BÖRSE TO GO - mit Volkswagen, Stahlbranche und Thomas Cook
Hexensabbat erhöht Volatilität
Guten Morgen,
der heutige Tag steht unter dem Einfluss des Hexensabbats, also sind sämtliche Kursauschläge aus der Distanz zu betrachten. Allerdings gibt es auch darüber hinaus zum Wochenende wenig fundamentales und technisches, was den DAX treiben könnte. Der Trend nach dem Ausbruchsignal vom August ist unverändert intakt und wir gehen davon aus, dass erst mit Erreichen der alten Rekordmarken es wieder etwas spannender werden wird.
Bildnachweis: © Siemens Healthcare GmbH
Als letzte der Notenbanken hat nun auch China die Geldpolitik gelockert. Auch dies war erwartet worden und damit schließt sich somit diese „Zinssenkungsrunde“ einmal um den Globus, allesamt bemüht, die Bremsspuren in der Wirtschaft zu kompensieren. Das alles wird ausreichen, um die Märkte bis zum Jahresende hin zu stabilisieren.
VOLKSWAGEN als Impulsgeber
Wir hatten diese Woche bereits Volkswagen als bislang langweiligste Aktie des Jahres erwähnt. Das könnte sich kommende Woche ändern, wenn der Kurs es schaffen sollte, über die 164 Euro zu springen. Dann wäre zumindest aus technischer Sicht die sehr lange Seitwärtsphase beendet und es bestünde Spielraum bis 192 Euro.
Wer will, kann das mit einem Hebelinstrument versuchen zu maximieren. Wir allerdings achten dabei mehr auf die Signalwirkung für den gesamten Automobilbereich, der in Trümmern liegt. Doch aus Trümmerfeldern können auch sehr interessante neue Chancen entstehen. Gibt es seitens VW ein erstes Signal, wird unweigerlich der gesamte Bereich in den Fokus rücken. Selbst so angeschlagene Werte wie NISSAN gehören dann zumindest auf die Beobachtungsliste. Unser Rat: Wenn die Hiobsbotschaften seitens der Autozulieferer ihren Höhepunkt erreichen, was derzeit der Fall zu sein scheint, ist die Stimmung am Tiefpunkt angelangt.
Stahl an der Wand
Während die Automobilindustrie an neuen Perspektiven und Geschäftsmodellen arbeitet, gerät eine andere „Old Economy“-Branche weiter in Bedrängnis. Es geht um Stahl. Aktuell rücken wieder einmal die schwache Nachfragesituation und damit auch der Druck auf die Stahlpreise in den Fokus. Diesbezüglich hat sich GOLDMAN SACHS neu zu Wort gemeldet und bemängelt, dass die Stahlproduzenten in den USA und Europa ihre Kapazitäten bzw. das Angebot nicht so stark eingeschränkt haben wie vermutet.
Auch wenn aus dieser Stellungnahme der Analysten keine direkten Empfehlungen abgeleitet wurden, so sorgt das bei den Stahl-Aktien natürlich dennoch für Abgabedruck. Denn faktisch jeder Investor weiß, dass die Stahlbranche zwar immer noch nötig ist für viele andere industrielle Projekte. Doch eine Preismacht ist angesichts des harten Wettbewerbes insbesondere mit asiatischen Herstellern trotz verschärfter Zoll-Politik weiter nicht gegeben. So sehen wir uns an dieser Stelle auch in unserer letzten Verkaufsempfehlung für die Schweizer SCHMOLZ + BICKENBACH bestätigt.
THOMAS COOK will mehr Geld
Und noch ein Problemkind lässt wieder von sich hören. Denn der angeschlagene britische Touristik-Konzern THOMAS COOK will noch mehr Geld, um die Sanierung zu schaffen. Erst vor kurzem hatte man sich mit den Gläubigern, insbesondere mit dem chinesischen Mischkonzern FOSUN, auf ein Rettungspaket in Höhe von rund 900 Millionen Euro geeinigt. Doch nun will Thomas Cook noch signifikant draufsatteln. Es geht um 200 Millionen Pfund, umgerechnet 226 Millionen Euro, die THOMAS COOK mehr haben möchte. Allerdings ist hier nun doch extrem fraglich, ob man dieses Geld tatsächlich bekommt und vor allem zu welchen Konditionen. Denn schon mit dem bisherigen Rettungspaket ist die Seite der Altaktionäre deutlich verwässert.
Kein Wunder also, dass die Aktie von THOMAS COOK nach Bekanntwerden der neuen Forderungen erneut einbricht. Aktuell sind es fast 20 %. Sollten die bisherigen Gläubiger dem neuen Ansinnen nicht zustimmen, dürfte wohl die Fahrt ungebremst nach unten gehen. Hier kann man nur dazu raten, Abstand zu halten.
20.09.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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