BöRSE TO GO - mit Volkswagen, Tesla, Thyssenkrupp und Nike
US-Demokraten wollen Amtsenthebungsverfahren - die Folgen?
Guten Morgen,
ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Trump wäre seitens der Börsen nur schwer einzuordnen. Ob die Demokraten diesen Weg tatsächlich gehen oder nicht, werden die kommenden Tage zeigen, die Chancen stehen heute früh bei 50:50. Entsprechend nervös reagieren die Kurse, denn niemand vermag in der gegenwärtigen geo-politischen Gemengelage einzuschätzen, welche unmittelbaren Folgen dies hätte. Buchstäblich alles stünde auf dem Prüfstand: der Handelsstreit, der Konflikt um den Iran, die Klimapolitik, usw. usw. Sicher ist nur: Ein frühes Ende der Ära Trump wäre ein historischer Paukenschlag mit offenem Ende für die USA. Unser Rat: erst einmal ruhig bleiben.
Bildnachweis: © Finance & Research AG
Auch Manager von Autokonzernen dies- und jenseits des Atlantiks haben diese Woche mit ordentlich Gegenwind zu kämpfen. Entsprechend reagierten auch die Kurse der betroffenen Unternehmen. Bei VW kommt es nach vier Jahren zur Anklage gegen drei Manager inkl. dem amtierenden Vorstandvorsitzenden Diess, in den USA macht wieder einmal das Enfant terrible Elon Musk von sich reden.
Der VW Fall ist bekannt und klar. Die Gerichte werden nun entscheiden, inwieweit hier personelle Konsequenzen angebracht sind oder nicht. Bei TESLA geht es um die Beteiligung bei SolarCity. Einem Bericht von Reuters zur Folge drängte Musk seine Investoren, den Kauf von SolarCity im Jahr 2016 mit einer hohen Prämie zu genehmigen, obwohl er gewusst haben soll, dass der Solarinstallateur vor einer Geldkrise stand. Wir behalten diese Geschichte im Blick, denn ein negativer Ausgang dieser Klage könnte Folgen für den Vorstand haben. Auf der anderen Seite sollte beachtet werden, dass das Solargeschäft von TESLA nur einen sehr kleinen Teil des gesamten Geschäfts des Unternehmens ausmacht. Es wird wohl eher die Leistung des Autoherstellers bei Elektrofahrzeugen sein, welche die langfristige Wertentwicklung der Aktie bestinmt, nicht aber das Solargeschäft.
Beide Aktien geben im Zuge dieser Nachrichtenlage nach, bleiben aber in unsere Einschätzung unverändert. Bei der nächsten Erholung greifen Sie bei beiden Werten zu.
THYSSENKRUPP bekommt neue Chefin
Während dessen herrscht beim Technologiekonzern THYSSENKRUPP mal wieder personelles Chaos. Wie bekannt wurde, hat der zuständige Personalausschuss des Aufsichtsrates empfohlen, den aktuellen Vorstandschef Guido Kerkhoff zu entlassen. Dieser hatte erst im Sommer 2018 den Chefposten vom damals überraschend zurückgetretenen Heinrich Hiesinger übernommen. Das, was man Kerkhoff angekreidet, sind in den vergangenen gut zwölf Monaten gleich mehrere Strategiewechsel (erst Aufspaltung, dann nicht) und Prognosesenkungen. Das alles spiegelte sich auch in der Aktie wider, die in der bisherigen Regentschaft von Kerkhoff fast zwei Drittel ihres Wertes verloren hatte.
Temporäre Nachfolgerin soll die Aufsichtsratschefin Martina Merz werden, die erst seit Februar das Kontrollgremium anführt. Geplant ist, dass ihre Amtszeit als CEO erst einmal nur zwölf Monate besteht, während derer man nach einem neuen Vorstandschef suchen wird. Danach soll sie wieder in den Aufsichtsrat zurückkehren. Die Aufgaben, die vor ihr stehen, sind dabei recht gewaltig. Das Thema Börsengang oder Verkauf der Aufzugssparte wäre zu nennen wie auch die Frage nach den weiteren Perspektiven für die Stahlaktivitäten.
Für die Aktie dürfte das weitere unruhige Zeiten bedeuten. Zuletzt hatte der Wert ja etwas Morgenluft schnuppern können, nachdem er aus dem DAX geflogen war und damit auch etwas aus dem Fokus der Anleger geriet (was in der Vergangenheit so manchem Wert gut getan hatte). Doch nun dürften die Anleger hier erneut scharf beobachten. Wir bleiben entsprechend bei unserer Empfehlung, hier Abstand zu halten.
NIKE kann überzeugen
Ein Blick über den großen Teich. Dort hat der Sportartikelhersteller NIKE sehr robuste Einnahmesteigerungen im aktuell gemeldeten ersten Fiskalquartal vorweisen können. Der Umsatz legte um 7,2 % auf 10,66 Milliarden Dollar zu. Beim Nettogewinn konnte der ADIDAS-Rivale ein Plus von stattlichen 45,6 % auf 1,37 Milliarden Dollar vorweisen. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn konnte NIKE die Erwartungen übertreffen.
Dass es so gut läuft, hat natürlich Gründe. Einer davon ist derzeit sicherlich etwas überraschend. Denn NIKE profitiert nach wie vor von einer hohen Popularität im chinesischen Markt. Und das unabhängig vom Handelskrieg zwischen den USA und China. Dabei und auch in anderen Märkten profitierten Nike von seinem deutlichen Ausbau der E-Commerce-Aktivitäten. So konnte der online generierte Umsatz im Berichtsquartal um 42 % ansteigen.
Kein Wunder, dass die Aktie von NIKE nachbörslich gestern kräftig zulegen konnte und ein Plus von 5 % aufwies. Wenn NIKE heute im regulären Handel nur halb so gut abschneidet, könnte das ein neues Allzeit-Hoch bedeuten. Das dürfte erneut weitere Käufer anziehen. Insofern würden wir Anlegern, die bereits investiert sind, dazu raten, die Aktie zu halten. Kurzfristig engagierte Trader dürften hier sicherlich auch auf ihre Kosten kommen.
25.09.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de
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