Die neuen Prozessoren von AMD begeistern mit hervorragenden Leistungsdaten
Damit haben die Wenigsten gerechnet
Nachdem im Vorfeld viel spekuliert wurde, präsentierte AMD kürzlich offiziell seine neuen Prozessoren aus der Ryzen-7000-Reihe. Deren Leistungsdaten haben es offenbar in sich und zumindest die offiziellen Angaben lassen eine enorme Steigerung im Vergleich zu den direkten Vorgängern erkennen. Die Rohleistung scheint dabei noch deutlich mehr zugelegt zu haben, als es Gerüchte in den letzten Wochen hätten vermuten lassen.
Bei der Single-Core-Leistung könnten die neuen Prozessoren von AMD (US0079031078) im Schnitt um 13 Prozent zulegen. Die Gerüchteküche sprach hier zuvor von einer Leistungssteigerung von rund acht Prozent. Wirklich beeindruckend wird es aber erst bei einem Blick auf die Leistung bei geringen Stromverbräuchen. Laut Angaben von AMD gibt es künftig bei einem Verbrauch von 65 Watt bis zu 74 Prozent mehr Leistung im Vergleich mit den Vorgängerprodukten. Da jene schon alles andere als langsam waren, ist das ein mehr als brauchbares Ergebnis.
Ermöglicht wird dieses nicht zuletzt durch den neuen 5-nm-Prozess. Eben jener macht Taktraten möglich, an die zuvor nicht zu denken war. Das im Zusammenspiel mit der neuen Architektur und der Verwendung von schnellem DDR5-Speicher, welcher zwingend für die Nutzung vorausgesetzt wird, resultiert schließlich banal ausgedrückt in den schnellsten Chips, die AMD je zu bieten hatte.
Die nächste Überraschung gab es dann bei den Preisen für die neuen Prozessoren. Ging man in der Gerüchteküche noch davon aus, dass die Preise steigen würden, kündigte AMD ähnliche und teils sogar günstigere Preise als für vergleichbare CPUs der Vorgänger-Generation an. Das Flaggschiff in Form des Ryzen 9 7950X soll 100 USD günstiger zu haben sein als der direkte Vorgänger 5950X, der seinerzeit mit einem Preis von 799 USD an den Start ging. Ob sich dies auch hierzulande bemerkbar machen wird, ist mit Blick auf den sehr schwachen Euro allerdings fraglich.
Nichts zu lachen bei der Aktie von AMD
Trotz dieser beeindruckenden Vorstellung konnte die AMD-Aktie am Dienstag nicht zulegen. Bis zum Nachmittag ging es für das Papier hierzulande zwar noch dezent in die Höhe. Dann aber wurde die Stimmung von den wieder einmal akuten Zinssorgen eingeholt, welche die US-Märkte auf Talfahrt schickten. Bei Handelsschluss mussten letztlich Kursverluste in Höhe von 2,75 Prozent verkraftet werden.
Der Verkauf der neuen Prozessoren soll Ende September starten und vermutlich werden damit die Absatzzahlen bei AMD wieder steil in die Höhe gehen. Bleibt abzuwarten, ob bis dahin auch die Laune bei den Aktionären wieder steigt. Wie sich aktuell zeigt, machen die sich um Inflation und Zinsen weitaus größere Sorgen als um das Produktportfolio von AMD. Auch wenn die neuen Chips noch besser erscheinen als vermutet, so hatte im Vorfeld niemand ernsthaft mit einem schlechten Produkt gerechnet.
Die Probleme verschwinden nicht
Zudem gibt es weiterhin deutliche Anzeichen dafür, dass der PC-Markt an sich mit einem anhaltenden Rückgang zu kämpfen hat. Die gesenkten Preise von AMD für das neue Top-Modell sind dafür letztlich auch ein ganz starker Indikator. Für die Verbraucher ist das natürlich sehr erfreulich. Anleger wissen aber, dass der Konzern seine Preise nicht aus Spaß an der Freude oder reiner Nächstenliebe senkt. Stattdessen ist es ein klarer Hinweis darauf, dass mit einer geringeren Nachfrage als in den letzten beiden Jahren gerechnet wird.
Auch wenn es technologisch rund läuft, so bleiben damit bei AMD einige Probleme bestehen, welche einem neuerlichen Höhenflug an der Börse im Weg stehen. Solange sich daran nichts ändert und speziell Tech-Aktien bei den Börsianern wenig beliebt sind, dürfte die Aktie des US-Konzerns einen schweren Stand haben. Allerdings liefert die jüngste Produktpräsentation den Optimisten auch viele Gründe, um zumindest mit Blick auf die etwas weiter entfernte Zukunft zuversichtlich zu bleiben. Denn zumindest der Konkurrenz in Form von Intel (US4581401001) wird mit den neuen Prozessoren ohne jeden Zweifel ordentlich eingeheizt.
31.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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