Die Marktanteile von AMD klettern munter weiter in die Höhe und das Unternehmen erreicht in einigen Bereichen die höchsten Zahlen seit mehr als einem Jahrzehnt
AMD übt weiter Druck auf Intel aus
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass AMD in den vergangenen Jahren enorme Sprünge auf technologischer Seite hingelegt hat. Mit dem ewigen Konkurrenten Intel konnte man nicht nur gleichziehen. Insbesondere in Sachen Energieeffizienz schnellte AMD in völlig neue Regionen hinauf, welche dem Mitbewerber bislang noch vorbehalten bleiben. Dies macht sich Schritt für Schritt auch bei den Marktanteilen bemerkbar.
Die Marktforscher von Mercury Research veröffentlichen regelmäßig Marktanteile von AMD (US0079031078) und zeichnen dabei einen klaren Aufwärtstrend. Im vergangenen Quartal ging es demnach bis auf 28,7 Prozent bei Desktop-Prozessoren. Ein Jahr zuvor waren es noch weniger als 20 Prozent. Nun können die höchsten Anteile seit mehr als 15 Jahren erreicht werden und es scheint noch Luft nach oben vorhanden zu sein. Zwar stellte Intel erst kürzlich neue Chips vor, die auch durchaus einige Fortschritte erreichen konnten. Doch mit den besten Desktop-CPUs von AMD kann man nach dem Dafürhalten der Fachpresse weiterhin nicht mithalten.
Etwas bescheidener bleiben die Marktanteile im wichtigen Serversegment, wo AMD bis auf 24,2 Prozent zulegen konnte. Allerdings erreichte das Unternehmen dabei 33,9 Prozent der Umsätze im Segment und konnte demnach deutlich höhere Durchschnittspreise als Intel auf die Beine stellen. Das Gegenteil war allem Anschein nach bei Notebook-Prozessoren der Fall, wo sich AMD schon seit Jahren besonders schwertut. Immerhin ließ sich aber auch hier ein positiver Trend feststellen.
AMD hat viel zu bieten
Unter dem Strich wird AMD von den Marktforschern ein Marktanteil von 23,9 Prozent bei Server- und Client-CPU bescheinigte, beim Umsatz soll der Anteil bei immerhin 21,7 Prozent liegen. Nicht berücksichtigt darin sind allerdings die Bereiche Internet of Things (IoT) und Semi-Custom-Chips, wie sie in Spielekonsolen wie der PlayStation und Xbox zum Einsatz kommen. Rechnet man Umsätze in solchen Segmenten dazu, kann an der Dominanz von Intel mehr als nur genagt werden.
Gleichwohl zeigen die Zahlen aber auch, welche enorme Marktmacht der blaue Konkurrent selbst in schwierigen Zeiten noch hat. Genaue Zahlen dafür liefert Mercury Research zwar nicht. Da der Markt rund umx86-CPUs defacto aber auf nur zwei Unternehmen aufgeteilt ist, lässt sich dies sehr einfach errechnen. In allen Bereichen und auch insgesamt vereint Intel weit mehr als die Hälfte der Marktanteile auf sich.
Die Erfolge von AMD sind dennoch beeindruckend und der anhaltend positive Trend spricht dafür, dass immer mehr Systemintegratoren und Privatanwendern die Vorteile moderner AMD-Prozessoren bewusst werden. Ausruhen kann das Unternehmen sich aber freilich nicht. Intel arbeitet unter Hochdruck daran, Altlasten hinter sich zu lassen und technologisch wieder ganz vorne mitzuspielen. Dass dem Unternehmen ein Turnaround gelingen kann, zeigte sich bereits vor vielen Jahren mit der Einführung der Core-Prozessoren, welche den hitzköpfigen Pentium 4 beerbten.
Auch bei AMD gibt es Nachholbedarf
Bei klassischen Prozessoren macht AMD derzeit wenig bis überhaupt nichts falsch und nicht ohne Grund melden diverse Händler, dass besonders beliebte neue Chips wie der Ryzen 7 9800X3D nur kurz nach ihrer Einführung schon ausverkauft sind. Allerdings führt das an der Börse nur zu geringen Reaktionen. Dort sind die technologischen Fortschritte im Kernsegment bereits seit Längerem eingepreist.
Enttäuscht wurden hingegen Hoffnungen darauf, dass AMD bei KI-Chips größere Sprünge nach vorne gelingen könnten. Zu sehen gab es bislang lediglich Achtungserfolge mit dem MI300. Gegenüber Nvidia bleibt man aber weit abgeschlagen, auch in Sachen Marktanteile. Bedingt dadurch erlebte die AMD-Aktie seit ihren Höchstständen im Frühjahr eine deutliche Korrektur. Zum Wochenende standen 138,92 Euro auf dem Ticker und das Allzeit-Hoch jenseits der 200-Euro-Linie ist erst einmal in weite Ferne gerückt.
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11.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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