
Nvidia letztlich doch mit Korrektur, Super Micro Computer wird mit in die Tiefe gezogen, auch Palantir muss leiden und AMD wird ebenfalls nicht verschont
Die Stimmung im Tech-Sektor scheint wieder einmal zu kippen
Im ersten Moment wurden die Zahlen von Nvidia noch recht nüchtern aufgenommen, nachbörslich konnte die Aktie am Mittwoch sogar zunächst etwas zulegen. Doch als US-Präsident Donald Trump tags darauf neue Zolldrohungen aussprach und zusätzlich zermürbende Konjunkturdaten die Runde machten, nahm das Drama seinen Lauf. Es werden Gewinne eingesackt und der Tech-Sektor erlebte eine kleine bis mittelschwere Korrektur.
Wie schon Ende vergangenen Jahres hatten die Zahlen von Nvidia (US67066G1040) durchaus ihren Anteil an der schlechten Stimmung. Der Chiphersteller konnte Umsatz und Gewinn einmal mehr steigern und die Erwartungen der Analysten klar übertreffen. Dies gelang aber eben nicht mehr ganz so deutlich, wie es noch zu Beginn des KI-Booms der Fall war. Die Sorge vor einem sich abschwächenden Wachstum reicht aus, um die Bullen in die Defensive zu zwingen.
Die anfänglichen Zugewinne aus dem nachbörslichen Handel am Mittwoch konnte Nvidia nicht einmal bis Handelsbeginn am Donnerstag handeln. Dann folgte eine sehr deutliche Korrektur, welche die Aktie um 8,5 Prozent auf 120,15 US-Dollar zurückwarf. Wieder einmal wurden die Quartalszahlen genutzt, um Gewinne mitzunehmen. Etwas Luft nach unten ist aus technischer Sicht zwar vorhanden. Allerdings lässt sich wohl auch festhalten, dass der ganz große Hype sich etwas abgekühlt hat.
Super Micro Computer bleibt sprunghaft
Das hinterlässt nicht nur bei der Aktie von Nvidia selbst Eindruck, sondern strahlt auf das gesamte Segment und in Teilen sogar den kompletten Markt über. Mit am stärksten betroffen von der Ernüchterung war die Aktie von Super Micro Computer (US86800U3023). Letztere feierte am Mittwoch noch ein kleines Comeback, nachdem nachgereichte Zahlen kurz vor Fristablauf den Verbleib in der Nasdaq sicherstellten.
Darauf folgte nun ein regelrechter Abverkauf und die Super Micro Computer-Aktie wurde auf 42,95 Dollar durchgereicht. Der Tagesverlust belief sich hier auch schmerzhafte 16 Prozent. Zwar ist auf Monatssicht noch eine gewisse Erholung zu erkennen, doch der langfristige Chart bleibt ein trauriger Anblick mit einer noch immer erkennbaren Abwärtstendenz. Jene dürfte sich noch weiter verfestigen, sollte die Zuversicht im KI-Segment weiter dahinschmelzen.
Palantir auf Talfahrt
Auch bei Palantir (US69608A1088) gingen die Bullen in die Defensive und der Aktienkurs gab am Donnerstag um etwas mehr als fünf Prozent bis auf 84,77 Dollar nach. Zu den KI-Sorgen erschwerend hinzu kommen hier Berichte, laut denen US-Präsident Donald Trump wohl die amerikanischen Militärausgaben reduzieren möchte, was vom russischen Machthaber Wladimir Putin explizit begrüßt wird. Die Aktionäre allerdings befürchten, dass die hübschen Auftragseingänge aus der Vergangenheit sich so schnell nicht wiederholen werden.
Nach einem gescheiterten Versuch für eine neue Rallye pendelt die Palantir-Aktie sich auf noch immer sehr hohem, aber eben nicht sensationellem Niveau ein. Im Chart bleibt der Aufwärtstrend für den Moment erhalten mit Aufschlägen gut zwölf Prozent seit Jahresbeginn. Wie lange es dabei bleiben wird, sollte die Stimmung im Segment sich weiter eintrüben, ist aber eine Frage für sich. Manche namhaften Analysten warnen schon seit Längerem vor einer Überbewertung und einer entsprechend scharfen Korrektur.
Keine Euphorie bei AMD
Einigermaßen große Neuigkeiten stehen heute bei AMD (US0079031078) an, wo neue Grafikkarten aus der Mittelklasse enthüllt werden. Auch über Preise dürfte das Unternehmen sprechen. An der Börse scheint sich dafür aber niemand so recht zu interessieren. Die allgemeinen Verstimmungen gingen an der AMD-Aktie nicht vorbei und ließen die Kurse gestern um knappe fünf Prozent in die Tiefe stürzen.
Damit durchbrach der Titel sowohl das vorherige 52-Wochen-Tief als auch die psychologisch sehr wichtige Linie bei 100 Dollar. Gerade noch 99,51 Dollar standen zu Handelsschluss auf der Anzeigetafel. Es versteht sich wohl von selbst, dass solche Entwicklungen nicht unbedingt als Kaufsignale interpretiert werden können. Bleibt wohl abzuwarten, ob der Chiphersteller heute noch ein Ass aus dem Ärmel zaubern kann, mit dem der himmelweite Abstand zu Nvidia etwas aufgeholt werden könnte. Ehrlicherweise zeichnet sich dies aber eher nicht ab.
Große Erwartungen, noch größere Ängste
Ein weiteres Mal scheinen die Erwartungen und Hoffnungen der Marktakteure sich von der Realität ein wenig abgekoppelt zu haben. Letztere holt uns aber leider früher oder später stets ein und das Resultat sind dann schon mal sehr heftige Korrekturen. Geopolitische Verstimmungen beschleunigen das Ganze dann auch noch. Doch so enttäuschend der gestrige Tag für das Tech-Segment auch gewesen sein mag: es war nicht die erste Korrektur in diesem Ausmaß, die es zu sehen gab und als wirklicher Crash ist das Ganze noch lange nicht zu bezeichnen.
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28.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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