AMD legt bei den Marktanteilen von Grafikkarten deutlich zu und sendet damit interessante Signale aus
Muss Nvidia sich nun warm anziehen?
Während AMD bei CPUs in den vergangenen Jahren für Furore sorgte und Intel teils heftig unter Druck setzen konnte, sah es im Bereich der Grafikkarten weniger erfreulich aus. Nach dem Kryptomining-Hype während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage zeitweise in den Keller gerutscht und gegenüber Nvidia sah man nur wenig Land. Die Lage scheint sich aber gebessert zu haben, wie „heise.de“ berichtet.
Unter Verweis auf Daten des Marktbeobachters Jon Peddie Research wird darüber berichtete, dass AMD (US0079031078) im vierten Quartal 2023 mehr als doppelt so viele Grafikkarten als noch ein Jahr zuvor verkaufen konnte. 1,8 Millionen Einheiten konnten demnach abgesetzt werden, womit das Wachstum sehr viel deutlicher als bei Nvidia ausgefallen sein soll. Die grüne Konkurrenz konnte ihren Absatz im gleichen Zeitraum um 23 Prozent steigern.
Natürlich kommt Nvidia aus einer deutlich stärkeren Situation, dennoch konnte AMD den Marktanteil spürbar steigern. Die Experten sprechen von 19 Prozent, nachdem ein Jahr zuvor lediglich 12 Prozent erreicht werden konnten. Geholfen hat dabei auch, dass Intel bei Grafikkarten weiterhin keine große Rolle spielt. Die ersten Chips konnten wenig überzeugen und die Absatzzahlen bewegen sich mit Glück eben so im sechsstelligen Bereich je Quartal.
AMD: Ein gutes Omen?
Auf die AMD-Aktie werden all diese Zahlen nur wenig Einfluss haben, denn die Anleger beachten den Markt rund um Desktop-Grafikkarten kaum noch weiter. Die ganz großen Umsatztreiber verbergen sich dahinter lange nicht mehr. Zwar konnte der Bitcoin kürzlich wieder neue Rekorde aufstellen, doch der GPU-Hype im Jahr 2021 entstand vor allem deshalb, weil mit der Hardware Ethereum geschürft werden konnte. Dies ist aktuell nicht mehr möglich.
Erfolge von AMD im Grafikkartensegment sind für Anleger dennoch nicht uninteressant. Es ergibt sich damit ein kleines Indiz dafür, was der Konzern in Sachen KI noch erreichen könnte. Schließlich setzen KI-Beschleuniger im Kern auf die gleiche Technik, bei der durch Parallelisierung unzählige Rechenschritte gleichzeitig abgearbeitet werden können. Nvidia behält die Leistungskrone klar für sich, konkurrenzfähig ist AMD grundsätzlich aber durchaus.
Direkt vergleichen lassen die beiden Marktsegmente sich nicht und es gibt noch viel Nachholbedarf auf der Software-Seite. Die nun aufgetauchten Zahlen sind aber eine Erinnerung daran, AMD nicht zu unterschätzen. Der Konzern verfügt über eine ganze Reihe an fähigen Köpfen und dürfte der aussichtsreichste Kandidat dafür sein, Nvidias Dominanz im KI-Segment erste Risse zu versetzen.
Mutig voran
Potenzial erkennen die Anleger schon seit Längerem und die AMD-Aktie freut sich über einiges an Aufwind. Aktuell kratzt der Titel an der 200-Euro-Marke und ging am Mittwoch mit 191,28 Euro aus dem Handel. Allein seit Jahresbeginn ging es mit den Kursen um knappe 50 Prozent in die Höhe. KI-Chips spielen in den Bilanzen noch eine eher untergeordnete Rolle. Das Management hat aber klar die Weichen dafür gestellt, dies in Zukunft zu ändern. Dabei steht man auch nicht alleine da, sondern freut sich über Support von einigen namhaften Tech-Giganten, wenn es um die Etablierung offener Standards für die KI-Entwicklung geht.
Es wäre übertrieben, AMD jetzt schon zum nächsten Nvidia küren zu wollen oder von einer Wachablösung zu fantasieren. Doch für durchschlagende Erfolge würde es schon ausreichen, würde das Unternehmen sich im gigantischen und schnell wachsenden KI-Segment nur ähnliche Marktanteile wie im Falle von Grafikkarten sichern können. Da die Entwicklung hinter den Kulissen ständig voranschreitet und die Karten mit jeder neuen Generation potenziell neu gemischt werden könnten, dürfte es sich weiterhin lohnen, die AMD-Aktie genau im Auge zu behalten. Natürlich wirkt das Unternehmen im Vergleich zu Nvidia geradezu winzig. Allerdings muss der große Konkurrent überhaupt nicht besiegt werden, um selbst ein enormes Wachstum auf die Beine stellen zu können.
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07.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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