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Aus dem Rennen um die stärksten GPUs verabschiedet sich AMD wohl, will dem ewigen Konkurrenten Nvidia aber dennoch Marktanteile stibitzen

AMD zielt auf die Mittelklasse

NTG24 - Aus dem Rennen um die stärksten GPUs verabschiedet sich AMD wohl, will dem ewigen Konkurrenten Nvidia aber dennoch Marktanteile stibitzen

 

Bei den stärksten Grafikkarten kann AMD schon seit einer ganzen Weile kaum noch mitreden. Der Bereich wird von Nvidia dominiert und momentan scheint die schon nicht mehr ganz taufrische RTX 4090 unantastbar zu bleiben, deren Nachfolger wahrscheinlich nicht in allzu weiter Ferne erscheinen wird. Konkurrieren will AMD damit offenbar schon gar nicht mehr.

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Dies ist jedenfalls einem Interview zu entnehmen, welches Senior Vice President und General Manager der Computing and Graphics Business Group von AMD (US0079031078), Jack Huynh, gegenüber „Toms Hardware“ gab. Dort wurde deutlich, dass der Fokus in Zukunft voll und ganz auf der Mittelklasse liegen soll. Dies liegt aber offenbar nicht (nur) an der technologischen Überlegenheit von Nvidia. Huynh bringt auch nüchterne ökonomische Überlegungen ins Spiel.

High-End-GPUs würden nur etwa zehn Prozent des Marktes ausmachen und dadurch bei den Marktanteilen gar keine allzu große Rolle spielen. Solche will AMD daher mit der Mittelklasse erobern und es steht zu vermuten, dass Angriffe auch über den Preis stattfinden könnten. Vermieden werden soll, dass sich AMD zu einem Unternehmen entwickelt, dessen Produkte sich nur Leute leisten können, die „sich Porsches und Ferraris“ kaufen. Mit einem frischen Ansatz soll es zudem gelingen, auch wieder verstärkt Entwickler ins Boot zu holen.

 

 

 

AMD hat große Pläne

 

Konkret peilt AMD an, seinen Marktanteile bei dedizierten Desktop-Grafikkarten von aktuell zwölf Prozent bis auf 40 bis 50 Prozent zu verbessern. Dies ist wohl auch nötig, da sich bei der aktuellen Dominanz die meisten Spieleentwickler schlicht auf die Hardware von Nvidia stürzen. Das resultiert in zusätzlichen Nachteilen, da viele aktuelle Titel auf AMD-Hardware aufgrund von Software-Problemen weniger optimale laufen als auf den Karten von Nvidia.

Allerdings zeigte die jüngere Vergangenheit, dass günstigere Preise allein noch nicht für einen furiosen Erfolgskurs sorgen können. Denn schon heute sind GPUs von AMD tendenziell ein gutes Stück billiger zu haben als vergleichbare Grafikkarten von Nvidia. Dennoch interessieren die Kunden sich eher für Geforce RTX, was Beobachter neben der hohen Leistung und dem damit verbundenen Ruf auch auf ein größeres Feature-Set zurückführen. Nachholbedarf bei AMD besteht etwa, wenn es um das Thema Raytracing geht. Dabei handelt es sich um eine besonders rechenaufwendige Methode, um Belichtung in 3D-Umgebungen in Echtzeit zu rendern.

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Werbebanner DegussaEs ist nicht das erste Mal, dass AMD bewusst auf die Entwicklung von High-End-GPUs verzichtet. Im Jahr 2008 fuhr das Unternehmen mit der Radeon HD 4000-Serie, welche damals noch unter dem Label des zwei Jahre zuvor übernommenen Unternehmens ATI vermarktet wurde, eine ähnliche Schiene. Das verlief sogar recht erfolgreich. Gut möglich also, dass dieser Ansatz nun wiederholt werden soll, was angesichts der momentanen Ausgangslage auch nachvollziehbar erscheint.

 

AMD unter Zugzwang

 

Gleichwohl kann sich AMD keinen vollständigen Stillstand erlauben und zumindest Forschung und Entwicklung an der bestmöglichen Technologie wird vonnöten sein, um nicht vollkommen den Anschluss zu verlieren. Zudem ergibt sich bei der Preisgestaltung auch kein endloser Spielraum. Zwar dürfte sich in dieser Hinsicht durchaus ein effektiver Angriffsvektor auf Nvidia finden. Mit jeder Preissenkung leidet aber letztlich die Marge, was die Aktionäre natürlich eher weniger erfreut.

Die Anteilseigner ließen die AMD-Aktie dennoch am Montag um 2,8 Prozent bis auf 138,15 US-Dollar steigen, was aber in erster Linie der allgemeinen Erholungsbewegung im Segment zuzuschreiben ist. Der weitere Ansatz für das GPU-Geschäft muss nicht der schlechteste sein. Doch so sehr AMD es auch schönzureden versucht: letzten Endes zeugt der Verzicht auf High-End-Chips auch ein Stück weit von einer Kapitulation gegenüber Nvidia, wo die Weiterentwicklung der schon jetzt überlegenen Grafikchips zudem längst nicht stillsteht. Ob diese verzwickte Lage als Chance oder Warnsignal zu verstehen ist, bleibt jedem selbst überlassen.

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10.09.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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