Adobe schockt die Software-Branche
US-Software-Riese hat Probleme in der Cloud
Eigentlich hätte es einen positiven Tag für den amerikanischen Software-Konzern ADOBE geben sollen. Denn das Unternehmen, das vor allem durch seine Grafik- und Layout-Programme bekannt ist, konnte im zurückliegenden dritten Quartal kräftige Zuwächse verbuchen. So legte der Umsatz um 24 % auf 2,83 Milliarden Dollar zu und war damit einen Tick besser als von Analysten erwartet.
Auch beim Gewinn konnte ADOBE überzeugen. So kletterte der Nettogewinn um 19 % auf 792,8 Millionen Dollar. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 2,05 Dollar nach 1,73 Dollar je Aktie im Vorjahreszeitraum. Hier hatten die Analysten nur mit einem Anstieg auf 1,97 Dollar gerechnet. Alles in allem also eine starke Vorstellung. Allerdings:
Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson
Wenn nicht der Ausblick wäre. Denn für das laufende vierte Quartal setzt ADOBE Zahlen an, die unter den Markterwartungen liegen. So wird mit einem Umsatz von 2,97 Milliarden Dollar gerechnet. Der Markt-Konsens lag hier bislang bei 3,03 Milliarden Dollar. Begründet wird der zurückhaltende Ausblick vor allem mit dem intensiven Wettbewerb im Cloud-Geschäft. ADOBE hatte schon vor längerem seine Erlösmodelle stark auf die Cloud und auf entsprechende Abosysteme fokussiert.
ADOBE zieht andere Software-Titel runter
So ging es dann auch erwartungsgemäß nach Veröffentlichung von Zahlen und Ausblick mit der Aktie deutlich abwärts. Im frühen Nasdaq-Handel notierte der Wert um rund 3 % niedriger. Doch damit nicht genug. Denn beim Thema Software klingelten auch bei anderen Unternehmen eher die Verkaufsglocken. So kamen beispielsweise in Deutschland die SOFTWARE AG und auch SAP unter Abgabedruck. Bei SOFTWARE AG war dies besonders problematisch, weil damit eine vorherige Ausbruchschance nach oben abgeblasen werden muss.
Aber: Anleger im SOFTWARE AG und auch in SAP sollten sich hiervon nicht verrückt machen lassen. Denn die Geschäftsbereiche sind mit denen von ADOBE nicht zu vergleichen. In SOFTWARE AG sind wir derzeit zwar nicht engagiert, würden aber entsprechend positionierten Anlegern zum Halten raten. Bei SAP gilt nach wie vor unser Kaufvotum und die Mitgliedschaft im konservativen Musterdepot.
ADOBE weiter halten?
Zurück zu ADOBE: Auch diesen Wert haben wir in unserer Dispositionsliste und im korporativen Musterdepot. Hier stellt sich also durchaus die Frage, ob es einen Rückzug geben sollte. Das würden wir angesichts der derzeitigen Charttechnik noch verneinen. Zwar ist die Aktie zuletzt sichtbar zurückgekommen, liegt im Bereich von 275 Dollar allerdings immer noch auf einer Unterstützungszone.
Hinzu kommt, dass wir im langfristigen fundamentalen Trend erwarten, dass ADOBE auch in den kommenden Jahren eine Ausweitung der EBIT-Margen schaffen kann.
Im Musterdepot hatten wir bislang als Stopp-Loss 254,60 Dollar vorgegeben. Das liegt unter dem Juni-Tief. Auf dem Weg dahin könnte es durch einen Bruch der 200-Tage-Linie zu einem erhöhten Verkaufsdruck kommen. Das wollen wir angesichts schon anfallender Positionsverluste etwas enger absichern und erhöhen den Stopp-Loss auf 257,40 Dollar. Ansonsten wird weiter gehalten.
Zusatzinfo: Bei SAP senken wir den Stopp-Loss leicht auf 103,90 Euro.
18.09.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)