Airbus verbessert strategische Positionierung
Airbus punktet weiter in Nordamerika
Die Airbus SE (NL0000235190) hat einen weiteren dicken Fisch an Land gezogen. Denn der in dieser Woche bekannt gegebene Auftrag kommt nicht von irgendeinem kleinen Neukunden, sondern von einem der Stammkunden der schärfsten Konkurrenz.
Die US-amerikanische Fluggesellschaft United Airlines bestellt nun 50 Flugzeuge des Typs A321 XLR. Diese Langstreckenflugzeuge sollen ab 2024 Flugzeuge des Typs Boeing-757-200 ersetzen. Angaben zum Kaufpreis wurden wie üblich nicht gemacht. Der Listenpreis liegt bei gut sieben Mrd. Dollar. Bei Großaufträgen sind Rabatte allerdings die Regel. Mit den neuen Maschinen will United Airlines von den USA aus neue Ziele in Europa anfliegen.
Zuvor hatte Airbus bereits eine Order über 50 A321 XLR von American Airlines erhalten. Die Langstreckenvariante der A321 NEO von Airbus hat eine Reichweite von 8.700 Kilometern, die Flüge von Europa nach Amerika oder Indien möglich macht. Per Ende Oktober 2019 betrug der Auftragsbestand für die Produktfamilie des A320 neo mehr als 7.000 Stück von 110 Kunden weltweit.
Der Airbus A321 XLR soll 30 % weniger Treibstoff verbrauchen als das direkte Konkurrenzmodell von Boeing, die Boeing 757.
Im Wesentlichen sind dies die langfristigen Auswirkungen des enormen Vertrauensverlustes, den Boeing aufgrund des seit März geltenden weltweiten Flugverbotes für Maschinen des Typs Boeing 737 MAX. Bei 2 Abstürzen von 2 Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien waren zusammen 346 Menschen ums Leben gekommen, was zur derzeitigen Krise bei Boeing führte.
Bildnachweis: © Deutsche Lufthansa AG
Airbus nimmt Boeing weiter strategischen Wind aus den Segeln
Für den Konkurrenten Boeing ist die Bestellung von United Airlines auch deshalb strategisch bedeutsam, weil der Wechsel von den bisher genutzten Boeing 757 hin zu Airbus-Modellen just zu dem Zeitpunkt kommt, in dem US-Präsident mit Zöllen von 10 % auf Flugzeugimporte durch US-Fluggesellschaften solche Käufe erschweren will. Welche Auswirkungen diese Entwicklung auf das geplante neue Mittelklasseflugzeug NMA (New Midsize Aircraft) hat, bleibt zudem ungewiss. Nicht wenige Marktbeobachter sehen darin bereits das Ende der bisherigen NMA-Planungen.
Airbus als direkter Konkurrent ist der größte europäische und weltweit nach Boeing zweitgrößte Hersteller von Flugzeugen, Raumfahrttechnik und Militärbedarf. Der Umsatz wird zu 74,1 % im Bereich Zivilflugzeuge gemacht, 17,2 % des Umsatzes entfallen auf Sicherheits- und Raumfahrtsysteme. Schließlich tragen zivil und militärisch nutzbare Helikopter 8,7 % zum Konzernumsatz bei.
Der aktuelle Auftrag von United Airlines dürfte auch die geografische Verteilung weiter ausbalancieren. Bislang macht Airbus 36,6 % des Umsatzes in asiatisch-pazifischem Raum 27,9 % in Europa, nur 17,5 % in Nordamerika, 10 % im Mittleren Osten, 2,2 % in Lateinamerika. 5,8 % verteilen sich auf weitere Gebiete.
Fazit
Die Aktie von Airbus profitiert von einer zunehmend ,,grüneren‘‘ Typenpalette sowohl langfristig wie auch kurzfristig. Der Gewinn von Marktanteilen auf dem hart umkämpften US-Markt stimmt uns für die weitere mittelfristige Kursentwicklung zusätzlich optimistisch, weshalb sich die Airbus-Aktie auch in unserem Strategiedepot Aktien Konservativ befindet.
05.12.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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