Apple hat neue iPhones vorgestellt, doch zumindest bei den Aktionären hält sich die Vorfreude schwer in Grenzen
Evolution statt Revolution
Wie erwartet hat Apple gestern das iPhone 15 in all seinen Variationen vorgestellt. Überraschungen gab es dabei keine zu sehen. Im Großen und Ganzen entsprach das Gezeigte den zuvor bereits durchs Netz geisternden Gerüchten. Das reicht den Anlegern offenbar nicht aus, um den Aktienkurs in neue Höhen zu befördern. Hier und dort macht sich sogar regelrecht Enttäuschung breit.
Das größte Highlight an den neuen Geräten ist vermutlich der USB-C-Anschluss, welcher von nun an verbaut wird und damit das Ende von Lightning besiegelt. Dass Apple (US0378331005) durch eine EU-Direktive mehr oder minder zu diesem Schritt gezwungen wurde, fand bei der Präsentation keine Erwähnung. Stattdessen wurde lang und breit über die Vorteile des neuen Anschlusses geredet. Vorteile, welche die Konkurrenz schon seit sehr langer Zeit bietet.
Die neuen iPhones profitieren von einer deutlich höheren Übertragungsgeschwindigkeit. Künftig werden Daten mit bis zu 10 Gigabit pro Sekunde durch das Kabel flitzen. Zuvor waren es magere 0,48 Megabit je Sekunde. Zudem erlaubt der USB-C-Standard auch schnelleres Aufladen. Apple nannte keine konkreten Zahlen, doch die Konkurrenz lädt Handys bereits mit 100 Watt, teilweise sogar noch mehr. Allerdings hat die Sache einen Haken. In den vollen Genuss der USB-C-Vorteile kommen lediglich die Pro-Varianten. Das „normale“ iPhone 15 erhält nur USB-2.0-Geschwindigkeiten. Bei einem Gerät, das noch immer rund 1.000 Euro kostet, ist das schon als eine kleine Frechheit anzusehen.
Apple: The same procedure as every year
Ebenfalls den Pro-Modellen vorbehalten sind ein neuer Rahmen aus gebürstetem Titan sowie eine Periskop-Kamera, welche nun bis zu 5-fach optischen Zoom erlaubt. Auch damit reißt Apple keine Bäume aus und schließt lediglich zur Android-Konkurrenz auf. Abgrenzen kann Apple sich da schon eher mit neuen Chips, welche aus der hochmodernen 3nm-Fertigung stammen und nochmal effizienter sein sollen.
Die absolute Leistungssteigerung ist überschaubar, dennoch dürfte Apple in Benchmarks mal wieder alles dominieren. Fraglich ist allerdings, inwiefern das heutzutage noch von Bedeutung ist. Denn für die alltäglichen Dinge, für die Smartphones in der Regel genutzt werden, reichen auch betagte Modelle noch problemlos aus. Leistungssteigerungen sind in dieser Geräteklasse schon seit einigen Jahren nicht mehr unbedingt ein durchschlagendes Upgrade-Argument. In dieser Hinsicht dürfen Smartphones als ausgereift angesehen werden.
An der Börse macht sich unter dem Strich Ernüchterung breit. Was Apple gezeigt hat, ist per se nicht schlecht. Es reißt aber niemanden vom Hocker und im Netz gibt es bereits viele Stimmen zu hören, welche auf ein Upgrade in diesem Jahr verzichten wollen. Als nicht zutreffend hat sich zudem das Gerücht erwiesen, dass Apple die Preise anheben könnte. Jene liegen auf dem Niveau des Vorjahres, trotz der hohen Inflation. Hierzulande werden die Geräte im Vergleich zu ihren Vorgängern sogar im Schnitt rund 50 Euro günstiger. Das ist erfreulich für die Kunden, spricht aber nicht unbedingt für viel Selbstvertrauen in Cupertino.
Flaute voraus bei Apple?
Manch einer mag da befürchten, dass Apple nicht unbedingt mit neuen Verkaufsrekorden rechnet und sich auf die noch immer bestehende Flaute im Sektor vorbereitet. Bisher konnte der iPhone-Hersteller diese noch besser wegstecken als die Konkurrenz. Wenn nun aber die Margen schleichend dahinschmelzen, ist das für die Anleger natürlich keine schöne Entwicklung. Die Apple-Aktie reagierte am Mittwoch mit Kursverlusten von 1,7 Prozent, welche auch im nachbörslichen Handel nicht ausgeglichen werden konnten.
Nun ist es etwas früh, um schon den Abgesang einzustimmen und Apple zeigte neben den iPhones auch neue Uhren sowie einige weitere Kleinigkeiten. Es ist aber eine gewisse Müdigkeit sowohl bei den Nutzern als auch den Aktionären zu verspüren. Die ganz große Begeisterung aus vorherigen Tagen will derzeit nicht so recht zünden und die Anleger stellen sich auf herausfordernde Zeiten ein. Bleibt abzuwarten, wie die neuen Geräte tatsächlich ankommen werden, wenn sie ab dem 22.September ausgeliefert werden.
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13.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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