Vor den Zahlen gehen die Erwartungen rund um Apple auseinander
Der Apple-Aktie könnte eine Richtungsentscheidung bevorstehen
Ende des Monats wird Apple Zahlen für das zweite Quartal vorstellen, welche an den Märkten mit großer Spannung erwartet werden. Zeigen wird sich darin, zumindest in Teilen, wie sehr sich die hohe Inflation sowie weitere Problemchen auf die Geschäfte des Tech-Giganten auswirken. Somit erhalten die Anleger auch eine Idee davon, was in Zukunft noch zu erwarten ist.
Im Vorfeld schien die Stimmung zuletzt einiges an Auftrieb zu erhalten. Seit ihrem Tiefpunkt Mitte Juni konnte die Aktie von Apple (US0378331005) sich in den letzten vier Wochen um über 18 Prozent in die Höhe schrauben und am Wochenende bei immerhin 147,64 Euro landen. So mancher Anleger macht sich Hoffnungen darauf, dass die Talsohle endlich durchschritten sein könnte und es von hier aus wieder in Richtung Norden gehen wird.
Hoffnung machen dabei auch immer neue Gerüchte um Produktneuheiten. Klar im Fokus stehen neue iPhones, die klassischerweise im September vorgestellt werden und zuverlässig für hohe Verkaufszahlen sorgen. Hoch dürften diese auch in diesem Jahr wieder werden. Fraglich ist allerdings, ob auch wieder Rekorde gebrochen werden können. Denn mit der Aussicht aux explodierende Kosten für Energie und Lebensmittel dürfte manch einer es sich zweimal überlegen, einen vierstelligen Betrag für ein neues Smartphone auszugeben.
Die Analysten von KeyBlanc rechnen derweil damit, dass schon im zweiten Quartal eine Enttäuschung aufdie Anleger wartet. Wie das Portal „finanzen.net“ berichtet, rechnetn die Experten mit einem deutlichen Abschwung vor allem beim wichtigen Geschäft mit Hardware. Die könnten demnach noch stärker einbrechen, als es derzeit an den Märkten erwartet wird, was an den Börsen problemlos ein weitere Verkaufssignal mit sich bringen könnte.
Kein Grund zur Panik?
Konsequenterweise senkte das Institut aufgrund dieser Erwartungen das Kursziel für Apple von 191 auf 173 USD, womit aber immer noch eine Steigerung erwartet wird. Entsprechend lautet die Empfehlung auch noch immer auf Kaufen, was die Warnungen etwas relativiert. Unabhängig von den Prognosen der Analysten bleibt aber fraglich, wie es mit den Geschäften von Apple mittelfristig weitergehen wird. Das gilt vor allem mit Blick auf eine drohende Rezession.
Letztere bleibt ohnehin das beherrschende Thema an den Börsen und es ließ sich zuletzt beobachten, dass viele Anleger sich wieder verstärkt für vergleichsweise bodenständige Unternehmen interessierten. Gekauft wurde in den letzten Wochen tendenziell vor allem, was mit essentiellen Bedürfnissen der Menschen in Verbindung stand, darunter Konzerne aus den Bereichen Lebensmitteln und selbstredend der Energiesektor. Nun sind auch Smartphones eine Sache des täglichen Gebrauchs und aus dem Leben der allermeisten Menschen kaum noch wegzudenken. Doch es braucht nicht jährlich ein neues iPhone, um vernetzt zu bleiben und schon gar nicht immer die teuerste Ausführung.
Noch kann die Apple-Aktie überzeugen
Noch genießt die Apple-Aktie unter den Börsianern viel Zuspruch und sie gehört zu den wenigen Titeln, welche von der aktuellen Krise nur in einem überschaubaren Ausmaß getroffen wurde. Das Vertrauen darin, dass die Produkte aus Cupertino auch in schweren Zeiten gefragt sein werden, ist mehr als groß. Zudem punktete Apple zuletzt mit dem Ausbau digitaler Services, welche von Jahr zu Jahr eine größere Bedeutung erhielten. Gerade dadurch bietet sich aber auch ein nicht zu unterschätzendes Abwärtspotenzial.
Denn sollte Apple bei seinen Absätzen tatsächlich enttäuschen und die Erwartungen der Anleger unterbieten, könnte das im schlimmsten Fall für einen Erdrutsch sorgen und die Unterstützung der letzten Wochen könnte sich in einem solchen Fall in Luft auflösen. Umso mehr ist zu hoffen, dass die Zahlen überzeugen werden, die in rund anderthalb Wochen präsentiert werden. Ohne an dieser Stelle Panik verbreiten zu wollen, sollten Anleger ihre Erwartungen aber in einem realistischen Rahmen halten und sich mit Zukäufen vielleicht noch etwas gedulden.
18.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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