Die EU rüttelt am Monopol des Apple App Store und die Mitbewerber scharren bereits mit den Hufen
Microsoft und Konsorten warten nur auf den Startschuss
Der Smartphonemarkt hat derzeit mit erheblichen Sättigungseffekten zu kämpfen, was auch am Behemoth Apple nicht spurlos vorbeigeht. Die Umsätze mit dem iPhone, noch immer das mit Abstand wichtigste Standbein für den Konzern, lassen dezent zu wünschen übrig. Immerhin ist es Apple gelungen, mit dem App Store ein wichtiges weiteres Standbein zu etablieren, welches zuverlässig Milliardenumsätze generiert.
Zumindest in der EU könnte Apple (US0378331005) es in Zukunft damit aber deutlich schwerer haben. Es ist keine Neuigkeit, dass durch den Digital Markets Act (DMA) künftig auf dem iPhone auch alternative Marktplätze von Mitbewerbern zugelassen werden müssen. Apple selbst gab bereits bekannt, sich auf diesen Schritt vorbereiten zu wollen. Zwar betonte der iPhone-Hersteller stets die Vorzüge des geschlossenen Ansatzes, etwa eine hohe Sicherheit für die Nutzer. Gesetzen will man sich aber dann offenbar doch nicht widersetzen.
Einen festen Termin für die erwartete Öffnung gibt es noch nicht. Die Konkurrenz hat sich aber schon mal in Stellung gebracht. Das „Handelsblatt“ berichtet in der heutigen Ausgabe über das Startup Setapp, welches bereits für den Mac einen alternativen Store mit rund 240 Programmen anbietet. Nun soll dies auf das iPhone ausgeweitet werden. Der Anbieter verspricht Entwicklern, geringere Gebühren als Apple zu nehmen.
Apple muss nachgeben
Eben diese Gebühren sind es, welche schon seit Längerem ein Streitthema sind. Recht medienwirksam lehnte sich der Spielehersteller Epic vor einigen Jahren gegen Apple auf und versuchte, sein schwer populäres Ballerspiel „Fortnite“ am App Store vorbei zu vermarkten. Es kam zu diversen Gerichtsverhandlungen, die allerdings bisher noch nicht den gewünschten Erfolg hatten. Wenigstens in der EU wird Epic aber nun sehr wahrscheinlich seinen Willen bekommen.
Es sind aber nicht nur junge Startups und kleine Spieleschmieden, die bei den Umsätzen mit Apps auf Apple-Geräten künftig ein gehöriges Wörtchen mitreden wollen. Auch Tech-Giganten bringen sich in Stellung. Microsoft etwa strebt den Vertrieb von Spielen an, mutmaßlich mit einer entsprechenden App der Spieleplattform Xbox. Sehr wahrscheinlich wird man in Zukunft auch auf dem iPhone den „Game Pass“ vermarkten wollen, der gegen eine monatliche Gebühr Zugriff auf eine Auswahl von Spielen ermöglicht. Darauf fokussiert sich Microsoft in diesem Segment schon seit Längerem.
Für die Anleger entsteht durch die neuen EU-Gesetze eine eher ungemütliche Ausgangslage. Optimisten mögen noch hoffen, dass die Auswirkungen überschaubar bleiben und die meisten Nutzer sich auch in Zukunft auf den App Store verlassen, der ihnen die gewohnte Auswahl und Sicherheit bietet. Das ist aber auch schon das bestmögliche Szenario und selbst mit viel Fantasie lässt sich nicht ausmalen, dass Apple von den neuen Regelungen irgendeinen Vorteil erfahren wird. Die Konkurrenz könnte stattdessen dafür sorgen, dass die bereits aufgeweichten Gebührenregelungen weiter bröckeln könnten.
Apple kann die Anleger aktuell nicht begeistern
Abseits des App Store hatte Apple in den letzten Tagen ebenfalls keine besonders guten Nachrichten im Gepäck. Zwar fährt der Konzern weiterhin schwindelerregende Gewinne ein. Es fehlt aber ein wenig an weiteren Wachstumsperspektiven. Bei den Mac-Computern sind die Absatzzahlen regelrecht eingebrochen und das iPhone als wichtigster Umsatzbringer bleibt ebenfalls hinter den Erwartungen zurück.
Spannend dürfte es nochmal im kommenden Monat werden, wenn Apple aller Voraussicht nach ein neues iPhone vorstellen wird. Kann das Unternehmen damit frische Begeisterung bei der Kundschaft auslösen, so könnte dies auch an der Börse wieder für entsprechende Impulse sorgen. Verlass ist darauf aber natürlich nicht und gerade die Konsumkrise in China dürfte die Laune der Anleger noch eine Weile lang negativ beeinflussen. Die Apple-Aktie blieb am Mittwoch mit 163 Euro auf einem hohen Niveau, aber eben deutlich tiefer als beim Allzeit-Hoch, welches knapp unterhalb von 180 Euro anzutreffen ist.
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17.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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