Apple werkelt offenbar an einem Ultra-iPhone, welches die Preise noch einmal weiter in Richtung Norden treiben soll
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Schon seit einigen Jahren hat das iPhone bei den Top-Modellen Preise erreicht, welche sich außerhalb des Erreichbaren vieler Durchschnittsverdiener bewegen und nur dank subventionierter Handyverträge und Ratenkauf finden solche Geräte überhaupt noch ihren Weg in die breite Masse. Es gibt aber auch genügen Kunden, welche Preise oberhalb von 2.000 Euro ohne mit der Wimper zu zucken zahlen und Apple sieht wohl noch Potenzial für weitere Preissteigerungen.
Wie das Nachrichtenportal „Bloomberg“ berichtet, wird bei Apple (US0378331005) wohl bereits an einer neuen iPhone-Kategorie gearbeitet. Noch oberhalb des derzeitigen Flaggschiffs in Form des iPhone 14 Pro Max könnte demnach mit dem iPhone 16 im kommenden Jahr auch ein mutmaßliches iPhone Ultra das Licht der Welt erblicken. Jenes soll mit einigen einzigartigen Features daherkommen und andere Varianten beispielsweise bei der Kamera übertrumpfen.
Billig dürfte das Ganze für die Nutzer nicht werden. Apple-Chef Tim Cook hat den Berichten zufolge noch Potenzial für höhere Preise erkannt, und eben jene sollen dem Vernehmen nach mit den neuen iPhone-Varianten auch durchgesetzt werden. Konkrete Zahlen dazu wurden noch nicht genannt. Mit Blick auf die Inflation und die Tatsache, dass schon jetzt über 2.000 Euro für das Top-Modell über die Ladentheke wandern können, dürfte es aber tendenziell schwer in Richtung 2.500 Euro gehen. Einige Beobachter halten auch 3.000 Euro für nicht unrealistisch.
Bei Apple geht man fest davon aus, dass ein solches Gerät seine Abnehmer finden wird. Ganz an den Haaren herbeigezogen ist das nicht, denn schon in den vergangenen Jahren ging es mit den Absatzzahlen trotz rapide steigender Preise immer weiter in die Höhe. Auf der anderen Seite musste Apple im vierten Quartal 2022 erstmals seit Langem wieder einen kleinen Rückgang verzeichnen. Das führt der Konzern selbst zwar auf Produktionsschwierigkeiten in China zurück. Doch an den Märkten gibt es auch Zweifel an der mutmaßlichen neuen Strategie.
Hochmut kommt vor dem Fall
Bestätigt ist bisher noch nichts und sehr wahrscheinlich wird sich Apple in absehbarer Zeit auch nicht in die Karten blicken lassen. Doch sollten die Vermutungen der Wahrheit entsprechen, würde der iPhone-Hersteller damit auch ein gewisses Risiko eingehen. In Zeiten einer sehr hohen Inflation, mit der Lohnsteigerungen in den meisten Fällen nicht mithalten können, werden sich viele Nutzer genau überlegen, wie viel sie für ein Upgrade zu zahlen bereit sind.
Natürlich wird ein iPhone Ultra eine ganze Menge gut betuchter Abnehmer finden. Doch die Messlatte bei Apple liegt hoch und die Aktionäre erwarten Wachstum. Da könnte es beim Aktienkurs schwer wehtun, wenn auch nur ein überschaubarer Kreis an Kunden alte Geräte noch etwas länger nutzt oder sogar auf die Angebote der Konkurrenz ausweicht. Fraglich ist auch, ob all jene, die bisher zum Top-Modell gegriffen haben, sich künftig mit der „zweiten Wahl“ zufriedengeben werden.
Apple gerät ins Schleudern
2024 wäre ein gewagter Zeitpunkt, um die Preise für das iPhone noch weiter in die Höhe zu verschieben. Denn noch nie war die Notwendigkeit eines Upgrades für Smartphones so gering wie heute und selbst mehrere Jahre alte Geräte bieten für den Alltag eine mehr als ausreichende Leistung. Ohne echte Innovationen würde Apple mit einer solchen Strategie einiges aufs Spiel setzen.
Für den Moment müssen Anleger sich darüber noch nicht allzu sehr den Kopf zerbrechen. Die Entwicklung sollte aber im Auge behalten werden. An der Börse ist Apple derweil etwas ins Schleudern geraten, nachdem die Zahlen für Q4 2022 nicht überzeugen konnten. Auch die weiteren Aussichten fallen eher mau aus und in den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob die Flaute aus dem wichtigen Weihnachtsgeschäft schnell wieder aufgeholt werden kann. Die zahlreichen Erfolge aus der Vergangenheit lehren, Apple niemals zu unterschätzen oder hier vorschnell den Untergang vorherzusagen. Eine sichere Bank ist die Aktie aber nicht, vor allem nicht in Zeiten, in denen die Smartphone-Verkäufe insgesamt so schwer eingebrochen sind wie nie zuvor.
07.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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