Trotz sinkender Marktanteile scheint Apple seine Präsenz in China weiter ausbauen zu wollen
In Shenzhen will Apple offenbar ein neues Labor aus dem Boden stampfen
Gerade erst veröffentlichten die Marktforscher von IDC Daten, denen ein Rückgang der Verkaufszahlen des iPhone in China zu entnehmen war. Auf dem für den US-Konzern enorm wichtigen Markt ist Apple mittlerweile nicht mehr in den Top 5 der Smartphone-Hersteller zu finden und geht im Punkt „Sonstige“ unter, wenngleich dort immerhin noch der Spitzenplatz errungen werden kann.
Auch bei den absoluten Absatzzahlen musste Apple (US0378331005) allem Anschein nach Rückschläge hinnehmen. Dadurch scheint man sich in Cupertino aber nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Eine Abkehr von China steht derzeit nicht auf dem Programm, trotz der zunehmenden politischen Unsicherheiten. Wie „heise.de“ unter Verweis auf einen Bericht von Cailian Press berichtet, soll im Reich der Mitte sogar noch weiter ausgebaut werden.
Umgerechnet 130 Millionen Euro will Apple offenbar investieren, um in Shenzhen ein neues Labor auf die Beine zu stellen. Jenes soll sich mit Dingen wie Qualitätsstandards, Materialwissenschaften und der Verlässlichkeit von Apple-Produkten beschäftigen. Beteiligt werden könnte der Standort an der Entwicklung von iPhone, iPad und Vision Pro, heißt es in den entsprechenden Berichten. Konkret sollen die Geräte wohl Extremsituationen ausgesetzt werden, um das Verhalten unter Belastungen wie Staub oder Feuchtigkeit zu untersuchen.
Nichts Neues für Apple
Apple selbst kommentierte die Berichte wie gewohnt nicht und machte auch keinerlei Ankündigungen bezüglich neuerlicher Expansionsbestrebungen. Medienberichten zufolge war aber COO Jeff Williams kürzlich in Shenzhen zu sehen, wo er sich unter anderem mit Außenminister Wang Yi und Vizepremier He Lifgeng traf. Das ist wohl zumindest als ein Anzeichen dafür zu verstehen, dass Apple in China wieder besser Fuß fassen möchte. Einfach wird der Konzern es aber eher nicht haben.
Die chinesische Regierung hat zwar ein Interesse daran, dass Apple in China fleißig produziert und forscht. iPhones sind in Peking aber deutlich weniger gefragt als in der Vergangenheit. Bereits vor einigen Monaten wurde bekannt, dass Mitarbeiter angehalten werden, bevorzugt auf Smartphones von heimischen Herstellern zu setzen. Angesichts der immer größeren Streitigkeiten mit den USA ist kaum abzusehen, wie sich an diesem Trend etwas ändern soll. Allerdings gibt es bei der breiten Bevölkerung freilich keinerlei Vorgaben dazu, welches Smartphone denn genutzt werden soll.
Aus Anlegersicht ist es daher wahrscheinlich erfreulich, dass Apple sich weiterhin um China bemüht. Das riesige Land ist für den iPhone-Hersteller der zweitwichtigste Markt direkt nach den USA und in der Vergangenheit konnten dort häufig die höchsten Wachstumsraten erzielt werden. Um die Anleger mit Zahlen überzeugen zu können, wird Apple daher zwangsläufig auch in China punkten müssen. Es bleibt aber offen, ob dies auch gelingen wird.
Apple auf Aufholjagd
Zweifel werden nicht nur aufgrund geopolitischer Überlegungen laut. Auch in technologischer Hinsicht ist Apple dezent ins Hintertreffen geraten. Der IT-Gigant galt einst als Innovator und in mancher Hinsicht geht Cupertino auch noch immer voran. Das betrifft beispielsweise die Leistungsfähigkeit der mobilen Chips, an der sich die Konkurrenz nur zu gerne die Zähne ausbeißt. Allerdings haben selbst Mittelklasse-Smartphones in dieser Hinsicht längst ein Niveau erreicht, mit dem die allermeisten Nutzer bereits mehr als gut bedient sind.
Nachholbedarf gibt es hingegen beim Thema KI und jüngsten Berichten zufolge wird „Apple Intelligence“ wohl erst etwas später verfügbar sein und zum Launch von iPhone 16 und iPhone 16 Pro mit Abwesenheit glänzen. Derweil haben viele andere Hersteller entsprechende Lösungen schon heute am Start. Apple muss sich also gewissermaßen an einer Aufholjagd versuchen, was für den erfolgsverwöhnten Konzern eine eher ungewohnte Situation ist. Daraus ergeben sich freilich auch Chancen, da die Erwartungen geringer ausfallen als in der Vergangenheit. Stand heute lässt sich über neuerliche Durchbrüche aber nur spekulieren.
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30.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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