Nachdem die Konkurrenz vorgelegt hat, scheint auch bei Apple das Thema KI mehr im Vordergrund zu stehen
Der Hype wächst weiter
In der Tech-Welt hat ChatGPT für enormes Aufsehen gesorgt und bei dem durch Künstliche Intelligenz (KI) gestützten Chatbot handelt es sich derzeit um den großen Megatrend, gegen den selbst die Wachstumsaussichten der Cloud zu verblassen scheinen. Microsoft und Google haben bereits vorgelegt, doch der größte Player in Form von Apple hielt sich bisher bedeckt.
Im Angebot hat Apple (US0378331005) derzeit lediglich Siri. Der Sprachassistent galt bei seiner Einführung vor nicht ganz 12 Jahren noch als smart, innovativ und fortschrittlich. Im Vergleich zu ChatGPT wirkt das Ganze mittlerweile aber arg angestaubt. Denn während ChatGPT bei der Erstellung von Hausaufgaben hilft, neue Melodien aus dem Hut zaubert und Programmierarbeit selbständig tätigt, hat Siri noch immer Probleme damit, Antworten auf einfachste Fragen mit etwas anderem als einer Websuche zu beantworten.
Da stellt sich zwangsläufig die Frage, was bei Apple eigentlich hinter verschlossenen Türen passiert und ob der iPhone-Hersteller den Trend vielleicht schlicht verschlafen hat. Antworten darauf könnte es schon sehr bald geben. Wie der für gewöhnlich gut informierte Journalist Mark Gurman erfahren haben will, steht schon sehr bald ein interner „AI Summit“ bei Apple an. Eingeladen zu diesem werden allerdings nur Mitarbeiter des Unternehmens.
Das Ganze soll wohl im Steve Jobs Theater stattfinden und nach fast drei Jahren rein digitaler Vorstellungen auch wieder mit tatsächlichem Publikum. Apple-Mitarbeiter, die nicht anwesend sein können, sollen das Ganze aber auch per Livestream verfolgen können. Sollten die Gerüchte sich als zutreffend erweisen, so scheint es Apple sehr wichtig zu sein, dass auch jeder bestens informiert ist über die Neuigkeiten, welche auch immer das sein mögen.
Apple unter Zugzwang
Worüber genau Apple bei seinem AI Summit sprechen könnte, darüber lässt sich aktuell nur mutmaßen. Zwar liegt die Vermutung nahe, dass es um ein wie auch immer geartetes Konkurrenzsystem zu ChatGPT gehen wird. Vielleicht werden aber auch ganz andere Dinge im Fokus stehen. Irgendeinen Bezug zu Künstlicher Intelligenz wird es aber mit Sicherheit geben. Konzernchef Tim Cook bezeichnete diesen Bereich bereits als Schwerpunkt und sieht viel Potenzial für die Zukunft.
Apple steht auch ein wenig unter Zugzwang, nachdem die Konkurrenz bereits so stark vorgelegt hat. Ohnehin glänzte man in Cupertino in den letzten Jahren kaum noch mit echten Innovationen und betrieb stattdessen in erster Linie Produktpflege sowie den Ausbau digitaler Services. Die Zahlen zeigen, dass Apple damit sehr erfolgreich war. In der schnelllebigen Tech-Branche wird man es sich aber auf Dauer kaum erlauben können, anderen Innovationen immer nur hinterherzurennen.
Keine Euphorie an der Börse
Die Vorfreude bei den Aktionären hält sich momentan noch eher in Grenzen und die Apple-Aktie reagierte kaum auf die Munkeleien über das mutmaßlich anstehende Event. Dass es im gestrigen Handel um 1,92 Prozent auf 154,65 USD in die Höhe ging, ist in erster Linie einer Rede von Fed-Chef Jerome Powell zu verdanken. Jener zeigt sich zufrieden mit den bisherigen Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung und lässt keine Anzeichen erkennen, bei Zinserhöhungen wieder aufs Tempo zu drücken.
Im Gesamtmarkt fällt die Anspannung damit wieder etwas ab, was auch der Apple-Aktie dezent auf die Sprünge hilft. Damit der Tech-Gigant auch in Zukunft neue Rekorde erzielen und seinen Titel als wertvollstes Börsenunternehmen auf dem Planeten verteidigen kann, wird es aber neue Entwicklungen benötigen. Das iPhone alleine kann schon längst nicht mehr dafür garantieren, dass es Quartal für Quartal neues Wachstum zu sehen geben wird. Das haben die eher enttäuschenden Zahlen aus dem vierten Quartal 2022 eindrucksvoll bewiesen. Noch scheffelt Apple Gewinne, von denen die allermeisten anderen Konzerne rund um den Globus nur träumen können. Das Erfolgsmodell bekommt aber feine Risse und sollte man in Sachen KI nicht schnellstmöglich aufschließen können, so könnten diese Risse mit der Zeit immer größer werden.
08.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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