Elon Musk verträgt sich wieder mit Apple, doch andere haben noch so ihre Probleme mit dem iPhone-Hersteller
Die Republikaner sagen Apple den Kampf an
Noch vor wenigen Jahren hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass ausgerechnet Tesla-Chef Elon Musk mal zu einer Art Lichtgestalt der Republikaner werden würde. Genau dazu scheint es aktuell aber gekommen zu sein und nachdem Musk Apple per Twitter eine „Kriegserklärung“ aussprach, folgten diesem Aufruf viele aus dem rechten Lager prompt.
Dabei scheint es auch nur wenige zu interessieren, dass Elon Musk sich mit Apple (US0378331005) mittlerweile wieder zu vertragen scheint. Wie der Unternehme mitteilte, hat er sich wohl mit Tim Cook getroffen und dabei ein „Missverständnis“ aus dem weg geräumt. Der Apple-Chef versicherte, dass es zu keinem Zeitpunkt Pläne gegeben habe, die Twitter-App aus dem eigenen App Store zu entfernen. Eben solche angeblichen Drohungen veranlassten Musk zuvor dazu, allerlei wenig schmeichelhaften Botschaften an Apple bei Twitter auszusenden und diverse Vorwürfe ins Feld zu führen.
Einer davon war, dass Apple eine „geheime“ Digitalsteuer im App Store von 30 Prozent erheben würde. Allerdings ist das gar nicht so geheim, wie Musk behauptet. Eigentlich ist es spätestens seit einer Klage des Spieleherstellers Epic Games bestens bekannt und wurde auch schon vor Gericht behandelt. Das könnte sich nun wiederholen, denn unter anderem der Republikaner Ron DeSantis erklärte, dass die Lage rund um Apple näher beobachtet werden sollte.
Ähnliche Töne gab es von dem Moderator und Verschwörungstheoretiker Tucker Carlson zu hören, der ein scharfes Vorgehen gegen Apple fordert, um die Marktmacht des Konzerns zu beschränken. Dass derartige Forderungen nur wenige Tage nach den digitalen Ausbrüchen des Elon Musk kommen, dürfte kein Zufall sein. Zuvor störten sich erstaunlich wenige Vertreter der Republikaner an Geschäftspraktiken von Apple, die teilweise schon seit Jahren so stattfinden.
Muss Apple sich jetzt Sorgen machen?
Keine Frage, einige von Apples neuen Gegnern haben hohe politische Ämter inne und es ist davon auszugehen, dass die neuerliche Kritik noch ein Nachspiel haben wird, möglicherweise auch vor Gericht. Aus Anlegersicht gibt es aber noch keinen Grund, um schon ins Zittern zu geraten. Denn bereits in der Vergangenheit konnte Apple sich vor Gericht erfolgreich verteidigen und es ist nicht unwahrscheinlich, dass das noch einmal passieren wird.
An anderer Stelle gab es derweil gute Nachrichten für Cupertino. So gibt es Berichte, laut denen der Lockdown beim größten iPhone-Werk in China beendet wurde und dort wieder etwas mehr Normalität herrscht. Die bisherigen Produktionsausfälle werden dadurch nicht über Nacht egalisiert und die Lieferengpässe beim iPhone werden wohl im wichtigen Weihnachtsgeschäft anhalten. Dennoch atmen viele Aktionäre auf und die Apple-Aktie konnte sich gestern um 2,5 Prozent verbessern.
Was der Apple-Aktie gefährlich werden kann
Polternde Republikaner sind für Apple keine besonders große Bedrohung. Mehr Gedanken dürften die meisten sich derzeit um die Rezession machen, welche im kommenden Jahr droht. Dass es zu einer solchen, zumindest zeitweise kommt, daran zweifelt mittlerweile kaum noch ein Ökonom. Offen scheint aber derzeit noch, wie schwer diese ausfallen wird und was sie für einzelne Sektoren bedeutet.
Dass beim iPhone die Verkaufszahlen aufgrund eines wirtschaftlichen Einbruchs stark nachlassen, ist längst nicht in Stein gemeißelt. Bisher lief es für Apple mehr als rund, trotz der Inflation und teils saftiger Preisaufschläge bei der neuen Generation. Die Kundschaft scheint das hinzunehmen, und die Begeisterung für das iPhone ist ungebrochen. Das ist zumindest ein Indiz dafür, dass die Geschäfte auch im nächsten Jahr mindestens ordentlich laufen werden. Potenziell könnte es da auch zu einem Nachholeffekt kommen, wenn die Kanäle sich wieder füllen und die beliebtesten Modelle wieder besser verfügbar sind. Grundsätzlich gibt es also derzeit durchaus auch Grund zur Zuversicht, wenngleich Risiken deshalb nicht zu ignorieren sind.
02.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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