Apple schützt Daten der Nutzer künftig besser, was nicht überall für Freude sorgt
Dem FBI gefällt das überhaupt nicht
Apple sichert seine iCloud in Zukunft noch weiter ab und macht damit nicht nur Hackern das Leben schwerer. Auch Strafverfolger werden es in Zukunft schwerer haben, auf die Daten von Verdächtigen zuzugreifen. Konkret vorgesehen sind weitere Sicherheitsfeatures mit drei neuen Funktionen.
Die größte Änderung kündigt sich in Form einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei der iCloud an, wie Apple (US0378331005) kürzlich mitteilen ließ. Eine solche gab es zwar schon vorher, sie wird nun aber auf insgesamt 23 Dienste ausgeweitet. Unter anderem werden dann auch komplette Backups nur noch verschlüsselt gespeichert und der Zugriff ist nur mit Geräten möglich, die vom Dienst als vertrauenswürdig eingestuft wurden. Verschaffen sich Dritte Zugang zu den Daten, können sie damit erst einmal wenig anfangen.
Bisher lag hier noch ein beliebter Angriffspunkt für das FBI, welches sich notwendige Nutzerdaten stets bei Apple beschaffen konnte. Diese Option wird es in Zukunft nicht mehr ohne Weiteres geben, was auch bereits Kritik auf den Plan gerufen hat. Vorgeworfen wird Apple von Kritikern, dass der iPhone-Herstellern kriminellen Naturen das Leben leichter mache. Auf der anderen Seite begrüßen Datenschützer, dass der Zugriff auf Daten erschwert wird.
Es gibt noch einige weitere Features, welche für mehr Sicherheit bei den Nutzern sorgen sollen. Apple pflegt damit sein Image, besonders umsichtig mit den Daten der eigenen Kundschaft umzugehen, was auch aus Anlegersicht nicht uninteressant ist. Allerdings werden alle neuen Funktionen per Opt-in angeboten. Das bedeutet, dass Nutzer das Ganze selbständig aktivieren müssen. Wer das nicht tut, der fährt weiterhin mit bisherigen Sicherheitsmaßnahmen und damit beispielsweise ohne verschlüsselte Backups oder die Möglichkeit, den Zugriff von Dritten bei iMessage-Chats zu erkennen.
Apple scannt doch keine Fotos
Einen Schritt zurück geht Apple derweil bei einer Funktion, welche bereits im vergangenen Jahr angekündigt aber bisher nie durchgesetzt wurde. Dabei handelt es sich um das automatische Scannen von Fotos und Videos der eigenen Nutzer, um Darstellungen von Kindesmisshandlungen zu erkennen. Das Ganze wird nun erst einmal auf Eis gelegt, was auch an der anhaltenden Kritik von Verbraucherschützern liegen dürften. Jene sahen in dem Vorhaben einen nicht zu rechtfertigenden Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer, wenngleich Apple stets betonte, dass die Prüfungen anonymisiert stattfinden würden.
Ob die Funktion zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal verfolgt werden wird oder nicht, dazu äußerte sich Apple nicht weiter. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass man in Cupertino die neuen Sicherheitsfeatures medienwirksam ausschlachten wird. Gerade im Vergleich zu Android dürfte Apple sich hier einige Vorteile erhoffen, welche künftig noch mehr Nutzer zum Kauf eine iPhones bewegen könnten.
Die Börsianer bleiben skeptisch
Unter dem Strich dürfte all das aber keine dramatischen Auswirkungen auf die Verkaufszahlen haben. Hinsichtlich jener machen sich die Märkte weiterhin viel mehr Sorgen um China und die dortige Produktion. Mittlerweile ist zwar wieder etwas Ruhe eingekehrt, doch über längere Zeit hakte es aufgrund von Corona-Lockdowns und Protesten im größten und wichtigsten iPhone-Werk. Die Auswirkungen davon dürften noch eine Weile zu spüren sein. Dazu gesellen sich die omnipräsenten Ängste vor der Rezession im kommenden Jahr.
Jene Faktoren ließen die Apple-Aktie seit Anfang November um rund 13 Prozent in die Tiefe purzeln und der Abwärtstrend ist noch immer aktiv. Daran änderten kleinere Zugewinne am Donnerstag leider wenig. Zu groß ist die Sorge, dass der Konzern 2023 einen herben Dämpfer erleben könnte. Allerdings wurde Apple ein solcher in den letzten Jahren schon häufiger vorhergesagt und bisher gab es stets in schöner Regelmäßigkeit neue Verkaufsrekorde zu sehen. Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass es auch in Zukunft positive Überraschungen zu sehen geben wird. Darauf verlassen können die Aktionäre sich aber freilich nicht.
09.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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