
Für BASF beginnt die Woche mit einem kleinen Lichtblick
Ist das schon die Wende?
Größere Kursgewinne konnte die BASF-Aktie schon seit Längerem nicht mehr feiern. Umso mehr werden die Anleger sich darüber gefreut haben, dass das Papier am Montag um ganze 6,1 Prozent zulegen konnte. Damit setzten die Bullen endlich wieder ein kleines Ausrufezeichen, wenngleich der Titel damit noch längst nicht über den Berg ist.
Profitieren konnte BASF (DE000BASF111) von gleich zwei erfreulichen Entwicklungen. Zum einen wurden an den Märkten die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung bezüglich der Gaspreise positiv aufgenommen. Kursgewinne ergaben sich daraus für die gesamte Branche, sodass auch Evonik (DE000EVNK013) und Co. nach langer Durststrecke zur Abwechslung mal grüne Vorzeichen erringen konnten. Gelten sollen die Maßnahmen ab März 2023 bis mindestens April 2024. Sowohl für Verbraucher als auch Unternehmen dürfte das kommende Jahr also zumindest etwas entspannter werden, wenngleich nicht jeder vollumfänglich zufrieden mit der Lösung ist.
Experten rechnen damit, dass Berlin rund 60 Milliarden Euro in die Hand nehmen wird, um die hiesigen Unternehmen zu stützen. Ganz einfach gerechnet ist das Geld, welches BASF und Konsorten nicht zahlen werden müssen. Damit einher geht die Aussicht, dass die Bilanzen im kommenden Jahr ein ganzes Stück besser ausfallen werden, als es manch einer bisher vermutet haben mag.
Begleitet wurden die jüngsten Beschlüsse rund um die Gaspreisbremse von sinkenden Gaspreisen auf dem Spotmarkt. Vor allem europäisches Gas vergünstigte sich zu Wochenbeginn deutlich und gab zeitweise um über fünf Prozent nach. Zwar kostet der Rohstoff weiterhin sehr viel mehr als noch im vergangenen Jahr. Die gut gefüllten Gasspeicher mildern die großen Sorgen aber etwas ab. Für die BASF-Aktie entwickelte sich der Montag hervorragend und brachte eine längst überfällige Erholung mit sich.
Nur nicht zu sicher fühlen
Eine andere Frage ist, wie lange die nun errungenen Kursgewinne sich halten können. Jene stehen auf eher wackeligen Beinen und nach den vielen unangenehmen Überraschungen im laufenden Jahr dürfte den meisten Anlegern klar sein, dass sie nicht zu früh die große Wende feiern sollten. Denn die ist auch jetzt noch lange nicht eingetreten und mit einem Schlusskurs von 43,19 Euro blieb BASF gestern auf einem mehr als überschaubaren Niveau. Im Vergleich zum Jahresbeginn sind weiterhin Abschläge von über 30 Prozent zu beklagen.
Charttechnisch ist es erfreulich, dass die BASF-Aktie sich wieder in Regionen oberhalb von 40 Euro schwingen konnte. Damit ist für den Moment zumindest die Gefahr eines neuerlichen Absturzes gebannt. Es wird aber noch eine ganze Menge weiterer guter Neuigkeiten brauchen, um die Bullen zu einer echten Erholungsrallye verführen zu können. Eine solche würde sich erst bei Kursen nördlich von 45 Euro andeuten und es gibt gute Gründe, um mit einer solchen Entwicklung erst einmal nicht zu rechnen.
Die Bären bleiben auch bei BASF im Vorteil
Grundsätzlich haben wir es noch immer mit einem Bärenmarkt zu tun, in welchem auch BASF festhängt. Entlastungen bei den Energiepreisen sind eine schöne Sache. Sie sorgen aber nicht dafür, dass die vielen anderen Probleme rund um Zinsen, Inflation und drohende Nachfrageschocks einfach so verschwinden. Es muss sich an den Märkten grundsätzlich etwas tun, damit die Anleger wieder häufiger Tage mit grünen Vorzeichen feiern konnten.
Dass sich an der Stimmung an sich nur wenig getan hat, zeigte gestern ein schneller Blick in Richtung DAX. Der kam kaum von der Stelle und bewegte sich auf niedrigem Niveau seitwärts. Die ansehnlichen Zugewinne bei BASF und Co. wurden durch empfindliche Verluste an anderer Stelle nahezu vollständig aufgewogen. Die Lage bleibt also weiterhin angespannt und eben deshalb sind auch schnelle Gewinnmitnahmen bei den gestrigen Gewinnern kein vollkommen unmögliches Szenario. Ohne die BASF-Aktie schlechtreden oder ihr die fraglos vorhandenen langfristigen Chancen absprechen zu wollen, könnte es in den nächsten Tagen noch immer recht ungemütlich werden.
11.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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