Trübe Aussichten bei BASF, wieder Ärger um Tesla in Grünheide, Kursverluste bei der Deutschen Bank und auch Nel ASA weiterhin im Sinkflug
Die Stimmung rutscht auf den Tiefpunkt
Wer nach einer schwierigen Woche an der Börse auf etwas Erholung vor dem Wochenende gehofft hatte, wurde schwer enttäuscht. Die Zinssorgen sind aktueller denn je und wurden am Freitag noch weiter angefacht. In der Folge gab es mal wieder allerorten rote Vorzeichen zu sehen.
Zu den größten Verlierern zählte gestern die Aktie von BASF (DE000BASF111), die um fast acht Prozent in die Tiefe rutschte. Ausschlaggebend waren hier nicht nur allein die Ängste um steigende Zinsen. Zusätzlich schockte der Chemiekonzern mit einem mehr als trüben Ausblick. Aufgrund der hohen Gaspreise kündigte BASF an, einige Analgen zu schließen und warnte vor einem deutlichen Rückgang bei den Ergebnissen.
Um dies zumindest etwas abzufedern, wurde im gleichen Atemnzug ein weitreichender Stellenabbau angekündigt. Weltweit sollen 2.600 Arbeitsplätze reduziert werden, der Großteil davon in Deutschland. Auch das Stammwerk in Ludwigshafen bleibt davon nicht ausgenommen. Auf plötzliche Wachstumsstorys brauchen Anleger da wohl erstmal nicht hoffen und entsprechend ziehen viele schon jetzt die Reißleine. Die BASF-Aktie fiel am Freitag auf 48,07 Euro zurück und damit deutlich unter die psychologisch wichtige 50-Euro-Linie.
Krisengespräch bei Tesla
Vergleichsweise glimpflich kam da noch Tesla (US88160R1014) davon, wo die Verluste sich gestern auf rund 0,7 Prozent beschränkten. Allerdings geriet der Titel in den Tagen zuvor bereits schwer unter Druck und mit einem Schlusskurs in Höhe von 185,56 Euro dürften nur die Wenigsten so richtig zufrieden sein. Derweil gibt es immer noch Ärger um Teslas Gigafactory in Grünheide bzw. die weiteren Bauvorhaben vor Ort.
Umweltschützer machen sich schon seit Längerem Gedanken um den gigantischen Wasserverbrauch, was Tesla bisher kaum weiter interessierte. Der Konzern scheint sich auch nicht immer um behördliche Genehmigungen zu scheren. Medienberichten zufolge wurden auf einem Parkplatz 104 Pfähle ohne Genehmigung in den Boden gerammt, sehr wahrscheinlich als Vorbereitung auf ein neues Bauvorhaben. Jenes wurde letztlich gestoppt und Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel sucht nun das Gespräch mit Tesla. Anfang März wollen Behörden und Unternehmen sich wohl austauschen; das Ganze wird nicht öffentlich stattfinden.
Auch bei der Deutschen Bank regiert die Angst
Nicht einmal die Aktien der großen Banken, welche oftmals von Zinssorgen profitieren konnten, blickten am Freitag auf grüne Vorzeichen. Die Deutsche Bank (DE0005140008) verlor hingegen um etwas mehr als 1,5 Prozent an Wert und fiel auf 11,29 Euro zurück.Im langfristigen Chart ist das noch immer recht ordentlich, doch die Stimmung lässt dieser Tage wieder deutlich nach. Über die Aussicht auf weiter steigende Zinsen können die Börsianer sich aktuell nicht recht freuen.
Denn gleichzeitig gibt es auch große Befürchtungen, dass die Wirtschaft doch einen heftigeren Schlag als zuletzt vermutet erleben könnte. Jüngste Konjunkturdaten aus Europa erwischten die Marktakteure auf dem kalten Fuß. Die drohende Rezession war eine Weile lang kaum noch ein Thema an der Börse, nun schlägt sie aber mit voller Wucht zurück. In Bezug auf die Deutsche Bank schürt das Ängste um einen möglichen Nachfragerückgang und Kreditausfälle, was durch die Aussicht auf höhere Zinsen offensichtlich nicht kompensiert werden kann – zumindest im Augenblick.
Bei Nel ASA geben die Bullen nach
Nel ASA (NO0010081235) kämpft schon seit einer Weile mit Druck von oben und am Freitag hatten die Bullen nicht mehr viel zu melden. Am Nachmittag rutschte das Papier unter die charttechnisch wichtige Linie bei 1,50 Euro. Wie zu erwarten folgte darauf ein kleiner Ausverkauf und es ging letztlich um 5,14 Prozent auf 1,45 Euro in die Tiefe. Aus technischer Sicht ergibt sich jetzt noch mehr Abwärtspotenzial.
Leider half es auch nicht weiter, dass RBC die Kaufempfehlung für Nel ASA bekräftigte und das Kursziel bei umgerechnet etwas mehr als 2 Euro beließ. Damit positioniert sich die kanadische Bank konträr zu vielen der hiesigen Analysten. Vor dem Hintergrund der massiven Zinssorgen reicht das aber schlicht nicht aus, um bei den Anteilseignern von Nel ASA wieder für gute Laune zu sorgen.
Wo soll das enden?
Gefühlt ging es mit der Stimmung an den Märkten in den letzten Tagen immer weiter bergab. Ob die neue Woche endlich eine Gegenbewegung mit sich bringen wird, steht noch in den Sternen. Die meisten dürften ähnliche Szenarien noch aus dem vergangenen Jahr kennen, und es folgte nach Zinssorgen stets eine Phase von ansehnlichen Erholungen. Allerdings sind vergangenen Ereignisse an den Märkten freilich kein Garant für zukünftige Entwicklungen. In Panik geraten müssen Anleger trotz teils deutlicher Abschläge aber noch nicht. Bekanntlich liegt in der Ruhe die Kraft.
25.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)