Warum die Anleger sich bei der BASF-Aktie weiterhin auf Herausforderungen einstellen müssen
Ein Tropfen auf dem heißen Stein?
In Sachen BASF ließ sich die letzten Tage kaum diskutieren, ohne das Them der russischen Gaslieferungen nach Deutschland ausführlich durchzukaufen. Der Konzern ist auf solche dringend angewiesen. Benötigt wird der Rohstoff nicht nur als Brennstoff, sondern auch als Ausgangsstoff für zahlreiche Teile der Produktion. Eben deshalb machen die Anleger sich um den Chemiegiganten mit am meisten Sorgen mit Blick auf einen möglichen Gasstopp.
Im Laufe des heutigen Morgens wird nun die Pipeline Nord Stream 1 aufgrund schon länger angekündigter Wartungen abgeschaltet. Normalerweise dauert ein solcher Vorgang etwa 10 bis 14 Tage. Momentang scheint aber unklar, ob Russland den Betrieb überhaupt wieder aufnehmen wird. Offizielle Verlautbarungen dazu gibt es bisher noch nicht. Russlands Machthaber und Kriegsverbrecher Wladimirt Putin wird seinen Entschluss aber wahrscheinlich schon lange gefasst haben, was eine potenzielle Gefahr für BASF (DE000BASF111) darstellt.
Die Bundesregierung bemühte sich zuletzt derweil darum, die Kapazitäten von Nord Stream 1 wieder zu erhöhen. Auch wenn in der Politik sich nur die Wenigsten Illusionen hingeben und Drosselungen aufgrund einer defekten Turbine als Ausrede für die Durchsetzung politischer Motive halten, so konnte seitens Kanada eine Ausnahme der bestehenden Sanktionen erwirkt werden. Eine Siemens-Turbinge wird dadurch in naher Zukunft ihren Weg nach Deutschland und letztlich in die angesprochene Pipeline finden.
Damit nimmt man den Argumenten des Kremls für verringerte Gaslieferungen zwar ein bisschen den Wind aus den Segeln. Ein Garant dafür, dass die Versorgung nicht eingestellt wird, ist das aber noch lange nicht. Wenn Russland unbedingt will, wird sich schon irgendein fadenscheiniger Grund finden, um Nord Stream 1 in Zukunft nicht mehr mit Erdgas zu speisen. Im Zweifel bräuchte es auch gar keine Begründung, da Putin immer weniger einen Hehl daraus macht, sich in einem Kreuzzug gegen den von ihm so verhassten Westen zu befinden. Aufgrunddessen ist es wahrscheinlich auch vernünftig, mit dem Schlimmsten zu rechnen.
Die BASF-Aktie im Kurskeller
Für die BASF-Aktie bedeutet das, dass die zarte Erholung vom Freitag auf einem mehr als wackeligen Fundament steht. Um 3,9 Prozent konnten die Anleger den Titel zuletzt in die Höhe bewegen und damit den Kurs bis auf 42,92 Euro hieven. Es steht aber zu befürchten, dass das nur eine kurze Freude war. Denn sowie die Laune an den Märkten wieder nachlassen sollte, und genau danach sah es am Wochenende aus, könnte die Aktie von BASf wieder in Richtung Süden purzeln.
Dort wartet lediglich bei 40 Euro noch eine Unterstützung, die ihren Namen auch ansatzweise verdient. Ansonsten droht unverändert der Sturz in den Kurskeller. Sollte Russland die Gasversorgung einstellen und damit schlimmstenfalls die Rationierung von Gas spätestens zum Herbst notwendig machen, könnten die Anleger die BASF-Aktie beinahe fluchtartig verlassen. Allein die Aussicht auf ein solches Szenario dürfte dafür sorgen, dass die meisten Anleger bei dem Papier erst einmal sehr vorsichtig agieren werden.
Ungewisse Tage
Gewissheit über die Zukunft der russischen Erdgasversorgung in Deutschland und Europa wird es wohl erst in einigen Tagen geben, wenn Russland selbst sich zu dem Thema äußert. Bis dahin werden sowohl die Bevölkerung als auch die Anelger von Ungewissheit geplagt, was bekanntermaßen Gift für jede Aktie ist. Eine Fortsetzung der Erholung vom Freitag wäre daher eine echte Überraschung und hoffen lässt sich wohl maximal auf eine Bodenbildung auf dem aktuellen Niveau.
Russland kann derweil unterstellt werden, dass auch die Verunsicherung letztlich nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern sogar aktiv verfolgt wird. Vielleicht ist es da das Beste, die Ruhe zu bewahren und insbesondere die BASF-Aktie zunächst entspannt von der Seitenlinie aus zu verfolgen. Wichtige neue Impulse wird es schon bald geben und da vieles für negative Neuigkeiten spricht, ist eine zurückhaltende Positionierung bei dem Titel derzeit sicher nicht die schlechteste Option.
11.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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