BIONTECH: VERKAUFEN – Boom-Boost-Bust-Aktienzyklus in absehbarer Corona-Entspannung noch nicht am Ende
Langfristige Gewinnperspektiven sehr limitiert, Aktie erheblich überbewertet
Wie wir schon stark befürchtet hatten, konnte sich die Aktie von BIONTECH in den letzten Tagen dem zunehmenden Druck eines für ihre Geschäftsperspektiven immer widriger werdenden, global zunehmend auf eine immer stärkere Entspannung hindeutenden Corona-Marktumfelds kaum mehr entziehen und verzeichnet bereits seit dem 14.01. mit der fatalen Verletzung der wichtigsten horizontalen Unterstützungsmarke bei 192 – 193 USD nun einen zunehmenden Übergang in einen immer dynamischer werdenden Korrekturtrend. Wir sehen uns in der seit Monaten fast schon gebetsmühlenartig wiederholten, ablehnenden Haltung zur BIONTECH-Aktie damit bestätigt und erachten sie mittlerweile sogar weiter als jemals zuvor davon entfernt, noch im Mindesten eine fundamental- wie bewertungsanalytisch interessante Kaufgelegenheit darzustellen.
Erst letztmals am 11.01. hatten wir in dieser Analyse zu BIONTECH (US09075V1026) schon in Aussicht gestellt, dass das für ALLE Corona-Impfstoffhersteller generell immer widriger werdende, weil perspektivisch absehbar zunehmend entspannte Corona-Marktumfeld auch der BioNTech-Aktie zunehmend empfindlich zusetzen dürfte und die Aktie daher seit 11.01. höchstens noch spekulativ in der vagen, rein charttechnischen Hoffnung als haltenswert einzustufen war, dass die wichtigste horizontale Kurszone von 192 – 193 USD sich künftig eventuell doch noch (warum auch immer ?) als eine belastbare Unterstützung herausstellen würde.
Dies Hoffnung ist jedoch, völlig nachvollziehbar, seit dem Kurssturz ab dem 14.01. nun endgültig zur Makulatur geworden.
Denn nicht nur dürfte sich das allgemeine Corona-Infektionsumfeld künftig generell immer mehr entspannen, wofür vor allem die üblicherweise nur milde, grippeähnliche Symptomatik der Omikron-Variante des Corona-Virus, zudem nach wissenschaftlichen Prognosen (siehe hierin zurückliegend sehr zuverlässige, führende quantitativ-medizinische Datenbank der IHME) generell ein voraussichtlich sogar rapider weltweiter Infektionsrückgang auf nur noch sehr moderate Niveaus spätestens ab März/April wie auch Einführungen der neuen offenbar sehr wirksamen Corona-Medikamente PAXLOVID durch Pfizer sowie eingeschränkt auch MOLNUPIRAVIR / europäischer Markenname LAGEVRIO durch Merck & Co. anzuführen sind.
Neuste Negativ-Schlagzeile: Weitere Viertimpfung gegen Omikron offenbar nahezu wirkungslos
Sondern zu allem Überfluss zu diesen für BioNTech klar kritischen Perspektiven eines künftig zunehmenden Abklingens der Corona-Pandemie oder immer wirkungsvoller werdender Maßnahmen hiergegen trat gestern auch noch die weitere negative Nachricht hinzu, dass nach ersten Studienergebnissen aus Israel, dessen Gesundheitsministerium als das weltweit erste Land Booster-Viertimpfungen gegen die grassierende Omikron-Variante angeordnet hatte, derartige vierte Verabreichungen ihres Vakzins COMIRNATY (anders als die von BIONTECH selbst propagierte angeblich sehr wirksame Booster-Drittimpfung) sich in der weiteren Verhinderung einer Ansteckung mit dem Omikron-Mutationstyp offenbar als nahezu völlig wirkungslos erwiesen.
Dass derartige trotz 4. Impfung mit der sowieso nur grippeähnlich wirkenden Omikron-Variante angesteckte Patienten dann anschließend fast nur noch extrem milde bis kaum mehr nachweisbare Corona-Symptome aufwiesen, ist dabei aus unserer Sicht angesichts der möglicherweise bereits entscheidenden Infektionsabwehr-Fortschritte durch eine Drittimpfung schon absolut sekundär, wenn nicht gar fast irrelevant, und dürfte daher weltweit wohl nun dafür sorgen, dass nicht nur COMIRNATY, sondern auch alle anderen aktuell verfügbaren Corona-Impfstoffe künftig sicher kaum mehr durch die Gesundheitsbehörden für Viertimpfungen empfohlen werden.
Auch die ebenfalls heute anschließenden Meldungen, COMIRNATY dürfte voraussichtlich ab Februar in den USA sowie frühestens ab März in Japan nun auch an Kinder unter 5 Jahren verbreicht werden (wobei bereits Impfempfänger von 5 – 11 Jahren bisher weltweit nur 1/3 der Impfdosis von Erwachsenen erhalten) ist für die weiteren Aktienperspektiven von BioNTech sicher nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen (oder vielmehr aktientechnisch mittlerweile wohl schon als völlig kalt zu bezeichnenden) Stein, wie auch der heutige hierauf erneut völlig reaktionslose leichte weitere Aktienkursrückgang um – 0,5 % demonstriert.
Gemessen an langfristigen Ergebnisperspektiven Aktie noch immer weit überbewertet
Berücksichtigt man ergänzend außerdem, wie wir zusätzlich in unserer vorangegangenen weiteren BioNTech-Verkaufsempfehlungs-Studie vom 06.01. (damaliger Kurs sogar noch 212 USD) betont hatten, dass BioNTech nach hoch plausiblen Analystenkonsens-Erwartungen von Ende 2021 – Ende 2024 nun wohl ein massiver Umsatzrückgang um rund 60 % sowie sogar ein Einbruch des Nettogewinns je Aktie von wohl sogar von 75 % ins Haus stehen dürfte (mit absehbarem erneuten Abgleiten in die Verlustzone wohl ab 2025) und außerdem ausgehend von rd. 16 USD zur Börseneinführung im Oktober 2019 der damals noch allein maßgebliche, jedoch durchweg defizitäre Bereich weiterer mRNA-Krebs- und Infektionstherapie-Forschungen gegenwärtig selbst bei großzügig(st)er Kalkulation mittlerweile allenfalls ca. 25 – 30 USD wert sein dürfte, so ist selbst noch auf dem jetzigen Kursniveau von 160 USD die BioNTech-Aktie mit einem damit korrespondierenden KGV (2024e) von rd. 16 in unseren Augen immer noch als eklatant überbewertet einzustufen.
Haben wir daher schon damals in unserer Analyse vom 06.01. das in der Studie des Bankhauses Berenberg ausgegebene, Aufsehen erregende Kursziel von 400 USD als völlig utopisch eingestuft, so trifft dies unseres Erachtens selbst auch auf das nun am 18.01. von Goldman Sachs mit 299 USD bekräftigte Kursziel (ironische Anmerkung: wenigstens noch eine „2“ an erster Stelle) in unseren Augen kaum weniger zu.
Unsere Verkaufsempfehlung für BioNTech, wozu wir ALLERSPÄTESTENS zuletzt nochmals mit Unterschreitung der Zone von 192 – 193 USD geraten hatten, bekräftigen wir daher ein weiteres Mal, da schon allein bis zu dem unseres Erachtens künftig nun auch noch mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit getesteten flachsten Primäraufwärtstrend (etabliert im März 2020), dessen Unterstützung sich aktuell erst bei rd. 125 USD befindet, nun noch ein weiteres Korrekturpotenzial von zumindest rd. - 22 % besteht.
Chart: BIONTECH (in US-Dollar)
20.01.2022 - Matthias Reiner
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