Die Anleger von Moderna zittern vor Robert F. Kennedy, auch BioNTech gerät unter Druck, Pfizer folgt dem Beispiel und Novo Nordisk bekommt es mit immer mehr Konkurrenz zu tun
Es werden ungesunde Zeiten für die Aktien der Pharmakonzerne erwartet
Rund zwei Monate vor dem Amtsantritt von Donald Trump nimmt dessen Kabinett langsam Formen an. Die Presse findet für die bisherigen Entscheidungen illustre Worte, sehr beliebt ist etwa das „Gruselkabinett“. Für schieres Entsetzen an der Börse und anderswo sorgte nun die Nominierung von Robert F. Kennedy als Gesundheitsminister.
Kennedy kommt nicht aus dem Bereich, sondern studierte amerikanische Geschichte, Literatur und Jura. Das spiegelt sich in seinen Aussagen wider, welche gegenüber etablierten Methoden oftmals kritisch ausfallen, und alternative Ansätze loben. Zur Behandlung von Corona empfahl Kennedy einst Entwurmungsmittel für Pferde. Für einen Schrecken sorgt der mögliche neue Gesundheitsminister unter anderem bei den Anlegern von Moderna (US60770K1079).
Jene begaben sich am Freitag auf den Rückzug und der Aktienkurs verlor um 7,3 Prozent bis auf 36,85 US-Dollar an Wert. Der größte Faktor dürfte die offene Impfskepsis sein, welche Kennedy während des Wahlkampfs an den Tag legte. Zwar versprach er, er werde niemandem Impfstoffe wegnehmen. Gleichwohl will er aber der nach seiner Ansicht „korrupten“ FDA das Leben schwermachen.
BioNTech wieder zweistellig
Letztlich bleiben die weiteren Entwicklungen sehr undurchsichtig. Möglicherweise sind die teils panischen Reaktionen etwas übertrieben. Doch allein die Unberechenbarkeit von Trump und seiner Gefolgschaft machen manchem Anleger das Leben sichtlich schwer. Auch bei BioNTech (US09075V1026) herrschte am Freitag Vorsicht. Von herben Verlusten im frühen Handel konnte die Aktie sich zumindest etwas erholen.
Zu Handelsschluss standen aber nur 99,72 Dollar auf dem Ticker und es mussten Verluste in Höhe von 3,7 Prozent verzeichnet werden. Aus charttechnischer Sicht ist enttäuschend, dass der Kurs zum ersten Mal seit dem Kurssprung im September unter die 100-Dollar-Linie fiel. Doch die Aktionäre können schlicht nicht einschätzen, ob BioNTech in den USA noch gute Geschäfte machen können wird oder neuen Impfstoffe möglicherweise aus politischen Motivgründen heraus Steine in den Weg gelegt werden.
Keine Ausnahme für Pfizer
Ähnlich ist die Stimmung beim US-Partner Pfizer (US7170811035), der schwer von den Vertriebsrechten für Comirnaty profitieren konnte. Dort lassen die Umsätze mittlerweile zu wünschen übrig und der Blick in die Zukunft ist genauso eingetrübt wie bei anderen Unternehmen aus dem Bereich. Gestern ging es um 4,7 Prozent auf 24,80 Dollar in die Tiefe. Seit Jahresbeginn hat der Titel bereits um knapp 14 Prozent nachgegeben.
Auch hier gilt, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Die spontane Panik dürfte recht schnell wieder nachlassen. Doch gehört auch zur Wahrheit, dass Ungewissheit an der Börse reines Gift ist und jegliche Anflüge von Kauflaune vernichten kann. Es ist daher bei allen bisher genannten Titeln davon auszugehen, dass die Börsianer eher in der Defensive bleiben dürften. Um dem etwas entgegenzusetzen, bräuchte es wohl schon sehr gute Neuigkeiten.
Novo Nordisk: Es wird ungemütlich
In Sachen Trump und Co. sind die Anleger von Novo Nordisk (DK0062498333) noch eher entspannt, schließlich ist sein neuer bester Freund Elon Musk ein großer Fan von Wegovy. Doch die Aktie gab am Freitag aus anderen Gründen um 4,3 Prozent bis auf 96,52 Euro nach und erreichte damit den tiefsten Stand seit Januar. Die Konkurrenz holt auf und lehrt zumindest den Aktionären des Unternehmens schon jetzt das Fürchten.
Das ebenfalls dänische Unternehmen Gubra präsentierte Studiendaten zu seinem Adipositas-Hoffnungsträger GUBamy, wie unter anderem bei „Der Aktionär“ zu lesen ist. Jene konnten offenbar überzeugen, was anderswo für lange Gesichter sorgt. Problematisch für Novo Nordisk ist daran, dass GUBamy als Adipositas-Medikament der nächsten Generation gilt. In dieser Kategorie will man natürlich nicht ins Hintertreffen geraten. Allerdings werden für Dezember Studiendaten zu den eigenen Projekten in der Pipeline erwartet. Für Novo Nordisk wird es dabei wichtig sein, die Vorlage der Konkurrenz zu kontern.
Einfach liegen bleiben
Manchmal wacht man morgens auf und stellt fest, dass heute der ideale Tag ist, um einfach im Bett zu bleiben. Einen solchen Tag erwischten am gestrigen Freitag die Aktien aus der Pharmabranche. Schon zuvor herrschte im Segment nicht mehr besonders viel Euphorie, doch nun scheint das Ganze in Panik umzuschlagen. Das könnte sich durchaus noch etwas fortsetzen, doch sind auch die Schnäppchenjäger schon aktiv, welche eine Überreaktion der Märkte vermuten. Für Spannung ist in jedem Fall gesorgt.
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16.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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