BMW enttäuscht mit Gewinneinbruch, Volkswagen schließt das erste europäische Werk, Mercedes-Benz setzt auf Zusammenarbeit und Tesla jubelliert
Der Wahlsieg von Donald Trump setzt deutsche Autohersteller heftig unter Druck
An den US-Wahlen und dem überraschend deutlichen Sieg der Republikaner führte im gestrigen Handel kein Weg vorbei. Einmal mehr wird Donald Trump im Januar ins Weiße Haus einziehen, wovon sich einige Marktakteure durchaus auch positive Effekte erhoffen. So konnte etwa der Bitcoin enorme Kurssteigerungen verzeichnen. Doch die deutschen Autobauer scheinen nicht zu den potenziellen Profiteuren zu zählen.
Groß ist die Sorge, dass Trump mit neuen Zöllen die europäische Autobranche noch mehr als ohnehin schon unter Druck setzen könnte. Nachdem schon die Geschäfte in China schwer schwächeln, droht ein Szenario, in welchem auch der gigantische US-Markt für herben Gegenwind sorgen könnte. Das sorgt bei den Anlegern von BMW (DE0005190003) nicht für gute Laune. Vielleicht war es auch nicht das beste Timing, um über einen Gewinneinbruch im dritten Quartal zu informieren.
476 Millionen Euro verdiente BMW im vergangenen Quartal unter dem Strich und damit knapp 84 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zurückgeführt wird dies unter anderem auf Probleme eines Bremssystems vom Zulieferer Continental. Doch die schwachen Absatzzahlen in China lassen sich damit kaum beschönigen. Die BMW-Aktie wertete um 6,6 Prozent bis auf 67,84 Euro ab. Am Nachmittag wurde bei 66,84 Euro ein neues Jahrestief markiert.
Volkswagen macht ernst
Auch bei Volkswagen (DE0007664039) gab es frische Tiefstände zu sehen, nachdem die Tochter Audi über einen geradezu katastrophalen Gewinneinbruch informierte. Allem Anschein nach werden daraus nun Konsequenzen gezogen. Wie bei „mobiFlip“ zu lesen ist, schließt VW ein Audi-Werk in Brüssel mit rund 3.000 Mitarbeitern. Dort wird aktuell noch der Q8 e-tron hergestellt, doch Unternehmensaussagen zufolge konnte kein nachhaltiges Konzept für eine Weiterführung gefunden werden.
Im Februar soll nun das Licht ausgeschaltet werden. Volkswagen selbst bleibt derweil auf Sparkurs und die Anleger erkennen angesichts der US-Wahlergebnisse kein Licht am Ende des Tunnels. Per Handelsschluss notierte die Aktie bei mageren 84,32 Euro. Aug Tagessicht ging es um 4,3 Prozent abwärts; die Verluste seit Jahresbeginn weiteten sich auf über 25 Prozent aus.
Mercedes-Benz prescht nach vorn
Bei Mercedes-Benz (DE0007100000) ist der Wahlerfolg von Donald Trump nicht unbemerkt geblieben und die Schwaben dürften sich der daraus resultierenden Implikationen sehr bewusst sein. Allerdings versteckt man sich davor nicht. Stattdessen ließ eine Sprecherin laut Medienberichten mitteilen, dass man sich um einen konstruktiven Dialog mit der kommenden US-Regierung bemühe. Verwiesen wird auch daraus, dass Mercedes an zwölf Standorten in den USA Fahrzeuge produziere und dort auch diverse Forschungs- und Entwicklungsstandorte betreibe.
Das dürfte in der Tat ein wichtiger Faktor werden, sollte Trump bei seinen angekündigten Einfuhrzöllen ernstmachen. Allerdings konnte es die Aktionäre nicht weiter trösten. Die Enttäuschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, als die Mercedes-Benz-Aktie am Mittwoch um 6,4 Prozent bis auf 52,30 Euro in die Tiefe stürzte. Auch hier gab es mit 51,91 Euro zeitweise ein neues 52-Wochen-Tief zu sehen. Schönreden lässt sich da nur erschreckend wenig.
Tesla gewinnt
Als klarer Sieger ging die Aktie von Tesla (US88160R1014) aus dem gestrigen Handel. Elon Musk wettete im großen Stil auf Donald Trump, was sich nun auszuzahlen scheint. Die Aktie schoss um fast 15 Prozent bis auf 288,53 US-Dollar in die Höhe und erreichte dort den höchsten Schlusskurs seit rund zwei Jahren. Musk gilt heute als enger Verbündeter von Donald Trump und der Tesla-Chef malt sich sogar Chancen darauf aus, selbst Teil der neuen Regierung zu werden.
Dass Trump von Biden in Gang gesetzte Förderungen für die Elektromobilität wieder streichen möchte und damit das Wachstum im Segment potenziell ausbremsen könnte, scheint an den Märkten niemanden zu stören. Es wird fest darauf gesetzt, dass Tesla vom Wahlerfolg der Republikaner profitieren können wird, etwa in Form von niedrigeren Unternehmenssteuern und eine großangelegten Deregulierung.
Chaos-Tage
Einfacher dürfte es für die hiesigen Auto-Konzerne auch in den nächsten Tagen und Wochen kaum werden. Für einen Umschwung appellieren die Verantwortlichen immer wieder an die Politik, fordern etwa niedrigere Energiepreise und weniger Bürokratie. Nachdem die Ampel-Koalition gestern Abend aber spektakulär scheiterte, Finanzminister Lindner entlassen wurde und ihm sämtliche FDP-Minister folgten, ist mit plötzlichen Durchbrüchen kaum zu rechnen. Stattdessen steht Deutschland nun mit einer Minderheitsregierung da und sehr wahrscheinlichen Neuwahlen im kommenden März. Das dürfte vor allem für zusätzliche Verunsicherung sorgen und die Aktien von Volkswagen und Co. wirken da sogar noch ein Stück weniger attraktiv.
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07.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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