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Sinkende Gewinne bei BP überraschen die Börsianer nicht, doch an anderer Stelle sorgt der Konzern für eine dicke Enttäuschung

Das Tempo bei den Aktienrückkäufen lässt nach

NTG24 - Sinkende Gewinne bei BP überraschen die Börsianer nicht, doch an anderer Stelle sorgt der Konzern für eine dicke Enttäuschung

 

Mit Blick auf sinkende Ölpreise war bereits abzusehen, dass bei BP die Zeiten von Rekordgewinnen zu einem Ende finden würden. Dies zeigte sich bei den nun vorgestellten Zahlen auch schwarz auf weiß und im ersten Moment ist das auch erstmal keine große Überraschung. Die BP-Aktie rutschte dennoch im Handel am Dienstag in den tiefroten Bereich ab.

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Tatsächlich schrumpften die Gewinne bei BP (GB0007980591) weniger stark als viele es befürchtet hatten. Es reichte im ersten Quartal noch für rund fünf Milliarden USD und unter Berücksichtigung von Sondereffekten standen sogar 8,2 Milliarden USD unter dem Strich. Das ist ein deutlich besseres Ergebnis als noch im Vorjahr, als aufgrund des Rückzugs aus Russland über 20 Milliarden USD an Verlust angehäuft wurden und auch die Prognosen der Analysten wurden letztlich übertroffen.

Das klingt also erstmal sogar nach einer guten Nachricht. Dennoch reagierte die Aktie mit schweren Verlusten auf die Ergebnisse. Schon kurz nach Handelsbeginn sackte die BP-Aktie um etwa fünf Prozent ab. Im späteren Verlauf bekam der Titel dann noch zusätzliche die schlechte Marktstimmung zu spüren und per Handelsschluss notierte er mit 5,54 Euro 9,14 Prozent leichter als noch tags zuvor. Der Grund dafür ist aber nicht in sinkenden Gewinnen zu suchen, mit denen ohnehin zu rechnen war.

 

BP stößt Aktionäre vor den Kopf

 

Enttäuscht zeigten sich die Anteilseigner viel mehr darüber, dass BP bei den Aktienrückkäufen das Tempo drosseln will. „Nur“ 1,75 Milliarden USD sollen dafür bis zu den nächsten Quartalszahlen fließen und damit deutlich weniger als beim letzten Vorhaben, welches 2,75 Milliarden USD in den Erwerb eigener Aktien steckte. An den Märkten kam das nicht gut an, da BP auch ohne neue Rekorde noch immer sehr ansehnliche Gewinne scheffelt. Die Aktionäre hätten sich hier offenbar gewünscht, daran noch etwas mehr beteiligt zu werden.

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Werbebanner EMH PM TradeKritik gibt es auch aus anderer Richtung. Umweltschützer monieren, dass BP trotz ausgeweiteter Tätigkeiten im Bereich von klimafreundlichen Technologien am Ausbau bei fossilen Brennstoffen festhält. Wer hier auf eine Änderung gehofft hatte, wurde ebenfalls enttäuscht. Die Expansion bei Öl und Gas soll wie geplant vorangetrieben werden. Ob steigende Investitionen bei den Erneuerbaren hier einen adäquaten Ausgleich schaffen, darüber lässt sich trefflich streiten.

Für die Anleger dürfte es aber nicht die schlechteste Nachricht sein, da BP hier weiterhin gutes Geld verdient und mit einem Ausbau entsprechend höhere Umsätze zu erwarten sind. Die moralische Frage, ob man damit Renditen erzielen sollte oder nicht, soll an dieser Stelle nicht gestellt werden. Dass muss am Ende schlicht jeder mit dem eigenen Gewissen ausmachen. Nüchtern betrachtet spielt vor allem der Anlagehorizont bei BP eine große Rolle.

 

Wohin geht die Reise?

 

In den kommenden Jahren dürften fossile Brennstoffe schwer gefragt bleiben, auch wenn Preisrekorde seit einer Weile nicht mehr zu sehen waren. BP wird mit neuen Projekten in diesem Bereich mit hoher Wahrscheinlichkeit satte Gewinne erwirtschaften und damit auch die eigenen Anleger verwöhnen. Wie sich das Ganze bis ins Jahr 2030 oder gar 2050 entwickelt, steht aber nochmal auf einem ganz anderen Blatt.

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Werbebanner Speed Monkeys - Tesla Tuning EssenHier wäre es auch für die Aktionäre angenehm zu sehen, wenn BP bei alternativen Energieformen mehr Tempo machen würde und nicht nur das eine oder andere Alibi-Projekt aus dem Hut zaubert. Denn dass fossile Brennstoffe in den großen Industrienationen mehr und mehr an Bedeutung verlieren werden, diese Entwicklung lässt sich mittlerweile kaum noch aufhalten. Die großen Gewinner der Zukunft werden daher jene Unternehmen sein, die sich darauf schon jetzt einstellen. Ob davon bei BP die Rede sein kann, darüber lässt sich noch trefflich diskutieren.

 

03.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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