BYD kann wieder punkten, Vorfreude bei Plug Power, Bayer erntet Lob von der FDA und ThyssenKrupp bereitet sich auf eine Wende vor
Die Bullen trauen sich wieder aus der Deckung!
Vielleicht etwas angestachelt durch immer neue Rekorde im DAX trauten sich am Dienstag manche Aktien wieder in Richtung Norden, die zuvor ins Bodenlose abgestürzt waren. Teils mit guten Neuigkeiten im Gepäck, teils auch scheinbar grundlos konnten die Anteilseigner ansehnliche Kursgewinne erzielen. Ob solche auch von Dauer sein werden, steht aber gewiss auf einem anderen Blatt.
Bei BYD (CNE1000062P8) freuten die Aktionäre sich über ein Kursplus von 3,3 Prozent, womit die am Montag begonnene Erholung sich fortsetzte. Der Kurs konnte sich bis auf 23,50 Euro per Handelsschluss verbessern. Fundamental gibt es bei BYD eigentlich ohnehin nichts zu meckern. Viele Anleger vermissen aber Wachstumspotenzial und die Blicke richten sich auf einen angespannten chinesischen Automarkt.
Inmitten dessen sendete BYD nun ein dezentes Signal der Stärke aus. Das Unternehmen berichtete über Pläne von CEO Wang Chuanfu, den bereits geplanten Aktienrückkauf ordentlich aufzustocken. Im Dezember wurde ein Volumen von 200 Millionen Yuan (ca. 25,65 Millionen Euro) für solche Zwecke verkündet. Dies könnte nun noch einmal verdoppelt werden. Solche Geschenke nehmen die Aktionäre gerne mit und so weht wieder etwas frischer Wind beim Aktienkurs.
Plug Power: Hopp oder top?
Bei Plug Power (US72919P2020) gibt es wenige Tage vor den Zahlen enorme Kursschwankungen zu sehen. Die Börsianer scheinen sich nicht sicher zu sein, ob sie positive Überraschungen oder doch nur die nächste Enttäuschung erwarten sollen. Am Montag musste die Aktie noch schwer Federn lassen. Gestern konnte sie sich nun kräftig um 9,7 Prozent gen Norden bewegen und damit hierzulande wieder die 3-Euro-Marke erobern. Nennenswerte Meldungen gab es keine, welche einen solchen Anstieg rechtfertigen würden.
Eine Feuerprobe dürfte heute schon anstehen, wenn die Kollegen von Nel ASA ihre Zahlen präsentieren. Auch die gelten als Gradmesser dafür, wie es um den kriselnden Wasserstoffsektor bestellt ist und ob in absehbarer Zeit mit einer nachhaltigen Erholung zu rechnen ist. Die Nervosität dürfte da kaum abnehmen und im Handel am Mittwoch ist bei Plug Power und Co. so ziemlich alles als möglich zu betrachten.
Neue Hoffnung für Bayer?
Der wohl prominenteste Absturz an den deutschen Börsen ist die Aktie von Bayer (DE000BAY0017), die mit Kursen unterhalb von 30 Euro kaum noch wiederzuerkennen ist. Vor zehn Jahren wurden die Anteilsscheine noch für das Dreifache gehandelt. Mit ein Grund für den Niedergang sind fehlende Aussichten auf einen neuen Kassenschlager in der Pipeline von Wirkstoffen. Der Hoffnungsträger Asundexian entpuppte sich zuletzt als Enttäuschung, auch wenn Bayer das Ganze noch nicht völlig aufgegeben hat.
Nun machte die US-Gesundheitsbehörde FDA auf den Wirkstoff BAY 2927088 aufmerksam, der in Phase-I-Studien offenbar überzeugen konnte und den Status einer Breakthrough Therapy verliehen bekam. Darüber berichtete „Der Aktionär“. Ein solcher Status wird Wirkstoffen verliehen, bei denen erste klinische Daten eine wesentliche Verbesserung im Vergleich zu bereits verfügbaren Therapien vermuten lassen. Der in diesem Fall fragliche Wirkstoff soll Patienten mit einer bestimmten Form von Lungenkrebs helfen. Die Bayer-Aktie reagierte mit Aufschlägen von immerhin 1,9 Prozent und der Kurs konnte sich bis auf 29,14 Euro steigern. Sensationell ist das freilich noch immer nicht.
ThyssenKrupp baut um
Bei ThyssenKrupp (DE0007500001) zog derweil der ehemalige Vizekanzler Sigmar Gabriel alle Aufmerksamkeit auf sich. Gabriel sitzt heute im Aufsichtsrat der kriselnden Stahlsparte und stellte für jene eine „grundlegende Neuausrichtung“ in Aussicht. Ein fertiges Konzept soll es bis Mitte April geben. Details bleiben bis dahin im Dunkeln. Nicht ausgeschlossen wird angesichts einer nicht ausgelasteten Produktion, dass es auch einen Stellenabbau zu sehen geben wird.
Die Anleger scheinen etwas aufatmen zu können und die ThyssenKrupp-Aktie traute sich am Dienstag um 4,4 Prozent bis auf 4,62 Euro in die Höhe. Die Aufschläge stehen auf der Hoffnung, dass das Unternehmen doch noch einmal die Kurve bekommen wird und bisherige Abwertungen damit in Bälde ihre Berechtigung verdienen. Das ist ein kleiner Lichtblick, aber für eine dauerhafte Trendwende wird es schon noch etwas mehr brauchen.
Ein Hoffnungsschimmer
Ein Hauch von Hoffnung weht derzeit auch durch die Bereiche der Börse, die zuletzt eher stiefmütterlich behandelt wurden. Ein erstes Aufbäumen ist freilich noch nicht genug, um schon von einer generellen Trendwende sprechen zu können. Doch die Käufer legen zumindest den Grundstein, um manchem abgestürzten Titel endlich wieder etwas auf die Beine zu helfen. Viel wird nun von weiteren Impulsen abhängen, die es in der einen oder anderen Form noch im Verlauf dieser Woche zu sehen geben dürfte.
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28.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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