Neue Sorgen um BYD, Volkswagen mit der nächsten Sparmaßnahme, BASF im Visier der Analysten und die Deutsche Bank kämpft mal wieder mit IT-Problemen
Die Anleger werden wieder vorsichtiger
In Deutschland ist der Winter ausgebrochen und passend dazu herrschte zu Wochenbeginn auch an den Börsen teils eisige Kälte. Auf die ansehnliche Erholung der vergangenen Tage folgte am Montag eine Phase der Abkühlung, was nicht zuletzt auf die eine oder andere enttäuschende Unternehmensmeldung zurückzuführen ist.
Beim einstigen Highflyer BYD (CNE1000062P8) ging es gestern um weitere 3,55 Prozent abwärts, nachdem es schon am Freitag ähnliche Abschläge zu sehen gab. Die Kurse pendelten sich zu Handelsschluss bei lediglich 26,38 Euro ein, womit die wichtige 30-Euro-Marke erst einmal in weite Ferne gerückt ist. Ausschlaggebend für die Zurückhaltung der Börsianer ist eine Meldung über erneute Preissenkungen vom Freitag.
Das führt zu Zweifeln daran, ob die Nachfrage noch immer so hoch ausfällt, wie die Anteilseigner es sich wünschen würden. BYD betonte mittlerweile, dass es sich nur um vorübergehende Rabatte handeln solle, die im Dezember wieder ihre Gültigkeit verlieren werden. So ganz scheinen die Anlegerinnen und Anleger diesem Narrativ aber nicht zu trauen. Nachfrageängste treffen derzeit auf einen fruchtbaren Boden, da eben davon viele Mitbewerber schon seit einer ganzen Weile betroffen sind. BYD konnte bisher noch ansehnliche Zahlen produzieren, doch die Sorge um ein Ende des Wachstumskurses ist klar vorhanden.
Der nächste Stellenabbau bei Volkswagen?
Volkswagen (DE0007664039) ist da gerade auf dem gigantischen chinesischen Markt schon längst einen Schritt weiter. Verbrenner sind im Reich der Mitte weniger gefragt als in vergangenen Jahren und bei E-Autos hat VW im Reich der Mitte ein wenig den Anschluss verloren. Das gilt vor allem für die Kernmarke, die auch anderswo schwächelt. VW-Markenchef Thomas Schäfer brachte es kürzlich auf den Punkt und bezeichnete VW als „nicht mehr wettbewerbsfähig“.
Natürlich soll sich das in Zukunft ändern, doch eine schnelle Wende ist erst einmal nicht in Sicht. Stattdessen gibt es immer wieder Meldungen über weitere Einsparmaßnahmen. Über solche sprach Schäfer jüngst ein weiteres Mal, wie die „Zeit“ berichtet. Dabei stellte er auch Stellenabbauten in Aussicht, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Die Aktionäre bauen derweil ihre Positionen in den Depots ab und die Volkswagen-Aktie gab gestern um 0,8 Prozent bis auf 106,12 Euro nach.
BASF: Immer feste drauf!
Bei BASF (DE000BASF111) kriselt es momentan mindestens genauso sehr und für die Analysten ist das freilich ein leichtes Opfer. Zuversicht versprüht kaum noch jemand und bei Morgan Stanley musste die neutrale Haltung nun einer Verkaufsempfehlung weichen. Das schlug auch den verbliebenen Aktionären sichtlich aufs Gemüt und mit der Aktie ging es am Montag um 3,11 Prozent in Richtung Süden. Der Kurs landete zu Handelsschluss bei müden 43,20 Euro.
Zwar gibt es auch noch optimistische Naturen wie die Deutsche Bank, welche BASF weiterhin eine Kaufempfehlung aussprechen. Das Kursziel fällt aber selbst dort mit 54 Euro eher vorsichtig aus. Für die Börsianer ist das maximal ein schwacher Trost und die negativen Meldungen dominierten zum schwachen Börsenauftakt der laufenden Woche klar. Solange sich nicht auf fundamentaler Ebene etwas ändert, wird BASF auch weiterhin einen schweren Stand an den Märken haben.
IT-Chaos bei der Deutschen Bank
Während BASF unter makroökonomischen Entwicklungen leidet, ist manches Problem bei der Deutschen Bank (DE0005140008) hausgemacht. Das trifft vor allem auf die IT-Probleme rund um die Tochter Postbank zu, welche bisher wohl noch immer nicht vollständig behoben wurden. Zudem berichtete nun die „Bild“ darüber, dass auch Kunden der Deutschen Bank selbst jüngst mit massiven Problemen zu kämpfen hatten.
So soll es am Wochenende für einige Kunden über Stunden unmöglich gewesen sein, ihre Girocards zu benutzen, um damit im Handel zu bezahlen oder Geld abzuheben. In der Folge war die Hotline (mal wieder) überlastet und es kam zu Wartezeiten von ungefähr 40 Minuten. Die Deutsche Bank führt das Ganze auf ein Software-Update zurück und ließ verlauten, dass die Störungen bereits vollständig behoben seien. Fehler passieren und sie lassen sich in dieser Form kaum gänzlich ausschließen. Das Timing bei der Deutschen Bank hätte aber kaum schlechter sein können. Die Aktie gab um 0,45 Prozent bis auf 11,05 Euro nach.
Trübe Stimmung?
Die Erholungsrallye an der Börse wurde allem Anschein nach erst einmal ausgebremst. Das muss noch nicht bedeuten, dass nun schon wieder der nächste dramatische Einbruch bevorstünde und selbst eine Fortsetzung der Jahresendrallye bleibt durchaus noch eine Möglichkeit. Doch die Anleger wurden zweifellos auch daran erinnert, dass eine solche alles andere als ein Selbstläufer ist.
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28.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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