BYD legt in China weiter zu, während Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW Marktanteile einbüßen müssen
Deutsche Hersteller haben das Nachsehen
Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer teilte kürzlich neue Zahlen für den chinesischen Automarkt, was an den Märkten mit großem Interesse verfolgt wurde. Entnehmen lässt sich den Daten, dass die Verkäufe von Januar bis September im Vergleich zum Vorjahr um ein gutes Stück zulegen konnten. Allerdings konnte davon längst nicht jeder profitieren.
Aufwärts ging es wohl mit den Absätzen von BYD (CNE100000296). Die Elektrofahrzeuge des chinesischen Herstellers erfreuen sich auf dem Heimatmarkt einer immer größeren Beliebtheit und dieser Trend scheint sich beständig fortzusetzen. Der Konzern verfügt auch über mehrere Vorteile. Nicht nur ist man der Konkurrenz aus dem Ausland technologisch teils überlegen. Durch die eigene Fertigung von Akkus und anderen wichtigen Bauteilen kam es auch zu deutlich weniger Produktionsausfällen in Folge der Chipkrise.
Das Nachsehen hatten vor allem deutsche Autobauer, bei denen die Verkaufszahlen zum Teil unter jenen aus dem Jahr 2021 lagen. Konkret ging es mit den Marktanteilen von Volkswagen (DE0007664039) von 17,5 auf 14,1 Prozent herab. Mercedes-Benz (DE0007100000) schrumpfte von 4,1 auf 3,4 Prozent und bei BMW (DE0005190003) gaben die Marktanteile von 4,6 auf 3,5 Prozent nach. Laut Dudenhöffer haben die Fahrzeuge aus Deutschland in China an Glanz verloren, während die Konkurrenz von Tag zu Tag stärker wird.
Für die Anleger sind derartige Entwicklungen einigermaßen bedenklich. Schließlich handelt es sich bei China um den mit Abstand größten und wichtigsten Automarkt weltweit. Wer hier den Anschluss verliert, droht also auch anderswo in die Bredouille zu geraten. Allerdings berichteten die deutschen Autokonzerne zuletzt, dass die Verkaufszahlen im dritten Quartal wieder angezogen hätten. Die Anleger ließen sich dadurch nicht beruhigen. Durch die Bank hatten Mercedes-Benz, BMW und VW im gestrigen Handel mit roten Vorzeichen zu kämpfen. Die Kurse gaben bei BMW um ein Prozent nach, Mercedes-Benz stürzte um rund drei Prozent in die Tiefe und Volkswagen büßte sogar um etwas mehr als vier Prozent ein.
Zurück ans Reißbrett
Für irgendwelche Untergangsfantasien der deutschen Autobauer ist es zweifellos noch viel zu früh. Doch die hiesigen Unternehmen haben einiges an Hausaufgaben zu erledigen. An den Märkten ist immer wieder zu hören, dass am chinesischen Markt vorbeientwickelt werde. Um dort wieder mehr Kundschaft begeistern zu können, braucht es vor allem in Sachen Software und bei den Akkus Fortschritte. Immerhin arbeiten Volkswagen und Co. genau daran bereits mit Hochdruck.
Ein Lichtblick bleibt, dass die Produktion wieder deutlich runder zu laufen scheint als noch vor einem Jahr. 2022 war zwar immer noch mit enormen Problemen in dieser Hinsicht belastet. Langsam scheint die Chipkrise aber auszuklingen und das Ende der Zero-Covid-Politik in China sorgt für zusätzlichen Rückenwind – wenngleich aktuell rasant steigende Infektionszahlen auch für manche Sorgenfalte sorgen.
Was treibt die BYD-Aktie?
Trotz der guten Entwicklung der Absatzzahlen von BYD reagierte die Aktie des chinesischen Konzerns gestern nicht mit einem plötzlichen Kurssprung. Stattdessen ging es um 1,7 Prozent in die Tiefe und heute Morgen startete das Papier erneut verlustreich mit einem Minus von 0,9 Prozent in den Tag. Euphorie macht sich da also ganz offensichtlich nicht breit.
Das mag zum Teil an der bereits angesprochenen Corona-Situation liegen, welche viele Unsicherheiten für die nahe Zukunft mit sich bringt. Besorgniserregend für viele Anteilseigner ist aber auch weiterhin, dass Investorenlegende Warren Buffet sich zuletzt zunehmen von Anteilen an BYD verabschiedet hat. Auch wenn es bei dem Unternehmen rein fundamental im Prinzip bestens läuft und der Wachstumskurs mit allem Nachdruck verfolgt wird, so ist die Aktie leider noch längst kein Selbstläufer. Sie performte in den vergangenen 12 Monaten aber besser als viele Konkurrenten.
23.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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