Varta zwischen Enteignung und Weg aus der Krise
Bei Varta gibt es für Investoren wenig Hoffnung auf positive Nachrichten
Der kriselnde Batteriekonzern Varta hat sich mit Investoren und Gläubigern auf ein Sanierungskonzept geeinigt. Aktionäre dürften allerdings leer ausgehen.
Der Batteriekonzern Varta (DE000A0TGJ55) beherrscht seit Wochen die Finanzthemen des Tages und ist auch in den Mittelpunkt von „Zockern“ an der Börse gerutscht. Grund hierfür war das kriselnde Geschäftsmodell des Konzerns. Varta stellte primär die Akkus Kopfhörer da unter anderem für die Apple Air Pods. Da diese 2018 auf den Markt gekommen sind und sich zu einem wahren Kassenschlager entwickelten stieg auch der Umsatz des Konzerns exponentiell an.
Allerdings begann Apple (US0378331005) diese Akkus selbst zu produzieren und der Umsatz in diesem Segment flachte ab. Schwerwiegender sind dabei die Probleme bei der Entwicklung von Batterien für die Automobilindustrie. In dieses Segment setzte man bei Varta die Hoffnungen für weiteres Wachstum. Dieses bewahrheitete sich allerdings nicht und trotz hoher Investitionsausgaben blieb der erhoffte Umsatz aus. Dadurch befindet sich das Unternehmen nun in schwerwiegenden finanziellen Problemen.
An diesem Wochenende konnte man sich allerdings mit Finanzgläubigern und Investoren auf ein Sanierungskonzept einigen. Inhalte dieses Sanierungskonzepts sind ein Schuldenschnitt und neue liquide Mittel vom neuen Großaktionär Porsche. Dafür werden nun wohl aber Altaktionäre aus dem Konzern gedrängt und quasi enteignet. Die drohende Insolvenzgefahr ist dabei allerdings noch nicht vollständig gebannt, denn vorher müssen die dokumentierten Ergebnisse des Sanierungskonzepts bei Gericht eingereicht werden und auch das Bundeskartellamt muss erst grünes Licht geben. Dies könnte allerdings im schlimmsten Fall sogar mehrere Monate Zeit in Anspruch nehmen.
Sollte allerdings das Sanierungskonzept in seinem aktuellen Status für valide erklärt werden, dann soll laut Aussage der Porsche (DE000PAG9113) AG die Liquidität von Varta bis Ende 2027 sichergestellt sein. Neben der frischen und dazugewonnen Liquidität würde das Sanierungskonzept den Konzern bilanziell deutlich entschulden. Denn in einem ersten Schritt des Sanierungskonzepts sollen Kredite, wenn möglich verlängert werden und ein Schuldenschnitt eingeführt werden. Alleine dadurch sollen die Verbindlichkeiten von einer halbe Milliarde Euro auf 200 Millionen Euro gesenkt werden.
Was überaus positiv klingt könnte für Aktionäre zum wirklichen Fiasko werden. Denn sollte dem Schuldenschnitt zugestimmt werden, dann würde auch das Grundkapital des Unternehmens auf 0 € abgesenkt werden. Dies hätte dann den Effekt, dass Varta zum einen die Börsennotierung verliert und zum anderen würden alle Aktionäre ohne Kompensation aus dem Unternehmen ausscheiden. Dementsprechend wäre alles andere als ein Kursziel von 0 € reine Zockerei.
Die Angst vor dem drohenden Totalverlust hatte bereits im April ernsthafte Auswirkungen auf den Kurs des Unternehmens gehabt. Denn obwohl der Titel weit vom Hoch von über 180 € aus dem Jahr 2021 entfernt war fiel er zu Beginn des Aprils um weitere 80 % bis auf einen Preis von 1,50 € pro Aktie. In Folge dessen wetteten einige Aktionäre wieder auf eine Erholung der Situation und steigende Kurse, doch wie sich nun zeigt war diese Hoffnung völlig umsonst.
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04.09.2024 - Christian Teitscheid
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