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Johnson & Johnson scheitert mit einem Texas-Two-Step-Verfahren, über das auch bei Bayer zur Beilegung von Glyphosat-Streitigkeiten nachgedacht wird

Einen einfachen Weg aus der Misere gibt es für Bayer nicht

NTG24 - Johnson & Johnson scheitert mit einem Texas-Two-Step-Verfahren, über das auch bei Bayer zur Beilegung von Glyphosat-Streitigkeiten nachgedacht wird

 

Etliche Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat sorgen noch immer für Verunsicherung unter den Anteilseignern von Bayer. Zehntausende Verfahren sind aktuell noch anhängig und erst kürzlich wurde das Unternehmen zu einer weiteren Milliardenstrafe verdonnert. Jene dürfte zwar sehr wahrscheinlich in einem Berufungsverfahren deutlich abgemildert werden. Dennoch lechzen die Aktionäre nach einer endgültigen Lösung.

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Werbebanner Zürcher Börsenbriefe Special 4 kleinImmer wieder ins Gespräch gebracht wurde dabei ein sogenanntes Texas-Two-Step-Verfahren, bei dem sämtliche Rechtsstreitigkeiten in ein Unternehmen ohne Vermögenswerte übertragen werden. Letzteres wird sodann in ein Insolvenzverfahren übergeben, womit im besten Fall sowohl bestehende als auch künftige Ansprüche zu den Akten gelegt werden können. Medienberichten zufolge prüft Bayer (DE000BAY0017) intern bereits einen solchen Weg. Das ist jedoch nicht ohne Risiko, wie ein aktuelles Beispiel von Johnson & Johnson zeigt.

 

 

 

Auch dort wehrt man sich seit geraumer Zeit gegen zahlreiche Klagen, laut denen die Verwendung bestimmter talkumhaltiger Produkte Eierstockkrebs bei Verbraucherinnen verursacht habe. Wie auch bei Bayer gingen Strafzahlungen zuweilen in die Milliarden. J&J versuchte sich nun daran, sein Geschäft mit Verbraucherartikeln in eine neue Gesellschaft auszulagern, welche im Anschluss aufgespalten wurde. Sämtliche Lasten wurden in ein Unternehmen übertragen, für das ein Insolvenzverfahren eingeleitet wurde. Grundsätzlich sieht das texanische Recht ein solches Vorgehen vor.

 

Bayer bekommt die Risiken zu Gesicht

 

Zeitgleich bot J&J einen letzten Vergleich an, welcher die Zahlung von zehn Milliarden US-Dollar an die Kläger vorsah. Darüber hinaus sollte es aufgrund der Insolvenz keine Ansprüche mehr geben. Ein Insolvenzgericht in Houston hat diese Pläne aber nun zunichtegemacht. Dort wurde entschieden, dass die von J&J gegründete Gesellschaft nicht in ein Insolvenzverfahren gehöre. Der Konzern kündigte an, keine Berufung anzustreben. Stattdessen soll nun vor Gericht weiter gekämpft werden.

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Werbebanner Immobilienbewertung DresdenDas Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie schnell Pläne in Sachen Texas Two-Step kassiert werden können. Zwar sieht die Lage bei Bayer nochmal etwas anders aus, da die Glyphosat-Streitigkeiten auf die Übernahme von Monsanto zurückzuführen sind und so keine Neugründung notwendig wäre. Doch garantiert dieser feine Unterschied noch lange nicht, dass die Gerichte im Zweifel zugunsten des Pharmakonzerns entscheiden würden. Wohl nicht ohne Grund konzentriert sich Bayer momentan noch auf andere Ansätze, um die Glyphosat-Streitigkeiten endgültig aus der Welt schaffen zu können.

Momentan wird eine Klage vor dem Supreme Court in den USA vorangetrieben, mit welcher sämtlichen anderen Klagen rund um Glyphosat die Grundlage entzogen werden soll. Bayer hofft darauf, damit im Anschluss die meisten, wenn nicht alle Verfahren für sich zu entscheiden und mögliche weitere Klagen verhindern zu können. Der Ausgang ist allerdings auch hier ungewiss. Parallel dazu treibt Bayer in mehreren US-Bundesstaaten Gesetzesinitiativen voran, welche die generellen Erfolgsaussichten der Kläger reduzieren sollen.

 

Glyphosat bleibt ein großes Problem für Bayer

 

Trotz einiger Erfolge vor Gericht beim Thema Glyphosat bleibt das Ganze für Bayer eine schwere Last, welche auch eine größere Erholung beim Aktienkurs erfolgreich verhindert. Wie ein Damoklesschwert schweben die Rechtsstreitigkeiten über der Aktie, welche derzeit trotz dezenter Erholung gut 20 Prozent tiefer als vor zwölf Monaten notiert. Ein Abschütteln der Glyphosat-Probleme wäre für den Titel eine wahre Wohltat.

Deutlicher denn je zeigt sich allerdings, dass sich Anleger auf ein solches Szenario leider nicht verlassen können. Daher ist auch weiterhin bei Investments darauf zu achten, dass quasi jederzeit neue Hiobsbotschaften auftauchen könnten. Die schlechte Stimmung an den Märkten und die nicht enden wollenden Zollängste tun ihr Übriges, um den Aktienkurs auf niedrigem Niveau zu halten. Gestern konnte die Bayer-Aktie zwar etwas besser performen, muss aber mit einem Schlusskurs dennoch Verluste von 5,7 Prozent auf 5-Tages-Sicht verdauen.

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02.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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