BioNTech setzt auf Asien, Plug Power wieder am Schwächeln, BASF trotzt schlechten Vorzeichen und wieder schwere Vorwürfe gegen Tesla nach einer Irrfahrt in China
Nach dem kleinen Hype in der Vorwoche kehrt wieder Normalität an den Märkten ein
Ein wenig konnten die Börsianer zum Wochenstart noch von den vergleichsweise niedrigen Inflationsdaten aus den USA zehren, doch weitere Kurssprünge gab es gestern nicht mehr zu sehen. Stattdessen machten sich wieder manche Sorgen breit. Einige davon dürften den Anlegern bereits bekannt vorkommen.
Verschont von schlechten Neuigkeiten blieb immerhin BioNTech (US09075V1026), wo der Aktienkurs sich am Montag um 4,27 Prozent auf 152,70 Euro verbessern konnte. Erfreut nehmen die Anteilseigner derzeit zur Kenntnis, dass der Mainzer Wirkstoffentwickler immer mehr nach Asien strebt. Dabei spielt nicht nur China eine Rolle. Wie die „FAZ“ berichtet, soll nun auch in eine „hochmoderne mRNA-Produktionsstätte“ in Singapur investiert werden.
Dort soll in Zukunft eine ganze Reihe von mRNA-Produkten hergestellt werden, darunter auch die vielbeachteten Corona-Impfstoffe von BioNTech. Perspektivisch wird aber auch die Herstellung von Krebsmedikamenten am Standort in Aussicht gestellt. Nachdem die Nachfrage nach Corona-Vakzinen dezent eingeschlafen ist, dürfte das für die Anleger mittlerweile sehr viel interessanter sein.
Plug Power findet keinen Weg
Warum genau die Aktie von Plug Power (US72919P2020) gestern am Nachmittag noch einmal kräftig abwertete, darüber lässt sich wohl nur spekulieren. Nach einer einigermaßen ansehnlichen Erholungsbewegung mussten Die Aktionäre hier zusehen, wie die Kurse schon wieder um 3,5 Prozent nachgaben und es dadurch bis auf 16,49 Euro abwärts ging.
Sicher, das Papier hat schon schlechtere Zeiten erlebt und noch sind nicht alle Zugewinne der letzten Wochen verloren. Ein derart deutliches Schwächesignal inmitten der jüngsten Entwicklung ist dennoch einigermaßen bedenklich. Klar dürfte sein, dass niedrigere Inflationsdaten in den USA allein die Aktie auf Dauer nicht tragen können. Da braucht es schon greifbarere Entwicklungen, um dem Wasserstoffkonzern wieder zu mehr Auftrieb zu verhelfen. Immerhin konnten die Demokraten in den USA am Wochenende die Mehrheit im Senat erobern, was aus politischer Sicht für Plug Power zu begrüßen ist. Die möglichen Konsequenzen daraus scheinen aber auch zu abstrakt zu sein, als dass die Anleger sich auf neue Abenteuer einlassen würden.
BASF lässt sich nicht stören
Wirklich gute Neuigkeiten gab es in den letzten Tagen auch für BASF (DE000BASF111) kaum welche. Davon lässt sich bei diesem Titel aber niemand stören und am Montag ging es hier um knappe 1,2 Prozent auf 51,28 Euro aufwärts. Der Titel verteidigt damit die deutliche Erholung der letzten Wochen, welche bereits Zugewinne von mehr als 30 Prozent mit sich brachte.
Dabei warnen diverse Branchenvertreter davor, dass die Krise(n) noch lange nicht ausgestanden sein. Speziell für die Chemiekonzerne in Deutschland wird vor einem bisher nie dagewesenen Abschwung gewarnt, welche sich im kommenden Jahr wohl vollumfänglich bemerkbar machen könnte. Dass BASF sich diesen Sorgen zumindest teilweise entziehen kann, dürfte auch dem Engagement in China geschuldet sein. Dazu gab es zwar viel Kritik, doch rein wirtschaftlich werden damit keine falschen Entscheidungen getroffen.
Kritik an Tesla nach Amokfahrt
Auch bei Tesla (US88160R1014) spielt die Musik in diesen Tagen in China, allerdings aus wenig erfreulichen Gründen. Vor einigen Tagen raste ein Model Y in viel zu hohem Tempo durch die Straßen Guangdongs, bevor es schließlich zum Crash kam. Bei dem traurigen Ereignis kamen eine Schülerin und ein Motorradfahrer ums Leben. Jetzt stellt sich die Frage, wie es dazu kommen konnte.
Als möglicher Schuldiger wird dabei der Fahrzeughersteller Tesla angesehen. So ist die Rede davon, dass der Fahrer erfolglos zu bremsen versucht habe. Der Hersteller begegnet dem, indem auf fehlende Bremslichter in Videos von Überwachungskameras hingewiesen wird. Allgemein ruft Tesla außerdem dazu auf, keine Gerüchte zu streuen. Wer genau für das Ganze zur Rechenschaft gezogen werden muss, darüber müssen am Ende wohl Gerichte entscheiden. Die Anleger nehmen das Ganze eher unaufgeregt zur Kenntnis. Die Tesla-Aktie blieb am Montag trotz leichter Zugewinne von knapp einem Prozent mit 184,16 Euro aber auf sehr niedrigem Niveau hängen.
Zurück zum Alltag
Es war wohl abzusehen, doch die kleine Kursparty aus der Vorwoche hat schon wieder ihr Ende gefunden. An den Märkten herrscht wieder mehr Normalität, was für die meisten Einzeltitel keine besonders gute Nachricht ist. Doch genau so verhalten die Börsianer sich oft, wenn Kurssprünge allein auf guten Hoffnungen aufgebaut werden. Bleibt abzuwarten, ob die Fed nun die Erwartungen erfüllt und bei ihrer Zinspolitik etwas vom Gas gehen wird.
15.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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