BMW mit neuer Prognose, Leoni verkauft und Zoom Deal geplatzt - BÖRSE TO GO
BMW überrascht die Short-Seller und hebt die Jahresprognose (erneut) an
Das kommt überraschend! BMW hebt erneut die Jahresprognose an und straft die Skeptiker Lügen. Leoni fokussiert das Produktportfolio. Die Industrietechnik wird verkauft. Der Zoom Deal ist geplatzt. Die Five9 Aktionäre lehnen eine Übernahme ab.
Asien steht heute früh stark unter Druck. Die Verluste in den Benchmarks sind stark, nachdem die Wall Street einige Schlüsselunterstützungen gebrochen hatte. Angeführt wird die Liste der Verlierer vom Taiwan Weighted Index, der während des Handels mehr als -2,3 % fällt, und vom Nikkei 225 Index, der zeitweise mehr als -2,4 % im Minus notiert. Der chinesische Aktienmarkt einschließlich Hongkong ist geschlossen. Auch die Futures signalisieren eine weitere negative Sitzung in Europa. Der DAX-Future liegt vor Eröffnung der europäischen Vorbörse bei 15.087 Punkten (-0,85 %).
Frankfurt konnte am Donnerstag die gute Stimmung nicht halten. Man begann den Handel höher und verlor dann sukzessive, je näher man dem Handelsbeginn der Wall Street kam. Am Ende schloss der DAX -0,68 % tiefer bei 15.260,69 Punkten. Der MDAX verlor -0,44 % auf 34.369,69 Punkte. Der SDAX konnte mit 16.509,33 Punkten knapp über dem Schlusskurs vom Mittwoch schließen. Der TecDAX war der einzige Index, der im Gewinn schließen konnte. Am Ende blieb ein Plus von 0,36 % auf 3.741,98 Punkte übrig.
Auch an der Wall Street reduzierten sich die Erwartungen im Vorfeld der Berichtssaison weiter. Am Donnerstag schlossen alle amerikanischen Benchmarks niedriger. Den größten Verlust erlitt der Dow Jones Industrial Average Index, der um -1,59 % auf 33.843,92 Punkte fiel. Auch der S&P 500 Index gab deutlich ab und schloss -1,19 % tiefer bei 4.307,54 Punkten. Der Nasdaq Composite Index zeigte relative Stärke und fiel nur um -0,44 % auf 14.448,60 Punkte.
BMW hebt die Jahresprognose an
Das trifft die Short-Seller völlig überraschend! Anstatt schlechter Nachrichten erhöhte BMW (DE0005190003) gestern Abend die Jahresprognose. Viele Anleger hatten in den letzten Monaten gegen BMW gewettet, da man davon ausging, dass die Engpässe in der Halbleiterbeschaffung die Produktion bei den Bayern so stark beeinträchtigt, dass damit auch das Ergebnis im 2. Halbjahr belastet wird. Doch zum einen hat BMW seine Lieferketten sehr gut im Griff, sodass sich die Produktionsausfälle sehr in Grenzen halten werden. Zum anderen bewegen sich die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen auf einem so hohen Niveau, dass die Folgen der Engpässe überkompensiert werden können. Konkret hob BMW die Prognose für die EBIT-Marge im Autogeschäft in 2021 von zuvor 7 bis 9 % auf nun 9,5 % bis 10,5 % an und im Finanzdienstleistungsgeschäft von zuvor 17 bis 20 % auf nun 20 bis 23 % an. Das Vorsteuerergebnis soll „deutlich“ steigen. Beim freien Cashflow rechnet das Unternehmen nun mit einem Wert von 6,5 Mrd. Euro für das Gesamtjahr.
Leoni verkauft die Industrietechnik
Nach dem Turnaround beginnt Leoni (DE0005408884) das Portfolio zu fokussieren. Heute Nacht kündigte der Kabelspezialist den Verkauf der Industrietechnik an die BizLink Holding Inc. an. Die Einheit erwirtschaftete zuletzt in 2020 einen Jahresumsatz von 430 Mio. Euro und wurde im Rahmen der Verkaufsgespräche mit 450 Mio. Euro bewertet. Leoni erwartet, dass dem Unternehmen nach Abzug der Pensionslasten und Finanzverbindlichkeiten mehr als 300 Mio. Euro zukommen werden. Man geht davon aus, dass der Verkauf zu einem außerordentlichen Gewinn von etwa 200 Mio. Euro führen wird, der dann direkt ins Ergebnis einfließen wird. Stimmen alle Beteiligten dem Verkauf zu, wird die Transaktion voraussichtlich im 1. Quartal 2022 stattfinden.
Zoom: Übernahme von Five9 ist geplatzt
Ein weiterer Deal platzt wegen der politischen Streitigkeiten zwischen China und den USA. Zoom Video Communications (US98980L1017) muss die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte abbrechen, da die Aktionäre sich sperren. Zoom hatte angekündigt, dass man den Cloud-Service-Provider Five9 (US3383071012) für 14,7 Mrd. US-Dollar übernehmen will, doch je näher der Abschluss des Deals rückte, umso mehr Probleme ergaben sich. Der größte Stein des Anstosses ist, dass die meisten Programmierer von Zoom in China sitzen und die amerikanische Regierung Sicherheitsbedenken angemeldet hat. Konkret intervenierte das US-Justizministerium und avisierte, dass man eine Genehmigung nur erteilen würde, wenn Zoom eine Überprüfung im Hinblick auf die nationale Sicherheit bestehen würde. Das war den Five9 Aktionären jedoch zu heiß. Da Zoom nicht in bar, sondern mit eigenen Aktien zahlen will, sind die Five9 Aktionäre an die zukünftige Entwicklung der Zoom Aktien gebunden. Entsprechend stimmte man heute Nacht gegen den Deal.
Tagestermine
Mit Spannung wird die Börse auf die Veröffentlichung des amerikanischen ISM Einkaufsmanagerindex um 16:00 Uhr schauen. Nachdem sich weltweit die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe abgeschwächt hatten, wird auch für die USA im September mit einem leichten Rückgang von zuvor 59,9 auf nun 59,6 Punkte gerechnet.
01.10.2021 - Mikey Fritz
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