Fed löst FOMO-Rallye aus, Adobe enttäuscht und Vivendi erwägt Zerschlagung - BÖRSE TO GO
FOMO-Rallye in New York - Federal Reserve sieht nun drei Zinssenkungen in 2024
Die Federal Reserve löste am Mittwochabend eine FOMO-Rallye in New York aus. Die Notenbank sieht nun drei Zinssenkungen in 2024, was die Anleger positiv überraschte und zu starken Käufen führte. Das reichte nicht. Adobe schlug zwar die offiziellen Analystenerwartungen für das 4. Fiskalquartal, aber der neue Ausblick auf das Fiskaljahr 2024 blieb unter den Erwartungen. Die Gerüchte bestätigen sich. Vivendi erwägt nun offiziell eine Zerschlagung des Konzerns, da man nach dem Spin-off von Universal Music keinen Mehrwert mit den restlichen Geschäftszweigen erzielen konnte.
Durchwachsener Handel in Asien am Donnerstagmorgen. Trotz der positiven Nachrichten von der Wall Street hält sich die Euphorie im Aktienhandel in Grenzen. Der Hang Seng Index und der KOSPI können während der Sitzung deutlich mehr als 1 % steigen, aber der Nikkei 225 Index fällt mehr als -0,7 %. Eindeutig positiv positioniert sich hingegen der Terminmarkt. Der DAX-Future wird vor Eröffnung der europäischen Vorbörse 0,41 % höher bei 17.154 Punkten gesehen.
Frankfurt ging vor der Zinsentscheidung der Federal Reserve tiefer in die Defensive. Alle deutschen Benchmarks gaben am Mittwoch ab, wobei der MDAX die größten Verluste auf sich zog und um -0,58 % auf 26.427,65 Punkte sank. Dicht gefolgt vom SDAX, der -0,54 % auf 13.074,39 Punkte abgab. Der TecDAX gab leicht um -0,20 % auf 3.282,13 Punkte ab und der DAX um -0,15 % auf 16.766,05 Punkte.
Die Wall Street legte hingegen nach dem Statement der Federal Reserve den Rallye-Gang ein. Die Aktien stiegen nach einem verhaltenen Handelsstart deutlich. Der Dow Jones Industrial Average Index profitierte am stärksten, konnte 1,40 % höher bei 37.090,24 Punkten schließen und setzte damit ein neues Allzeithoch. Der Nasdaq Composite Index kletterte um 1,38 % auf 14.733,96 Punkte und der S&P 500 Index stieg um 1,37 % auf 4.707,09 Punkte.
Federal Reserve löst FOMO-Rallye aus
Die Federal Reserve überraschte die Wall Street am Mittwochabend mit einer sehr optimistischen Prognose. Die Anleger hatten bereits im Vorfeld ein goldenes Szenario für 2024 eingepreist und die US-Notenbank folgte dieser Positionierung. Den US-Leitzins beließ man zwar wie erwartet unverändert bei 5,50 %, aber der Dot-Plot wurde angepasst und geht inzwischen für das kommende Jahr von drei statt bisher zwei Zinssenkungen um insgesamt 75 Basispunkte aus. Das führte insbesondere am Anleihemarkt zu einer sehr starken Rallye, die am kurzen Ende der Dollar-Zinsstrukturkurve zu einem Abschlag der Rendite 2-jähriger US-Staatsanleihen von zeitweise mehr als 30 Basispunkten führte. Aber auch die Aktien waren gefragt und hoben den Dow Jones Industrial Average Index auf ein neues Allzeithoch.
Adobe Ausblick für 2024 unter den Erwartungen
Adobe (US00724F1012) schlug die Erwartungen für das abgelaufene Quartal, aber der Ausblick konnte nicht begeistern. Die offiziellen Schätzungen für das 4. Fiskalquartal konnte Adobe schlagen. Der Umsatz war bei 5,05 Mrd. US-Dollar und der bereinigte Gewinn bei 4,13 US-Dollar je Aktie statt der gelieferten 4,27 US-Dollar je Aktie erwartet worden. Der echte Gewinn stieg von 1,18 auf 1,48 Mrd. US-Dollar und der Gewinn je Aktie von 2,53 auf 3,23 US-Dollar. Für das Fiskaljahr 2024 prognostizierte man nun eine Umsatzspanne von 21,3 bis 21,5 Mrd. US-Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von 17,60 bis 18,00 US-Dollar. Der Wall Street schmeckten die Zahlen nicht, insbesondere da Adobe keinen nennenswerten AI-Boost mehr erwartet. Schon im regulären Handel sanken die Notierungen um -1,48 % gegen den Markttrend auf 624,26 US-Dollar. Nach Veröffentlichung des Berichts rutschten die Notierungen um -4,94 % auf 593,40 US-Dollar ab.
Vivendi erwägt Zerschlagung
Der französische Medienkonzern Vivendi (FR0000127771) erwägt eine Zerschlagung der Konzernstrukturen. Der Vorstand prüft eine Abspaltung der Fernsehsparte Canal+, des Investmentarms und des Werbegeschäfts Havas. Man möchte alle drei Bereiche separat an der Börse notieren. Die Überlegungen sind eine direkte Folge des Spin-offs von Universal Music Group (NL0015000IY2) im Jahr 2021. Nach dem Spin-off haben die restlichen Geschäftsbereiche nicht die erwartete Performance gezeigt, weswegen die Franzosen nun ihr Heil in einer Zerschlagung suchen.
Tagestermine
Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank steht heute um 14:15 Uhr im Mittelpunkt. Die Börse rechnet mit einem unveränderten Leitzins von 4,50 % p. a. Der Fokus liegt vor allem auf der Frage, ob die Notenbank das PEPP vorzeitig zum Jahresende abzubauen beginnt und damit dieses QE-Programm in ein QT-Programm wandelt. Die große Hoffnung der Bullen ist, dass zudem für 2024 Zinssenkungen zwischen den Zeilen in Aussicht gestellt werden.
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14.12.2023 - Mikey Fritz
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