Angst vor Energiekrise eskaliert, Siemens Gamesa bleibt unprofitabel und Commerzbank warnt vor Rückstellungen - BÖRSE TO GO
Die Angst an der Börse vor der europäischen Energiekrise beginnt nach den Pipelineausfällen zu eskalieren
Die Angst an der Börse beginnt zu eskalieren. Nach dem Ausfall der Ostsee-Pipelines und einer drohenden Schließung der Pipelines durch die Ukraine liegen die Nerven am Kapitalmarkt blank. Siemens Gamesa hat erneut schlechte Nachrichten. Die Verluste im operativen Geschäft sollen sich bis in das Jahr 2024 hinziehen. Immer neuen Ärger bei der Commerzbank. Die polnische Tochter mBank muss Rückstellungen von fast einer halben Milliarde Euro vornehmen.
Asien eröffnet den Handelstag am Mittwochmorgen mit teilweise deutlichen Verlusten. Alle Benchmarks liegen deutlich im Minus und die Liste der Verlierer wird vom Taiwan Weighted Index, dem Hang Seng Index und dem KOSPI angeführt, die während der Sitzung mehr als -2 % bis - 3 % verlieren. Auch der Terminmarkt liegt einheitlich stark im Minus. Vor Eröffnung der europäischen Vorbörse wird der DAX-Future -1,27 % tiefer bei 12.013 Punkten gesehen.
Frankfurt beendete den Handel am Dienstag uneinheitlich. Während der DAX deutlich ins Minus abtauchte und -0,72 % tiefer schloss bei 12.139,68 Punkten, gefolgt vom MDAX, der -0,48 % auf 22.342,60 Punkte abgab, konnte der TecDAX nahezu unverändert bei 2.655,13 Punkten (+0,04 %) schließen und der SDAX gewann leicht hinzu auf 10.523,22 Punkte (+0,15 %).
Das gleiche Bild auch in New York, wo die Risk-on Asset am Dienstag bevorzugt wurden. Der Nasdaq Composite Index konnte sich leicht um 0,25 % auf 10.829,50 Punkte steigern, während der S&P 500 Index leicht um -0,21 % auf 3.647,29 Punkte sank und der Dow Jones Industrial Average Index deutlicher um -0,43 % auf 29.134,99 Punkte abgab.
Angst vor der Energiekrise eskaliert
Die Börse hatte bis zuletzt darauf gehofft, dass die Energiekrise in Europa ein glimpfliches Ende findet. Mit dem Totalausfall der Nord Stream Pipelines und der Drohung von Gazprom, die Pipeline durch die Ukraine zu sperren, nachdem es Streitigkeiten mit Naftogaz über Durchleitungsgebühren gab, ist das Risiko einer großen Insolvenzwelle weiter sprunghaft gestiegen. Inzwischen geben 52 % der Unternehmen in Deutschland an, dass sie aufgrund der Energiekrise um ihre Existenz fürchten. Kritisch wird die Lage auch bei den deutschen Stadtwerken, die rund zwei Drittel der Energie in Deutschland an die Endkunden ausliefern. Die explodierenden Margenanforderungen am Terminmarkt überfordern die Bilanzen der meist kleinen Gesellschaften. Aufgrund der engen Verflechtungen der Volkswirtschaften und der zentralen Funktion von Deutschland für alle anderen europäischen Staaten gerät die Börse langsam, aber sicher ins Rutschen.
Siemens Gamesa warnt vor weiteren Verlusten
Der neue Chef bei Siemens Gamesa (ES0143416115) hat keine guten Nachrichten. Jochen Eickholt warnte davor, dass die bereits bestehenden Projekte so verlustbringend sind, dass man frühestens 2025 damit rechnet, diese Episode hinter sich zu bringen. Im Kern geht es um die Onshore-Plattform 5.X, die den Konzern erheblich finanziell belasten. Abgesehen von internen Qualitätsproblemen kämpft das Unternehmen damit, dass die vereinbarten Preise für die Projekte inzwischen durch die Inflation völlig überholt sind, aber sich Preissteigerungen kaum bei den Kunden durchsetzen lassen können.
Commerzbank mit Ärger in Polen
Immer Ärger mit der mBank (PLBRE0000012). Erneut rückt die polnische Tochter der Commerzbank (DE000CBK1001) ins Rampenlicht und erneut gibt es Ärger für die Aktionäre. Die mBank hat ihrer Kundschaft zinsgünstige Franken-Kredite verkauft, die nun unter der massiven Aufwertung des Franken notleidend werden. Insgesamt muss die mBank im 3. Quartal zusätzliche Rückstellungen für potenzielle Kreditausfälle in Höhe von umgerechnet -490 Mio. Euro vornehmen. Das belastet erneut den Bericht der Commerzbank mit Sondereffekten. Frankfurt meldet aber, dass man trotzdem mit einem Ergebnis von „mehr als 1 Milliarde Euro“ für das Gesamtjahr rechnet.
Tagestermine
Das deutsche Konsumklima ist auf ein neues Rekordtief gefallen. Für den Monat Oktober war ein Stand beim GfK Konsumklimaindex von -39,0 Punkten nach -36,8 Punkten im September gerechnet worden, doch der Index brach auf einen neuen Tiefststand von -42,5 Punkten ein.
28.09.2022 - Mikey Fritz
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