BÖRSE TO GO - Airbus, Commerzbank und Nomura
Archegos Capital löst größten Margin Call der Geschichte aus - Wall Street wickelt Milliarden in Block Trades ab
Große Erleichterung entfaltet sich heute früh an den asiatischen Börsenplätzen, nachdem der Suezkanal wieder frei ist. Das Containerschiff von Evergreen konnte in der Nacht vom Ufer in den Kanal zurückmanövriert werden. Damit steigt die Hoffnung, dass der Verkehr in den kommenden Tagen wieder durch den Suezkanal fließen wird, nachdem sich sowohl im Mittelmeer als auch im Roten Meer und im Golf von Aden bis zu 450 Schiffe eingefunden haben und auf eine Passage warten.
Alle wichtigen asiatischen Benchmarks notieren heute früh im Plus. Erholungen sehen wir vor allem in China, Japan und Taiwan. Die wichtigsten Futures nehmen dagegen ihre Gewinne vom Freitag wieder teilweise zurück und notieren eine Viertelstunde vor Eröffnung der europäischen Vorbörse deutlich im Minus. Mit Spannung warten die Händler auf die Eröffnung der Wall Street, um zu eruieren, wie groß der Schaden aus den Archegos Margin Calls sein wird. Der DAX-Future notiert heute früh -0,73 % im Minus bei 14.753 Punkten, der S&P 500 Future sinkt um -0,78 % auf 3.933 Punkte und der Nasdaq-Future rutscht um -1,05 % auf 12,830 Punkte ab.
Zum Ende der Woche konnte die Börse Frankfurt noch etwas Boden gut machen. Der SDAX führte die Liste der Gewinner am Freitag an und konnte um 1,96 % auf 15.343,28 Punkte springen. Auch der TecDAX stieg deutlich um 0,93 % auf 3.380,89 Punkten. Der DAX und MDAX verbesserten sich beide um 0,87 %.
Trotz der massiven Margin Calls in einigen wenigen Titeln beendete die Wall Street am Freitag die Woche mit einem kleinen Kursfeuerwerk am Schluss. Nach einem positiven Start und einem verhalten optimistischen Handel wurden die Benchmarks dann in der letzten Handelsstunde deutlich nach oben geboten, um im Falle des Dow Jones Industrial Average Index und des S&P 500 Index auf neuen Allzeithochs zu schließen, wenn auch nur knapp. Der Dow Jones Industrial Average Index beendete den Handel bei 33.072,88 Punkten (+1,39 %) und der S&P 500 Index verbesserte sich um 1,66 % auf 3.974,54 Punkte. Die rote Laterne in dieser kleinen Rallye hielt der Nasdaq Composite Index, der um 1,24 % auf 13.138,73 Punkte stieg.
Airbus bestätigt die Prognose
In einem Interview mit der Börsenzeitung bestätigt Airbus (NL0000235190) CFO Asam den Ausblick für das laufende Jahr. Trotz der dritten Covid-19-Welle in Europa will der Luft- und Raumfahrtkonzern nicht von seiner Prognose abweichen. Asam unterstrich, dass dieses Ereignis bereits antizipiert wurde und in der Prognose enthalten ist. Man rechnet weiterhin damit, dass die Auslieferungen in 2021 mit 566 Flugzeugen auf dem Niveau des Vorjahres stagnieren werden. Im Vordergrund stehe in diesem Jahr die Verbesserung der Netto-Liquidität auf durchschnittlich 10 Mrd. Euro, weswegen man bei Neubestellungen den Kunden im Preis entgegenkommt, um den Cashflow anzuregen. Eine Normalisierung des Geschäfts auf das Niveau von 2019 erwartet die Konzernführung bis zum Jahr 2025.
Commerzbank: Die Suche hat ein Ende
Nach dem überraschenden Rücktritt von Hans-Jörg Vetter war die Commerzbank (DE000CBK1001) ins Schleudern geraten. Vetter, der aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, war gerade erst an Bord gekommen, um die Commerzbank neu auszurichten. Nach einigen Absagen konnte die Commerzbank am Wochenende jedoch einen neuen Kandidaten für die Hauptversammlung präsentieren.
Helmut Gottschalk soll es nun richten. Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der DZ Bank soll die Position von Vetter übernehmen. Gottschalk ist keineswegs die erste Wahl, aber sicherlich keine schlechte. Er machte sich bei der DZ Bank einen sehr guten Namen, was unter anderem mit der erfolgreichen Fusion von DZ Bank und WGZ Bank zusammenhängt. Mit 69 Jahren ist Gottschalk aber keine Dauerlösung für die Commerzbank. Eine Position im Aufsichtsrat ist jedoch noch offen. Der erst kürzlich von der HSBC Deutschland zur Commerzbank gekommene Andreas Schmitz hat sich vergangene Woche zurückgezogen, nachdem das Ermittlungsverfahren um angebliche Cum-Ex Geschäfte bei der HSBC Deutschland zu einer zu großen Belastung seiner Person wurde.
Nomura warnt vor 2 Mrd. US-Dollar Verlust
Nomura (JP3762600009) warnte heute während des asiatischen Handels, dass man einen Verlust von voraussichtlich 2 Mrd. US-Dollar mit einem einzigen amerikanischen Kunden erlitten hat. Gemeint ist damit Archegos Capital Management, dem Hedgefonds von Bill Hwang. Die Positionen von Hwang wurden am Freitag im amerikanischen Handel im bisher größten Margin Call der Geschichte abgewickelt. Block-Trades in einer Größenordnung von mehr als 20 Mrd. US-Dollar wurden vorgenommen, um die Verbindlichkeiten von Archegos zu bedienen, die von den großen Brokern inzwischen als insolvent eingestuft wird. Der Kollaps des Hedgefonds droht damit die lange Erfolgsserie von Nomura zu beenden, die in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres bis Ende Dezember den höchsten Gewinn seit 19 Jahren erzielen konnte. Die Aktien von Nomura fielen heute so stark wie seit 1974 nicht mehr.
Tagestermine
Die Woche vor Ostern startet sehr ruhig. Einzig und allein der Geschäftsklimaindex der Euro-Zone für den Monat März steht um 11:00 Uhr im Vordergrund. Der Index hatte sich zuletzt für Februar von -0,40 auf -0,27 Punkte verbessert. Eine Prognose für März liegt nicht vor.
29.03.2021 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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