Die Commerzbank schnauft durch, die Deutsche Bank steht weiter unter Druck, auch Plug Power kämpft mit roten Vorzeichen und bei TUI machen Analysten Chancen aus
Es geht weiterhin nervös zu an der Börse
Im Vergleich zur vergangenen Woche ging es an den Märkten zuletzt eher ruhig zu, doch dieser Eindruck trügt. Von Entspannung kann noch immer keine Rede sein und von den ewigen Zinssorgen über eine drohende Bankenkrise bis hin zu diversen anderen Themen hält die Anlegerinnen und Anleger noch immer so einiges in Atem.
Bei der Commerzbank (DE000CBK1001) reichte es immerhin den zweiten Tag in Folge für Zugewinne. Am Dienstag ging es für die Aktie des Instituts um 1,58 Prozent in die Höhe, womit jene aber noch immer als angeschlagen angesehen werden muss. Der Kurs bleibt mit 9,36 Euro auf einem sehr überschaubaren Niveau und vor den Bullen wartet auf dem Weg zu einer nachhaltigen Trendwende noch viel Arbeit.
Ob eine solche im momentanen Marktumfeld überhaupt machbar ist, darf wohl eher bezweifelt werden. Trotz aller Beschwichtigungen von Experten und Politikern ist die Angst vor einer waschechten Finanzkrise noch nicht ganz gewichen. Zudem ist den Börsianern mittlerweile klar, welche Risiken steigende Zinsen auch für hiesige Banken mit sich bringen. Dieses Thema allein reicht da eher nicht mehr aus, um für Rückenwind zu sorgen.
Shortseller nehmen die Deutsche Bank ins Visier
Das macht auch der Deutschen Bank (DE0005140008) zu schaffen, welche sich gestern im gleichen Tempo wie die Commerzbank bewegte – allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Hier mussten die Anteilseigner Verluste von 1,58 Prozent hinnehmen; der Kurs fiel dadurch auf magere 8,92 Euro zurück. Eine Mitschuld daran tragen auch die Leerverkäufer.
Die scheinen sich wieder vermehrt auf die Deutsche Bank zu stürzen, wie das „manager magazin“ berichtet. Börsenmitteilungen zufolge hat der Hedgefonds Marshall Wace seine Leerverkaufspositionen kürzlich auf 0,61 Prozent erhöht. Andere könnten ebenfalls auf fallende Kurse setzen, allerdings wird das Ganze erst ab einem Anteil von 0,5 Prozent der ausstehenden Aktien meldepflichtig. Bei den Börsianern hinterlässt das Ganze in jedem Fall keinen guten Eindruck.
Plug Power im freien Fall
Neben Banken und Immobilienkonzernen stehen schon seit einer Weile Wasserstofftitel mächtig unter Druck. Verantwortlich dafür ist eine ungesunde Mischung aus Unsicherheit und fallenden Öl- und Gaspreisen. Spekulieren will da kaum noch jemand, trotz langfristig noch immer guter Aussichten. Bei Plug Power (US72919P2020) sorgt das für einen Abwärtstrend, der immer bedenklichere Ausmaße annimmt.
Am Dienstag ging es hier mit den Kursen um knapp 2,5 Prozent auf nur noch 9,67 Euro in die Tiefe. Zeitweise standen sogar nur 9,57 Euro auf dem Ticker, womit Plug Power wieder einmal ein neues 52-Wochen-Tief erreichte. Tatsächlich gab es niedrigere Kurse schon seit Sommer 2020 nicht mehr zu sehen. Charttechnisch häufen sich die Verkaufssignale und wo die Talfahrt ihr Ende nehmen könnte, ist für den Moment völlig offen.
Kaufgelegenheit bei TUI?
TUI (DE000TUAG505) gehörte im gestrigen Handel mit zu den größten Verlierern, und das nicht nur rein optisch. Der Kurs der Aktie des Reiseveranstalters reduzierte sich zeitweise um etwa die Hälfte, zumindest in absoluten Zahlen. Mit Blick auf eine neuerliche Kapitalerhöhung, die gestern angelaufen ist, relativiert sich das Ganze schnell wieder. Selbst damit im Hinterkopf waren aber deutliche Kursverluste zu beobachten.
Bei den meisten Anlegern scheint die Vorsicht zu regieren und gerade in den kommenden Wochen ist mit einer sehr hohen Volatilität zu rechnen. Es gibt aber auch noch optimistische Naturen. So etwa bei Alster Research, wo Analysten derzeit eine klare Kaufgelegenheit für TUI sehen. Begründet wird das vor allem mit Blick auf die fundamentalen Zahlen, welche in diesem Jahr sehr viel höher ausfallen dürften als noch während der Corona-Jahre. Das reicht den Börsenprofis aus, um eine Kaufempfehlung nebst Kursziel in Höhe von 18 Euro auszusprechen. Damit wird mehr als eine Kursverdopplung ausgestellt. Das klingt einladend, doch ohne die Expertise der Analysten in Zweifel ziehen zu wollen, ist der Autor dieser Zeilen von einem größeren Comeback der TUI-Aktie nicht vollends überzeugt.
Weiter geht die wilde Fahrt
Die Börsen stehen weiterhin unter keinem besonders guten Stern. Auf den ersten Blick scheinen die gröbsten Wogen sich wieder geglättet zu haben und zumindest der nächste große Crash scheint kein allzu akutes Thema mehr zu sein. Selbst ohne Bankenkrise gibt es aber mehr als genug Baustellen, welche die Börsianer auch in den nächsten Tagen noch in Atem halten werden. Eine großzügige Portion Vorsicht ist da auf Anlegerseite weiterhin wärmstens zu empfehlen.
29.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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