Die Commerzbank berichtet über erfreuliche Zahlen und die Anleger zeigen sich beruhigt
Hohe Zinsen helfen dem Unternehmen auf die Sprünge
Gerade in den letzten Tagen sorgten die hohen Zinsen mal wieder für schlechte Stimmung an den Märkten, da die Hoffnung auf eine schnelle Zinswende sich ein wenig in Luft aufgelöst hat und mittlerweile nur noch mit einigen wenigen Zinsschritten nach unten im laufenden Jahr gerechnet wird. Während diese Ausgangslage viele Unternehmen vor massive Herausforderungen stellt, kann die Commerzbank davon im großen Stil profitieren.
Die Commerzbank (DE000CBK1001) konzentriert ihr Geschäft zu nicht unwesentlichen Teilen auf Privatkunden und mittelständische Unternehmen. Die haben eine staatliche Summe an Einlagen hinterlegt, welche die Kreditsumme übersteigen. Das Geldhaus ist dadurch in der komfortablen Lage, Teile des Einlagenüberschusses bei der Europäischen Zentralbank zu platzieren, wo heute ansehnliche Zinsen gezahlt werden. In Zeiten der ultralockeren Geldpolitik mussten hingegen noch Verwahrentgelte abgedrückt werden.
Diese grundsätzliche Trendwende bescherte der Commerzbank nun den höchsten Gewinn nicht nur seit der Finanzkrise im Jahr 2008, sondern seit Bestehen des Konzerns. Wie am Donnerstag bekannt wurde, beziffert die Commerzbank den Gewinn nach Steuern für das vergangene Jahr auf 2,2 Milliarden Euro. Das reicht auch aus, um die Erwartungen der Analysten zu treffen und damit den Pessimisten an den Märkten etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. Noch erfreulicher für die Aktionäre ist, dass die Commerzbank auch für 2024 ein freundliches Bild zeichnet.
Die Commerzbank will nicht nachlassen
Bisher sei man bereits „sehr stark“ ins neue Jahr gestartet, wie Commerzbank-Chef Manfred Knof mitteilen ließ. Das bezieht sich sowohl auf Geschäfte mit Privat- als auch Firmenkunden. Unter dem Strich wird für 2024 ein nochmal höherer Gewinn als im letzten Jahr in Aussicht gestellt. Zudem soll die Dividende steigen und das Aktienrückkaufprogramm fortgesetzt werden. Das sind gute Neuigkeiten für die Anleger, welche bei der Commerzbank-Aktie eine schier endlose Durststrecke durchlebt haben. Über ein Jahrzehnt lang war das Institut gezeichnet und ernüchternden Zahlen und Umbaumaßnahmen, die sich schwer in die Länge gezogen haben.
Auch jetzt noch ist bei der Commerzbank nicht alles in Butter. Die polnische mBank bleibt das Sorgenkind des Konzerns, doch trotz hoher Belastungen für die Bilanz soll sie immerhin 146 Millionen Euro zum Gewinn des Gesamtkonzerns beigesteuert haben. Die Sonderbelastungen für das vergangene Jahr werden allerdings auf 1,1 Milliarden Euro beziffert. Abseits davon blickt die Commerzbank in eine Zukunft, in der sie sich nicht allein auf hohe Zinsen verlassen kann.
Das gilt momentan gerade für Europa, wo die Zinswende etwas greifbarer zu sein scheint als in den USA. Aus der EZB gab es jüngst bereits vorsichtige Töne zu hören, die eine baldige Zinswende in Aussicht stellen. Die Verantwortlichen bleiben zwar noch vorsichtig und wollen nichts überstürzen. Doch dass Zinssenkungen kommen werden, daran besteht mittlerweile wohl kein Zweifel mehr. Die Preisfrage lautet lediglich noch, wann es so weit sein wird.
Commerzbank: Neue Wege
Die Commerzbank steht nun vor der Herausforderung, trotz eines solchen Szenarios für ansehnliche Gewinne zu sorgen. Gelingen soll das unter anderem, indem mit mehr Gebühren der Provisionsüberschuss in die Höhe klettert. Hier entwickelten sich die Geschäfte im vergangenen Jahr leicht rückläufig. Der kürzliche Zukauf von Aquila soll für frischen Antrieb sorgen und in diesem Bereich für frisches Wachstum sorgen.
Es dürfte eine Grundvoraussetzung dafür sein, dass die Commerzbank ihre Gewinnprognose für 2024 auch tatsächlich einhalten kann. Denn beim Zinsüberschuss rechnen die Verantwortlichen nur noch mit 7,9 Milliarden Euro für das Gesamtjahr und damit rund eine halbe Milliarde Euro weniger als noch 2023. Für die Aktionäre stellt sich zuvorderst die Frage, ob die Commerzbank einem erneuten Umschwung im Sektor gewachsen ist und auf diesen angemessen und zeitnah reagieren kann. Im gestrigen Handel war durchaus Zuversicht zu verspüren. Die Commerzbank-Aktie konnte um 5,5 Prozent bis auf 11,06 Euro zulegen.
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16.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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