Noch immer kämpft Continental mit Gegenwind, doch die nun vorgelegten Zahlen sorgen an den Märkten für Erleichterung
Mit Reifen macht Continental wieder gute Geschäfte
Es lässt sich nicht schönreden, dass Continental sich in einer handfesten Krise befindet. Das schwache Geschäft der hiesigen Autobauer geht an dem Zulieferer nicht spurlos vorbei. So manches Segment blickte im vergangenen Quartal erneut auf einen negativen Trend. Unter dem Strich fielen die Zahlen aber gut genug aus, um den Anteilseignern ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.
Eher nicht dafür verantwortlich war die Automotive-Sparte von Continental (DE0005439004). Dank umfangreicher Sparprogramme konnte hier zwar ein Gewinn von 122 Millionen Euro verzeichnet werden, nachdem im Vorjahreszeitraum noch Verluste verbucht wurden. Doch auf Jahressicht liegt man weiterhin im roten Bereich. Der Sparkurs soll fortgesetzt werden. Mit einem Stellenabbau im Verwaltungsbereich sollen die Kosten um etwa 200 Millionen. Zudem sollen geringere Forschungsausgaben dabei helfen, die Sparte wieder auf ein stabileres finanzielles Fundament zu stellen.
Genau das ist auch bitter nötig, denn Continental plant eine Abspaltung des Automotive-Geschäfts, welches sich hauptsächlich auf Software, Sensorik und Fahrzeugkomponenten konzentriert. Noch größer fielen die Enttäuschungen bei der Industrietochter Contitech aus. Die Zurückhaltung großer Unternehmen macht sich laut Unternehmensangaben bemerkbar und dabei wird es voraussichtlich auch bleiben. Die Prognose wurde beim Umsatz von zuvor 40 bis 42,5 Millionen Euro auf nun lediglich noch 39,5 bis 42 Milliarden Euro für das Gesamtjahr gesenkt. Die Gewinnmarge wird mit 5,8 bis 6,3 Prozent voraussichtlich ein gutes Stück geringer als bisher gedacht ausfallen.
Continental punktet mit dem Reifengeschäft
Nichts zu meckern gab es derweil in genau dem Bereich, wofür Continental wahrscheinlich am besten bekannt ist. Der Konzern berichtete über gute Geschäfte mit Winterreifen. Dies wird als ein wesentlicher Faktor dafür angesehen, dass die Ergebnisse insgesamt vergleichsweise freundlich ausfielen. Der bereinigte Betriebsgewinn konnte im dritten Quartal um über ein Drittel bis auf 873 Millionen Euro zulegen, obschon die Umsätze um rund vier Prozent auf 9,8 Millionen Euro fielen. Die Marge konnte jedoch auf respektable 7,6 Prozent zulegen.
Letztlich schneidet Continental besser ab, als es viele Marktakteure im Vorfeld befürchteten. Das reichte den Bullen aus, um sich im Handel am Montag endlich wieder aus ihrer Deckung zu trauen. Der Aktienkurs legte gestern um etwas mehr als zehn Prozent zu und kletterte bis auf 62,50 Euro. Damit erreicht die Continetal-Aktie ihren höchsten Stand seit etwa sechs Monaten.
Im Chart bleibt noch viel Luft nach oben und ob wir es schon mit einem nachhaltigen Turnaround zu tun haben, bleibt wohl noch abzuwarten. Schön anzusehen ist aber in jedem Fall, dass der Abstand zu den Jahrestiefs vergrößert werden kann und die Strategie der letzten Monate sich endlich auszuzahlen scheint. Continental scheint sich besser als viele andere Zulieferer auf die Flaute im Automobil-Segment eingestellt zu haben.
Konzentration aufs Wesentliche
Auf den Erfolgen der letzten Monate will Continental offenbar weiter aufbauen. Weniger ertragreiche Sparten müssen mit weiteren Einsparungen leben, während anderswo auch wieder kräftig investiert wird. Bei der Reifensparte ist der Neubau eines Werks in Thailand geplant, wofür 300 Millionen Euro eingeplant sind. Das soll helfen, die Kapazitäten auf etwa drei Millionen Reifen jährlich steigern zu können. Es scheint, als würde das Unternehmen sich momentan auf deine Kernkompetenzen konzentrieren.
In einem noch immer schwer angeschlagenen Marktumfeld könnte das genau der richtige Weg sein. Auch Analysten erkennen Lichtblicke und würdigen die bessere Entwicklung bei Continental. Allerdings macht das die Aktie noch nicht immun gegen mögliche weitere Hiobsbotschaften aus der Branche. Trotz der versöhnlichen Kursentwicklung am Montag ist die Continental-Aktie noch immer mit einer gesunden Portion Vorsicht zu behandeln.
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12.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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