CureVac weiterhin verlustreich, BioNTech mit immer mehr Gegenwind, TUI im Umbruch und für BASF ziehen weitere düstere Wolken auf
Das lässt den Aktionären keine Ruhe
Nach schweren Kursverlusten am Freitag gab es auch am Wochenende für die Anlegerinnen und Anleger erst einmal keinen Grund, um durchschnaufen zu können. Stattdessen scheinen die Probleme sich nur immer mehr zu häufen und nach dem jüngsten Stimmungswechsel können darüber auch nur noch die Wenigsten einfach hinwegsehen.
Ein großes Sorgenkind ist und bleibt CureVac (NL0015436031), wo die Umsätze im zweiten Quartal wieder einmal in die nie gingen und zudem hohe Verluste von 57,6 Millionen Euro verzeichnet werden mussten. Das ist zwar deutlich weniger als im Vorjahr. Es fehlt aber ein wenig die Perspektive für einen Sprung in die schwarzen Zahlen. Als belastend erwiesen sich noch immer Kosten des Corona-Impfstoffs der Tübinger, der im vergangenen Jahr keine Zulassung erhalten konnte.
Die Enttäuschung ist im Chart auf den ersten Blick zu sehen. Kursverluste von knapp 80 Prozent auf Jahressicht sprechen eine mehr als deutliche Sprache und der Abwärtstrend hat immer noch kein Ende gefunden. Im Gegenteil, mit einem Schlusskurs von 12,10 Euro erreichte CureVac am Freitag ein neues 52-Wochen-Tief. Die Stimmung unter den Anlegern ist am Boden, selbst wenn es weiterhin interessante Projekte in der Pipeline geben mag.
BioNTech unter Druck
Bemerkbar machten sich die miesen Zahlen von CureVac auch bei der Konkurrenz, wenn auch in einem deutlich geringeren Ausmaß. BioNTech (US09075V1026) musste vor dem Wochenende ebenfalls rote Vorzeichen wegstecken und wertete um 1,35 Prozent auf runde 146 Euro ab. Die Zahlen aus Tübingen sind dafür kaum der ausschlaggebende Grund. Die dürften die Kauflaune unter den Investoren aber auch nicht eben angehoben haben.
Immer skeptischer blicken die Aktionäre derzeit auf Herbst und Winter. Zwar ist bei kälteren Temperaturen und einer Verlagerung des Alltagsgeschehens in Innenräume generell mit steigenden Corona-Infektionszahlen zu rechnen und zudem hat BioNTech einen neuen Impfstoff in den Startlöchern. Fraglich bleibt aber, wie hoch die Nachfrage nach diesem ausfallen wird. Abhängen wird das unter anderem davon, ob eine Omikron-Welle auf uns zurollt oder es vielleicht eine neue Mutation geben wird, die sich um die neuen Impfstoffe nicht weiter schert. Genau beantworten können das momentan nicht einmal Virologen und so ist die Zurückhaltung an den Märkten nachvollziehbar.
Es tut sich was bei TUI
Eine potenzielle Bedrohung sind steigende Coronazahlen auch für TUI (DE000TUAG000), was die letzten beiden Jahre eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben dürften. Die Anleger machen sich momentan aber viel größere Sorgen um die hohe Inflation und deren möglichen Einfluss auf die Reiselust der Menschen. Nicht wenige gehen davon aus, dass (teure) Pauschalreisen auf der Prioritätenliste der meisten Verbraucher nach dem Sommer wieder ganz nach unten rutschen könnte.
Derartige Befürchtungen überwiegen auch vor dem baldigen Antritt des neuen CEO in Form von Sebastian Ebel. Der scheint schon jetzt mächtig am Werkeln zu sein und will TUI zu einem moderneren und kundenorientierten Unternehmen umbauen. Ob damit auch die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelingt, lässt sich wohl nur abwarten. Die Anleger scheinen da so ihre Zweifel zu haben. Zumindest deuteten darauf am Freitag deutliche Kursverluste von 5,68 Prozent hin.
Die nächste Klatsche für BASF?
BASF (DE000BASF111) hat es auch weiterhin nicht einfach. Ein weiteres Mal treten bei dem Chemie-Riesen Gassorgen in den Vordergrund, nachdem der russische Versorger Gazprom (US3682872078) spontan eine neuerliche Wartung bei Nord Stream 1 angekündigt hat. Drei Tage lang soll kein Gas mehr durch die Ostsee-Pipeline fließen, danach soll die Leitung wieder zu rund 20 Prozent ausgelastet werden.
Das ist für den Moment noch keine allzu große Bedrohung für BASF. Doch es hat sich sehr deutlich gezeigt, dass auf Lieferungen von Gas aus Russland kein Verlass mehr ist. Damit werden Szenarien von möglichen Rationierungen hierzulande wahrscheinlicher und die großen Chemiekonzerne könnte das ganz besonders hart treffen. Wohl auch deshalb wurde die Erholung der BASF-Aktie am Freitag mit Verlusten von 0,93 Prozent unterbrochen. Die hohen Risiken scheinen derzeit nur wenige Anleger in Kauf nehmen zu wollen.
Zu früh gefreut?
Manch einer bezeichnete den Bärenmarkt schon überwunden und die Börsianer trauten sich immer mehr aus der Deckung. Es zeigte sich aber einmal mehr, dass die Krisen noch voll im Gange sind und vielen Börsenunternehmen weiterhin zusetzen werden. Was die kommenden Tage und Wochen mit sich bringen werden, ist weitgehend offen und unter anderem von der weiteren Zinspolitik von Fed und Co. abhängig. Es zeichnet sich aber ab, dass die hohe Volatilität so schnell erst einmal nicht verschwinden wird.
22.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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