Daimer Truck: Viele Sondereffekte verzerren das Bild
Daimler Truck jagt die Short-Seller aus der Aktie - Jahresprognose angehoben
Der Quartalsbericht von Daimler Truck fiel sehr durchwachsen aus. Zahlreiche Sondereffekte verzerrten das Bild, das aber am Ende sehr positive Perspektiven für den Nutzfahrzeughersteller bietet.
Dank des enormen Nachfrageüberhangs konnte Daimler Truck (DE000DTR0CK8) den Umsatz um 17 % auf 10,55 Mrd. Euro steigern. Man war bekanntlich mit einem sehr hohen Auftragsbestand ins neue Jahr gegangen, was sowohl auf hoher Nachfrage als auch auf zu geringerem Angebot basierte. Dass man dennoch eine sehr ordentliche Umsatzsteigerung hinbekam, ist mehr als erfreulich. Die Erleichterung der Börse spiegelt sich auch im Kurssprung nach den Zahlen wider.
Die Profitabilität und der Cashflow waren auf den ersten Blick weniger erfreulich. Das EBIT schrumpfte um -73 % auf 461 Mio. Euro und der freie Cashflow sackte von 931 auf nur noch 73 Mio. Euro (-92 %) ab. Dahinter stand zum einen ein grosser positiver Sondereffekt im Vorjahresquartal und Sonderbelastungen im aktuellen 1. Quartal.
Die bereinigten Zahlen von Daimler Truck signalisieren eine Verbesserung des operativen Ergebnisses um 11 %. Das gibt einen Anhaltspunkt, wohin sich die Profitabilität entwickelt, ändert aber nichts daran, dass am Ende für die Aktionäre nach Steuern nur 257 Mio. Euro (0,31 Euro je Aktie) übrigblieben.
Viele Sondereffekte verzerren das Bild
Russland war selbstverständlich eine Sonderbelastung. Das Unternehmen schrieb hier 170 Mio. Euro ab, nachdem man sich entschieden hatte, das Geschäft auszusetzen. Ein Verkauf oder ein endgültiger Rückzug aus Russland ist jedoch nicht entschieden worden. Der Vorstand hält sich die Hintertür offen, dass man wieder zukehren kann, wenn sich die Zeiten ändern.
Etwas unter ging in der Euphorie auch, dass die Book-to-Bill-Ratio in Nordamerika im 1. Quartal unter 1 gefallen ist. Daimler Truck weist eine Ratio von 0,9 % aus, was so viel heisst, dass man 10 % weniger neue Aufträge hereinbekommen hat, als man in Rechnung stellen konnte. Sicherlich hängt das mit dem Abarbeiten des Nachfrageüberhangs zusammen, aber Nordamerika ist die einzige Region mit einer Ratio von weniger als 1 %. Eine Schwalbe macht sicherlich noch keinen Sommer, aber diesen Punkt gilt es im Auge zu behalten. Denn die sinkende Nachfrage kann mit den rasant gestiegenen Finanzierungskosten im US-Dollar zusammenhängen. Bestätigt sich diese Korrelation, müssen wir nicht nur in Nordamerika in den kommenden Quartalen mit weniger Aufträgen rechnen, sondern auch in Europa, wo inzwischen die Finanzierungskosten ebenfalls deutlich steigen.
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18.05.2022 - Mikey Fritz
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