
Nikola Motors – Eine gescheiterte Gründungsstory beim Tesla-Konkurrenten
Beim LKW-Hersteller gehen langsam, aber sicher die Lichter aus
Nikola muss trotz der Insolvenz auch noch fehlerhafte Trucks zurückrufen. Aus dem einstigen Hoffnungsträger bleibt nur noch eine Unternehmensgeschichte voller Skandale.
Einst wurde Nikola (US6541103031) als großer Hoffnungsträger für die Logistikbranche in den USA und auch weltweit gefeiert. Nikola versprach effiziente LKW mit Antriebstechnologien basierend auf Elektroantrieben oder auch Wasserstoffbrennzellen. Was sich im Jahr 2025 nicht mehr revolutionär anhört, war vor der Corona-Pandemie noch eine kleine Sensation. Zumal man auch den großen Herstellern wie Daimler Truck (DE000DTR0CK8) zuvorgekommen ist. Großer Konkurrent sollte der Elektro-Primus Tesla werden, der bereits ein paar Jahre zuvor den Tesla (US88160R1014) Semi-Truck angekündigt hatten. Im Gegensatz zu Tesla har zwar Nikola bereits einige Exemplare des e-LKWs ausgeliefert, doch dies waren auch die einzigen Erfolge des Unternehmens, dass tief in die Kritik geraten ist.
Startpunkt des Absturzes des Unternehmens stellt dabei ein Produktlaunch bzw. das Video dar. So hat Nikola im Jahr 2020 des Truck 2 der Öffentlichkeit vorgestellt. Es existierte zwar auch ein Truck 1, dieser ist über den Prototypen-Status allerdings nie hinausgekommen. In einem Launchvideo hat Nikola auch einige Aufnahmen wie sich der Truck 2 in Bewegung befindet. Der Truck 2 sollte dabei auf Basis von Wasserstoffbrennstoffzellen fortbewegt werden. Die Aktie machte nach dem Video neue Hochs, da man nun den ersten Auslieferungen und damit auch ersten Umsätzen deutlich nähergekommen war.
Short-Seller analysierten allerdings wenige Wochen nach der Veröffentlichung nochmal das Video uns kamen zu dem Entschluss, dass der Truck gar nicht selbst fortbewegt wurde. Er wurde vielmehr einen Hügel heruntergerollt und dann diese Aufnahme mit einer vervielfachten Geschwindigkeit abgespielt. Auch wenn Nikola diesen Vorwurf zu Beginn abstritt, hielt sich dieser weiter am Markt und transformierte die Euphorie schnell in Skepsis. Wie sich herausstellte auch zurecht, denn Ende 2020 gestand Nikola, dass man bei der Erstellung des Videos getrickst hatte. Von diesem Skandal konnte sich das Unternehmen nie mehr richtig erholen. Auch nachdem man den Gründer und CEO entließ verbesserte sich die Ausgangslage kaum, das Vertrauen des Marktes war verspielt.
Am 15. Februar 2025 hat Nikola dann offiziell die Insolvenz eingereicht und damit das endgültige Ende eingeleitet. Man möchte die Vermögenswerte verkaufen und auch den Geschäftsbetrieb schrittweise einstellen. Nikola verfügt aktuell über rund 47 Millionen US-Dollar an liquiden Mitteln, auf der Gegenseite stehen dabei Verbindlichkeiten, die sich je nach Insolvenzrecht auf 1 bis 10 Milliarden US-Dollar belaufen.
Großes Problem bei Nikola ist dabei auch, dass man nachdem man endlich die ersten fahrtüchtigen LKW ausgeliefert hatte, sich die Qualitätsprobleme häuften. So mussten auch in diesem Jahr erst wieder 72 Fahrzeuge des Trucks Tre zurückgerufen werden. Aufgrund eines technischen Defekts konnten Informationen wie Geschwindigkeit und auch Warnhinweise nicht mehr auf der Instrumententafel des Fahrers angezeigt werden. Zu einem deutlich größeren Problem könnte allerdings die Rückrufaktion bei den wasserstoffbetriebenen LKWs werden, die laut Nachrichtenmeldungen mit einem beschädigten Wasserstofftank ausgestattet wurden.
Trotz des riesigen Marktpotenzials konnte Nikola dieses nie in finanziellen Erfolg umwandeln. Im letzten Quartal wurden lediglich 88 Brennstoffzellen-LKW ausgeliefert. Die daraus resultierenden Umsätze konnten nicht mehr ansatzweise die Ausgaben für die Produktion decken. Dies führt dazu, dass das Kapitel Nikola nun endgültig vor dem Ende steht.
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18.03.2025 - Christian Teitscheid
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