Deutsche Telekom schwach nach Softbank-Deal, Nordex & Lufthansa geben nach, Adler stürzt ab

Der Handelstag - Bericht zum 06.10.2021

 

Die deutschen Aktien gaben heute weiter nach, wobei der DAX sich nur mit Mühe über der wichtigen Unterstützung von 14.800 Punkten halten konnte. Bei den Einzelwerten gab die Aktie der Deutschen Telekom nach dem Deal von Softbank mit Goldman Sachs deutlich nach, und auch die Aktie der Lufthansa tendierte trotz positivem Abschluss der Kapitalerhöhung schwächer. Nordex bewegt sich zudem auch heute wieder auf charttechnisch dünnem Eis, und die Aktie von Adler stürzt nach einem ,,Research‘‘-Angriff eines Shortsellers trotz heftigem Dementi des Unternehmens um mehr als 25 % ab.

Derzeit kommt für die deutschen Aktien einiges zusammen. Parallel wirkende Inflations- und Zinsängste, gepaart mit weiter zunehmenden geopolitischen Spannungen und nervösen Währungsmärkten lasten auf dem Sentiment am Aktienmarkt. In diesem Umfeld sackte der DAX heute bis Handelsschluss um 221 Zähler bzw. 1,46 % auf 14.973 Punkte, wobei das Tagestief von 14.819 Punkten fast auf die bereits mehrfach erwähnte wichtige Unterstützung kurz oberhalb von bei 14.800 Punkten aufsetzte.

 

 

Bei den deutschen Einzelwerten drückte mit einer DAX-Gewichtung von 4,94 % vor allem die Aktie der Deutsche Telekom (DE0005557508) auf die Kurse. Denn der Titel verlor 5,37 % auf 16,662 Euro, nachdem der japanische Softbank-Konzern seine vor gut 4 Wochen an Goldman Sachs weiterreichte. Die Japaner hatten nach Medienberichten für die etwa 90 Mio. Telekom-Aktien 16,95 Euro pro Stück erhalten. Softbank wurde Anfang September 2021 Eigentümer von 225 Millionen neuen Telekom-Aktien, die bis Ende 2024 gehalten werden müssen. Ein Teil dieser Aktien wurde von Softbank nun offensichtlich als Sicherheit für das Geschäft mit der US-Investmentbank verwendet. Die Telekom jedoch betonte, die geltende Haltefrist für die Aktien nicht aufgehoben worden sei und Softbank weiterhin Eigentümer der Aktien ist.

Ebenfalls auf der Suche nach Liquidität ist auch die Lufthansa (DE0008232125), um mit einer Schuldenrückzahlung ihre unternehmerische Freiheit gegenüber dem deutschen Staat zurückzugewinnen. Heute wurde nun der erfolgreiche Abschluss der betreffenden Kapitalerhöhung mit einem Bruttovolumen von 2,162 Mrd. Euro gemeldet. Nun besitzt der deutsche Staat noch einen Anteil von 14,09 % über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF). Die Aktie der Lufthansa gab gleichwohl 2,79 % auf 5,853 Euro nach.

Ebenfalls schwächer notiert heute erneut die Titel von Nordex (DE000A0D6554), obwohl das Unternehmen gestern und heute neue Aufträge aus Polen und der Ukraine über 70,9 MW und 67 MW vermelden konnte. Die Titel lagen zu Handelsschluss allerdings bei hohen Umsätzen 2,75 % tiefer bei 13,10 Euro und schweben damit nun in einem charttechnisch riskanten Kursbereich. Ein Durchsacken in den Bereich bei 11,40 Euro ist nun jederzeit möglich.

Wie ein Absturz aussehen kann, demonstrierte heute die Aktie von Adler Modemärkte (LU1250154413), nachdem ein mit Fälschungsvorwürfen gespicktes Analysepapier von ,,Viceroy Research‘‘ für eine Verkaufswelle sorgte. Zu Handelsschluss hatten die Aktien dann 25,93 % auf 10 Euro verloren. Am frühen Abend wies das Unternehmen die Anschuldigungen, insbesondere jenen der Bilanzfälschung, aufs Schärfste zurück.

 

Und was passierte sonst noch?

 

Der US-Dollar gewinnt heute erneut gegen den Euro und kann bislang 0,45 % auf 1,1545 Dollar zulegen. Und auch der Schweizer Franken gewinnt gegen den Euro aktuell 0,36 % 1,0716 Franken. Weiter im Aufwind ist auch Bitcoin, das aktuell 6,03 % auf 54.616 Dollar zulegt. Der Öl- und Gaspreis gibt nach dem scharfen Anstieg der letzten Tage dagegen heute nach. Die Edelmetalle tendieren uneinheitlich, ebenso die langen öffentlichen Renditen in den USA und Deutschland.

 

06.10.2021 - Arndt Kümpel

 

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