Rückschritt für die Deutsche Bank, Stromausfall bei BASF, Nel ASA wieder im Sinkflug und Steinhoff kann weiterhin nicht überzeugen
Die Inflation schlägt wieder einmal auf das Gemüt der Börsianer
Es schien schon fast so, als könnten die Anleger die nicht enden wollenden Sorgen rund um Inflation und steigende Zinsen etwas hinter sich lassen. Freitag und Montag brachten an den Märkten zunächst kräftige Erholungen mit sich. Mit der guten Stimmung hatte es sich gestern aber erledigt, nachdem neue Inflationsdaten aus den USA bekannt wurden.
Dort war die Teuerungsrate im Vergleich zum Vormonat zwar leicht rückläufig. Allerdings ging es weniger steil nach unten, als es die meisten erwartet bzw. gehofft hatten. In der Folge rechnen Beobachter mit einem weiterhin drastischen Zinskurs der Fed und das setzt den Märkten ordentlich zu. Unter Druck gerieten gestern vor allem Titel, die zuvor noch kräftig zulegen konnten.
So musste die Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008) Verluste von 2,08 Prozent hinnehmen und fiel dadurch auf 9,02 Euro zurück. Auf 5-Tages-Sicht bleibt damit zwar ein Plus von 9,2 Prozent. Doch es steht die Befürchtung im Raum, dass es mit der Erholung schon wieder vorbei sein könnte. Dazu führen vor allem Rezessionssorgen, denn steigende Zinsen allein sind für das Geldhaus eigentlich erstmal eine gute Nachricht.
BASF mit Gegenwind
BASF (DE000BASF111) hatte derweil am Dienstagmorgen mit einem Stromausfall in seinem Stammwerk in Ludwigshafen zu kämpfen. Dabei handelte es sich aber nicht etwa um einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Winter. Denn für den Vorfall soll keine mangelnde Energieversorgung, sondern ein technischer Defekt verantwortlich gewesen sein. Rund 20 Minuten fiel die Stromversorgung aus und gleich mehrere Fackeln verbrannten als Folge überschüssiges Gas.
Die Aktionäre dürften sich darum keine allzu großen Gedanken machen, schließlich gibt es derartige Vorfälle recht regelmäßig bei BASF. Deutlich schwerer wiegen auch hier Rezessionsängste, welche den Kurs um 1,58 Prozent auf 44,21 Euro reduzierten. Auch hier wird eine zarte Erholung der letzten Tage durch den neuerlichen Stimmungsumschwung an den Märkten bedroht.
Für Nel ASA könnte es bitter werden
Noch dramatischer gestaltet sich die Lage bei der Aktie von Nel ASA (NO0010081235). Die verlor im gestrigen Handel zwar nicht um sehr viel mehr an Wert als viele andere Titel und bewegte sich letztlich um 2,13 Prozent in die Tiefe. Das reichte aber aus, um die psychologische Marke bei 1,40 Euro erneut zu unterschreiten und den Handel mit nur noch 1,38 Euro zu verlassen.
Finden die Bullen jetzt nicht schnellstmöglich Halt, droht dem Titel ein weiterer Rutsch in Richtung Kurskeller. Charttechnisch findet sich erst rund um die Marke von 1,20 Euro noch ein Support. Der sichert Nel ASA für den Moment vor einem Fall auf das 52-Wochen-Tief bei 1,05 Euro ab. Da es um das Unternehmen selbst zuletzt keine größeren Neuigkeiten gab, dürfte hier in den kommenden Tagen alles von der Stimmung an den Märkten abhängen. Die könnte volatiler derzeit kaum sein, sodass ein Verbleib auf der Seitenlinie sicher nicht die schlechteste Wahl ist.
Bei Steinhoff muss endlich mehr kommen
Deutlich entspannter rund um die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen zeigten sich die Anleger von Steinhoff (NL0011375019). Hier ging es im gestrigen Handel in Frankfurt um knappe 0,5 Prozent in die Höhe, womit der Titel eine angenehme Ausnahme darstellte. Allerdings befand die Steinhoff-Aktie sich zuvor schon tief im Kurskeller und notiert mit 0,129 Euro weiterhin genau dort.
Für eine Wende müsste Steinhoff mindestens die Marke bei 0,15 Euro ins Visier nehmen, was ohne nennenswerte Neuigkeiten aber ein Ding der Unmöglichkeit sein dürfte. Nach unten ist die Luft derweil deutlich dünner. Schon unterhalb von 0,12 Euro droht der nächste Ausverkauf, welcher Steinhoff im schlechtesten Fall sogar in einstellige Centbereiche befördern könnte. Kurz gesagt bleibt der Abwärtstrend bei Steinhoff unverändert aktiv und es sieht momentan so aus, als würde sich daran so schnell auch nichts mehr ändern.
Alles wie gehabt
Ehrlicherweise hat sich an den Märkten gar nicht so viel geändert. Wie schon in den vergangenen Monaten wechseln sich Hoffnungen auf bessere Zeiten mit Enttäuschungen über die Entwicklungen bei Inflation und Zinsen ab. Es wird wohl auch in näherer Zukunft so weitergehen und die Börsianer können nur darüber spekulieren, was als nächstes kommen wird. Immerhin konnten bei den meisten Aktien gestern noch weite Teile der jüngsten Erholung verteidigt werden. Es lässt sich nur hoffen, dass es dabei auch bleibt und heute nicht schon der nächste Tiefschlag auf die Investoren wartet.
14.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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