Gute Nachrichten treiben die Deutsche Bank an, bei der Commerzbank wird Wirecard wieder zum Thema, BioNTech meldet neue Erfolge und Vonovia bleibt gefragt bei Analysten
Die Börsianer schöpfen neuen Mut
Sehr viel mehr Zeit hätte die Politik sich in den USA für die Beilegung des Schuldenstreits nicht lassen dürfen. Umso größer war die Erleichterung, als das Ganze endlich in trockenen Tüchern war und am Freitag gab es da teils saftige Kursaufschläge an den Märkten zu sehen. Die nächste große Finanzkrise bleibt erst einmal aus und viele Anleger hoffen nun natürlich darauf, dass es noch ein Weilchen länger Auftrieb geben wird.
Angetrieben davon konnte die Deutsche Bank (DE0005140008) vor dem Wochenende um knapp drei Prozent zulegen und den eigenen Kurs damit bis auf 9,86 Euro verbessern. Neue Signale ergeben sich daraus zwar nicht. Zumindest können die Bullen die wichtige 10-Euro-Linie aber wieder ins Visier nehmen. Nüchtern betrachtet bleibt es bisher aber bei einer Seitwärtsbewegung mit positiver Tendenz.
Ein Durchbruch ist da noch längst nicht ausgemachte Sache. Doch die Voraussetzungen dafür sind grundsätzlich gegeben. Für neuen Mut könnten auch die Arbeitsmarktdaten aus den USA sorgen, welche eher durchmischt ausgefallen sind und wieder Spekulationen um weitere Zinserhöhungen seitens der Fed antreiben. Eben das wäre für die Aktie der Deutschen Bank nicht das schlechteste Szenario.
Commerzbank: Immer Ärger mit Wirecard
Auch die Commerzbank (DE000CBK1001) konnte sich am Freitag verbessern. Hier ging es allerdings nur um 1,2 Prozent auf 9,58 Euro aufwärts. Immerhin gelingt es den Bullen damit, den milden Dividendenabschlag vom Vortag mehr oder minder vollständig wieder auszugleichen. Unter dem Strich hinterlässt die Aktie da keine ganz schlechte Figur, doch in den Rallyemodus ist sie eben auch noch nicht übergegangen.
Das mag auch daran liegen, dass die Commerzbank sich mal wieder mit dem Thema Wirecard beschäftigen muss. Ein ehemaliger Anleger des betrügerischen Zahlungsanbieters verklagt das Frankfurter Geldhaus auf Schadenersatz, da es trotzt erheblicher Zweifel an der Seriosität von Wirecard keine Warnung vor Investments gegeben habe. Der Kläger deckte sich mit Wirecard-Aktien im Wert von 30.000 Euro ein und verlangt nun 60.000 Euro Schadenersatz von der Commerzbank. Der Ausgang des Verfahrens ist ungewiss, die geforderte Summe ist überschaubar. Dennoch scheint die Anleger das Thema nicht völlig kalt zu lassen.
BioNTech beglückt die Aktionäre
Bei BioNTech (US09075V1026) stehen dieser Tage mehr und mehr Krebsmedikamente im Vordergrund, und eben hier will das Unternehmen einen weiteren Erfolg erzielt haben. In einer laufenden Studie um den Antikörper mit dem klangvollen Namen BN316/ONC-392 berichtet das Mainzer Unternehmen von Anzeichen dafür, dass eine Behandlung auch bei Patienten anschlägt, bei denen bisherige Therapien keine Erfolge zeigten.
Zudem wird das Sicherheitsprofil als kontrollierbar bezeichnet, wie beim „Handelsblatt“ zu lesen ist. Die Ergebnisse sind noch mit Vorsicht zu genießen und die Phase-3-Studie für das Krebsmedikament wird erst für das dritte Quartal angepeilt. Dennoch zeigen die Anleger sich sehr zufrieden. Die BioNTech-Aktie konnte am Freitag um 3,17 Prozent zulegen und damit knapp die 100-Euro-Marke wieder überscheiten. Zum Wochenende stehen 100,55 Euro auf der Anzeigetafel.
Vonovia auf dem Sprung?
Schwer profitieren von der guten Stimmung am Freitag konnte manch angeschlagener Titel. Im Falle von Vonovia (DE000A1ML7J1) ließen sich Kursgewinne in Höhe von 5,22 Prozent beobachten, mit denen es auf respektable 17,84 Euro aufwärts ging. Die Analysten sind sich weitgehend einig darüber, dass eine solche Gegenbewegung überfällig war. Wie beim Portal „finanzen.net“ zu lesen ist, empfehlen derzeit 8 Experten die Vonovia-Aktie zum Kauf. Dazu gesellt sich eine neutrale Einschätzung und keine einzige Verkaufsempfehlung.
Die zahlreichen Herausforderungen, denen Vonovia gegenübersteht, sind den Börsenprofis mitnichten entgangen. Allerdings setzt sich die Ansicht durch, dass mittlerweile so ziemlich jedes vorstellbare Horrorszenario bereits eingepreist ist und es so kaum noch einen anderen Weg als jenen Richtung Norden geben kann. Das spiegelt sich auch in den Kurszielen wider, welche im Schnitt bei knapp 33 Euro liegen. Damit wird der Vonovia-Aktie fast eine Verdopplung zugetraut. Bleibt abzuwarten, ob das Papier diesen Ansprüchen auch gerecht werden kann.
Stimmungsschwankungen an der Börse
Die Börsen zeigten sich vor dem Wochenende versöhnlich und der DAX eroberte wieder die Marke bei 16.000 Punkten. Das dürfte bei vielen Anlegern für neue Hoffnungen sorgen. Grundsätzlich bleibt die Stimmung aber einigermaßen angespannt und es wäre zumindest keine Überraschung, wenn es demnächst auch wieder weniger erfreuliche Tage zu erleben gibt. Die nächste Rallye ist da noch längst keine ausgemachte Sache, immerhin blieb aber trotz neuer Rezessionssorgen bisher auch der große Crash aus, von dem mancher Beobachter in den letzten Tagen schon fabuliert hat.
04.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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