Die Deutsche Bank will Probleme aus der Vergangenheit abhaken und gelobt für die Zukunft Besserung
Auch die Aktionäre sind wieder zuversichtlicher
Seit einer gefühlten Ewigkeit werfen IT-Probleme rund um die Tochter Postbank ihren Schatten auf die Deutsche Bank und bei der Behebung des Ganzen konnte das Geldhaus den ursprünglichen Zeitplan nicht einhalten. Nun endlich sollen die Angelegenheiten bis Monatsende und damit pünktlich zum Osterfest zu den Aktien gelegt werden. Darüber hinaus sollen weitere Maßnahmen dafür sorgen, dass sich eine solch unrühmliche Episode möglichst nicht wiederholen wird.
Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, kündigte die Deutsche Bank (DE0005140008) kürzlich in Frankfurt an, den Rückstau bei kundenkritischen Prozessen bis Ende März abgearbeitet zu haben. Dabei soll es sich ausdrücklich um Fälle handeln, welche Gegenstand von Anordnungen der Bundesfinanzaufsicht sind. Damit allein gibt man sich aber nicht zufrieden. Zusätzlich wurde in Aussicht gestellt, an weiteren Verbesserungen zu arbeiten. Man sei sich bewusst darüber, dass noch Arbeit anstehe, um Service und Prozesse in den nächsten Monaten zu verbessern.
Unter anderem mit einer zunehmenden Automatisierung will die Deutsche Bank dafür Sorge tragen, dass Bearbeitungszeiten dauerhaft sowohl Erwartungen der Kunden als auch Anforderungen der Behörden erfüllen. Weitere Details zu konkreten Schritten wurden zunächst nicht genannt. An den Märkten wird aber bereits honoriert, dass es überhaupt Fortschritte gibt und die Deutsche Bank die Angelegenheit mit der bloßen Abarbeitung offener Fälle nicht zufriedengibt. Das lässt auf eine reibungslosere Zukunft und damit auch angenehmere Zeiten an der Börse hoffen.
Die Deutsche Bank-Aktie verliert Ballast
Dort herrscht schon seit einer Weile beste Stimmung, wenn es um die Aktie der Deutschen Bank geht. Bereits Anfang März konnte das Papier vorherige Jahreshochs knapp unterhalb von 13 Euro überwinden und ging von dort aus in den Rallyemodus über. Am gestrigen Dienstag konnten die Bullen bei 14,29 Euro ein neues 52-Wochen-Hoch auf die Beine stellen. Der Schlusskurs war mit 14,23 Euro kaum weniger beeindruckend und die Aufwärtstendenz ist als aktiv anzusehen.
Die Lösung von Problemen rund um die Postbank ist dafür nicht unbedingt ausschlaggebend. Die Deutsche Bank entledigt sich aber zweifellos von Ballast, welcher den Konzern nun schon seit Jahren begleitet hat. Diese Leichtfüßigkeit ist in der erfreulichen Kursentwicklung der letzten Wochen durchaus als ein Faktor anzusehen. Das gilt vor allem mit Blick auf Befürchtungen, dass es doch noch mal etwas länger hätte dauern können und die Bafin in einem solchen Szenario Strafen verhängt haben könnte.
Dass es dazu nicht gekommen ist, ist für die Anteilseigner eine klare Erleichterung. Zusätzlich dazu blicken die Marktakteure aktuell einer recht rosigen Zukunft entgegen, in der Eigenkapitalrendite und andere wichtige Indikatoren sich immer weiter in die Höhe bewegen sollen. Potenziell sinkende Zinsen dürften zwar die Zinserträge in nicht allzu weit entfernter Zukunft schmälern. Die Erwartung ist aber, dass dies durch eine Wiederbelebung der Wirtschaft und eine steigende Nachfrage nach Krediten mehr als ausgeglichen werden kann.
Das war überfällig
Zusätzlichen Auftrieb gibt es für die Deutsche Bank-Aktie aufgrund ihrer noch immer überschaubaren Bewertung. Über Jahre hinweg erfuhr der Titel an den Märkten kaum Aufmerksamkeit und positive Entwicklungen wurden teils vollständig ignoriert. Mittlerweile scheinen die Börsianer die gewaltigen Fortschritte beim Konzernumbau besser honorieren zu können. Doch auch jetzt noch wird die Aktie im Vergleich mit anderen Kreditinstituten zu einem sehr überschaubaren Preis gehandelt.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es noch weiteres Potenzial in Richtung Norden gibt. Natürlich lassen sich Kursgewinne nie mit letzter Sicherheit garantieren. Doch verhalten sich Märkte und Zinsen, wie es aktuell erwartet wird und spart die Deutsche Bank sich gleichzeitig weitere Hiobsbotschaften, so wäre eine Fortsetzung der ansehnlichen Rallye zumindest als einigermaßen wahrscheinlich anzusehen.
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27.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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