Die Deutsche Bank spricht über die Rezession, Nel ASA auf Messers Schneide, Amazon stellt seine Kreditkarte ein und Volkswagen mit Comeback-Chance
Noch immer werden die Börsianer von manchen Zweifeln geplagt
In der vergangenen Woche gab es an den Börsen durchaus einige erfreuliche Entwicklungen zu sehen. Nachdem Überraschungen bei den Zinsschritten von Fed und EZB ausblieben, schöpften viele Anleger neue Zuversicht und die Hoffnung auf ein Ende der steigenden Zinsen. Es bleiben aber dennoch manche Zweifel bestehen und von Euphorie kann noch nicht so recht die Rede sein.
Bei der Deutschen Bank (DE0005140008) machte sich kürzlich etwa Chefvolkswirt Stefan Schneider so seine Gedanken um die Rezession, wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß. In einem Kommentar schreibt Schneider, dass die Rezession nach einer Stagnation der hiesigen Wirtschaft im zweiten Quartal aus technischer Sicht vorbei sei. Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts sei zudem weniger stark als ursprünglich gedacht ausgefallen.
Allerdings würden auch noch einige wichtige Daten bei der Einschätzung für das zweite Quartal fehlen und in der Vergangenheit gab es diesbezüglich schon das eine oder andere Mal unangenehme Überraschung. So ganz sicher ist sich der Experte daher noch nicht, dass die Rezession in Deutschland wirklich schon überstanden ist. Grundsätzlich fällt der Blick auf das kommende Jahr noch vorsichtig optimistisch aus und die Deutsche Bank rechnet mit einer Rückkehr zum Wirtschaftswachstum. Man will sich aber noch nicht endgültig festlegen.
Nel ASA tritt auf der Stelle
Bei Nel ASA (NO0010081235) bereitet den Anlegern derweil die Charttechnik einiges an Kopfzerbrechen. Erfreulich bei dem Wasserstofftitel ist, dass die wichtige Unterstützung bei 1,20 Euro schon seit einer Weile nicht nach unten durchkreuzt wurde. Gleichwohl fehlt es auch an Auftrieb und Durchbrüche in Richtung Norden gab es ebenfalls nicht zu sehen. Zum Wochenende standen eher müde 1,21 Euro auf der Anzeigetafel.
Die Aktie bewegt sich ein wenig im charttechnischen Niemandsland und sie kann zudem die langfristige Abwärtstendenz nicht so recht abschütteln. Dank recht freundlicher Quartalszahlen freuten die Anteilseigner sich im laufenden Jahr immer wieder über etwas Rückenwind. Dass es dennoch nicht für eine echte Trendwende gereicht hat, lässt tief blicken. Es herrscht bei der Nel ASA-Aktie letztlich weiterhin viel Skepsis.
Amazon verärgert deutsche Nutzer
Bei Amazon (US0231351067) weicht die Skepsis immer mehr neuer Zuversicht, doch zumindest in Deutschland sorgte der Online-Gigant kürzlich für enttäuschte Gesichter bei den eigenen Kunden. Kürzlich erhielten Kunden E-Mails mit dem Hinweis darauf, dass die Amazon-Kreditkarte, welche in Zusammenarbeit mit der Landesbank Berlin (LBB) angeboten wird, schon in Bälde abgeschafft wird. Entsprechende Kundenkonten werden demnach schon per Ende September geschlossen.
Der Schritt kommt nicht vollkommen überraschend. Bereits vor einigen Monaten wurde angekündigt, dass die Kooperation nicht verlängert wird. Dennoch erntet der Konzern im Netz viel Unverständnis. Wenig erfreut sind in erster Linie Prime-Nutzer, welche die Kreditkarte bisher ohne Jahresgebühr und mit einigen weiteren Vorteilen nutzen konnten. Für jene verliert die Prime-Mitgliedschaft an Wert, zumal es bisher noch kein konkretes Nachfolge-Produkt gibt. Jenes stelle Amazon eher vage in Aussicht. Auf die Aktie wird das Ganze kaum Auswirkungen haben. Amazon spielt aber ein wenig mit dem ohnehin schon dezent angeschlagenen Image, was nicht vollkommen ungefährlich ist.
Volkswagen: Völlig übertrieben?
Kaum größer könnten die Zweifel der Börsianer sein, wenn es um Volkswagen (DE0007664039) geht. Dass der Autobauer in China so einige Schwierigkeiten hat, das ist längst kein Geheimnis mehr. Nachdem die jüngsten Quartalszahlen leicht unter den Erwartungen lagen, sind die Sorgen nur noch größer geworden und der Aktienkurs musste einen spürbaren Rückschlag hinnehmen. Nach Ansicht der Analysten von Warburg Research ist die Aktie allerdings schon länger hoffnungslos unterbewertet.
In einer aktuellen Studie senkte das Analysehaus zwar das Kursziel von 200 auf nun nur noch 170 Euro. Damit liegt man aber noch deutlich über dem Schlusskurs vom Freitag bei 121,28 Euro. Zudem sprechen die Börsenprofis bei ihrer Einschätzung von einem konservativen Szenario mit Luft nach oben. Entsprechend gibt es eine klare Kaufempfehlung für die Volkswagen-Aktie. Ein fairer Wert wird von Analyst Fabio Hölscher bei 265 Euro angesetzt, womit mehr als eine Verdopplung des aktuellen Kurses möglich scheint. Eine solche lässt sich zwar nicht garantieren, in den Augen des Experten spiegelt sich darin aber die vielleicht übertriebene Skepsis der Börsianer wider.
Irgendwas ist immer
Partystimmung will bisher bei vielen Einzeltiteln noch nicht aufkommen und nicht nur an den hiesigen Märkten gibt es noch Fragezeichen und Skepsis zu sehen. Ob man sich dadurch aus der Ruhe bringen lassen muss, ist aber nochmal eine Frage für sich. Zweifel wird es an den Märkten schließlich immer geben, selbst an guten Tagen. Solche sind auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gleichzeitig gilt es aus Anlegersicht aber, sich von der eigenen Skepsis nicht lähmen zu lassen. Wie so oft im Leben gilt es, den goldenen Mittelweg zu finden.
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31.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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