Die Deutsche Bank macht sich Sorgen, Nel ASA findet noch immer keinen Halt, auch Plug Power rauscht in die Tiefe und die Commerzbank kämpft schon wieder
Besserung ist noch immer nicht in Sicht
Der DAX fiel am Mittwoch zeitweise schon unter die Marke bei 15.000 Punkten und auch wenn jene letztlich zurückerobert werden konnte, so herrscht noch immer große Verunsicherung an den Märkten. Zinssorgen sind schon länger ein Thema, zu denen sich nun auch noch das Chaos in der US-Politik gesellt. Dem gegenüber steht nicht viel mehr als die blanke Hoffnung auf Besserung.
Bei der Deutschen Bank (DE0005140008) macht sich der Analyst Jim Reid schon Gedanken über Unfälle „irgendwo im Finanzsystem“. Das Risiko dafür sei aufgrund der jüngsten Renditebewegungen gestiegen und das abrupte Ende der Renditekontrolle durch die Politik wird als klares Warnsignal für die Börsianer interpretiert. Auch die recht knappe Shutdown-Frist in den USA, welche zum 17. November endet, wird als Belastung empfunden, zumal ein neuer Sprecher im Repräsentantenhaus derzeit nicht einmal entfernt absehbar ist.
All das sind Faktoren, welche auch der Deutschen Bank selbst zusetzen. Immerhin konnten die Bullen hier am Mittwoch anfängliche Verluste ausgleichen und den Kurs per Handelsschluss bei 9,92 Euro halten. Der Tagesverlust fiel mit 0,12 Prozent überschaubar aus, es fehlt aber weiterhin an klaren Signalen für eine Erholung. Im Fokus steht zunächst die sowohl charttechnisch als auch psychologisch wichtige 10-Euro-Linie.
Nel ASA findet keinen Boden
All das sind Probleme, welche auch auf dem Wasserstoff-Sektor lasten, obwohl jener schon seit einer kleinen Ewigkeit mit Gegenwind zu kämpfen hat. Der wollte auch am Mittwoch nicht nachlassen und so gab es wieder einmal durch die Bank fallende Kurse zu sehen. Nel ASA (NO0010081235) blickte auf Abschläge von 1,5 Prozent und konnte sich noch eben so bis auf 0,67 Euro retten, nachdem im Tagesverlauf schon wieder ein neues 52-Wochen-Tieg bei 0,65 Euro etabliert wurde.
Es hat sich für die Norweger ein perfekter Sturm zusammengebraut. Anhaltende Konjunktursorgen treffen auf Ansätze von einigen Regierungen auf weniger Klimaschutz und dazu noch recht hohe Ölpreise, welche die Aktien der Ölförderer wieder interessanter machen. Zumindest hat der Ölpreis gestern wieder etwas nachgegeben, was Nel aber auch noch nicht retten kann. Die Aktie hat sich in charttechnisches Niemandsland begeben, obschon die meisten Analysten weiterhin deutlich höhere Kursziele ausgeben.
Plug Power erhöht das Tempo im Abwärtstrend
Nicht sehr viel hübscher sieht es bei Plug Power (US72919P2020) aus. Noch vor wenigen Tagen sorgte man sich hier darum, dass die Aktie die Marke bei 7 Euro unterschreiten könnte. Mittlerweile ist man schon einen ganzen Schritt weiter und per Handelsschluss am Mittwoch ließen sich Kurse knapp unterhalb von 6 Euro begutachten. Auch hier gab es zeitweise ein neues Jahrestief bei mageren 5,90 Euro festzustellen.
Die Problematik ist ähnlich gelagert wie bei den Kollegen von Nel. Einer Vielzahl an Sorgen und Nöten stehen zu wenige erfreuliche positive Impulse gegenüber. Anders als mancher Mitbewerber konnte Plug Power zuletzt zwar sogar den einen oder anderen neuen Auftrag vorweisen, was an den Märkten aber nur für wenig Interesse sorgen konnte. Es fehlt an den wirklich großen Aufträgen, welche endlich den großen Durchbruch des Sektors greifbar machen würden.
Die Commerzbank zurück im alten Trott
Bei der Commerzbank (DE000CBK1001) scheint die Freude über Zukunftspläne derweil viel zu schnell schon wieder zu verpuffen. Nach einem kurzen Ausflug in die Höhe, bei dem die Bullen schon fast in die Nähe der 11-Euro-Linie kamen, purzelte die Aktie bis auf 10,15 Euro per Handelsschluss am Mittwoch zurück. Im frühen Handel zeigten sich deutliche Schwächeanzeichen und es ging zeitweise schon wieder unter die Marke bei 10 Euro zurück.
Auch hier scheinen akute Sorgen vor kurzfristigen Entwicklungen im Mittelpunkt zu stehen, was den Bullen die Freude am freundlichen Ausblick für die kommenden Jahre raubt. Es mag sich dabei nur um einen weiteren Durchhänger handeln. Solche gab es in diesem Jahr aber mit einer derartigen Frequenz zu sehen, dass Anleger schon mal ins Zweifeln darüber kommen können, ob überhaupt noch eine größere Erholung zu erwarten ist. Aus fundamentaler Sicht gibt es gute Gründe, um der Commerzbank-Aktie positiv gegenüberzustehen. Das spielt aber im aktuellen Marktumfeld nur bedingt eine Rolle.
Es hört einfach nicht auf
Im Prinzip gab es am gestrigen Mittwoch nicht allzu viel Neues an der Börse zu sehen. Die Themen, welche die Kurse nach unten befördern, sind bestens bekannt. Nach der bereits eingesetzten Korrektur droht sich jedoch, eine gefährliche Eigendynamik zu entwickeln, bei der neue Tiefstände für weiteren Verkaufsdruck aus charttechnischer Richtung sorgen. Beruhigen können Anleger sich mit der Gewissheit, dass es zumindest im Gesamtmarkt auch wieder schönere Tage zu sehen geben wird. Wann das der Fall sein mag und wer dann besonders profitieren kann, das ist aber noch nicht in Stein gemeißelt.
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05.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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