Die Bafin setzt der Deutschen Bank weiter zu, Nel ASA gibt nicht auf, Tesla im Visier der Analysten und BioNTech sagt den Affenpocken den Kampf an
Es wird wieder einmal spannend an der Börse
In den heutigen Abendstunden wird die US-Notenbank Fed ihren nächsten Zinsentscheid bekanntgeben. Im Vorfeld herrscht an der Börse hohe Nervosität. Zwar rechnen die meisten Experten damit, dass es zunächst eine Pause bei den Zinserhöhungen geben wird. Sicherheit gibt es aber eben nicht und so verhalten die Börsianer sich teils schon fast wie gelähmt. Für Spannung ist aber auch an anderer Stelle gesorgt.
Für die Deutsche Bank (DE0005140008) etwa erhöht sich dieser Tage der Druck. Nachdem die Bafin in Bezug auf die IT-Probleme bei der Postbank bereits eine Rüge ausgesprochen hat, äußerte sich Bafin-Chef Mark Branson nochmal in aller Deutlichkeit. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ forderte Branson eine schnelle Lösung der Probleme und sprach von einer einmaligen Situation.
Nach seiner Ansicht handelt es sich auch nicht nur um ein Migrationsproblem in der IT. Darüber hinaus werden fundamentale Störungen im Kundenservice erkannt. Dass die Bafin sich derart deutlich äußert und dabei ein bestimmtes Unternehmen klar benennt, wird als eher ungewöhnlich angesehen. Damit macht die Behörde klar, dass sie sich die vielen Beschwerden bei der Deutschen Bank nicht mehr länger tatenlos mitansehen wird. Die Bullen trauten sich da nicht vom Fleck und die Deutsche Bank-Aktie hing am Dienstag bei 10,05 Euro fest.
Nel ASA: Nur nicht aufgeben
Nel ASA (NO0010081235) kämpft derweil schon seit einer ganzen Weile mit der Charttechnik. Ob die Aktie dabei erfolgreich ist oder nicht, dürfte Ansichtssache sein. In den letzten Wochen wurden bereits einige wichtige Unterstützungen nach unten durchkreuzt. Bei der Marke von 0,90 Euro geben sich die Bullen nun unnachgiebig. Trotz ausbleibender Neuigkeiten und einer gedrückten Stimmung konnte das Papier sich gestern über dieser Linie halten und bis Handelsschluss sogar minimal bis auf 0,91 Euro zulegen.
Es hängt viel an diesem vielleicht letzten Support für Nel ASA. Unterhalb von 0,90 Euro droht der Sturz in Richtung Corona-Tief bei 0,73 Euro und darunter wären Tür und Tor offen für einen Fall ins Bodenlose. So erfreulich die Widerspenstigkeit der Käufer in den letzten Tagen sein mag, so fehlt es doch weiterhin an überzeugenden Argumenten für eine nachhaltige Gegenbewegung. Die Nel ASA-Aktie bleibt ein heißes Eisen.
Skepsis um Tesla
Das gilt auch für Tesla (US88160R1014), wenngleich die Kurse sich hier auf einem sehr viel ansehnlicheren Niveau bewegen. Kursrekorde konnte das Unternehmen aber auch schon lange nicht mehr vermelden und nach Ansicht von Goldman Sachs wird das auch erstmal so bleiben. In einer neuerlichen Studie wurde der neutrale Ausblick bestätigt und das Kursziel unverändert bei 275 US-Dollar belassen. Die Börsenprofis machen sich vor allem Gedanken um die Margen.
Gerechnet wird damit, dass Tesla auch im kommenden Jahr weiter Preise senken wird, um die Auslieferungszahlen so hoch wie möglich zu halten. Das drückt auf die Gewinnprognose und lässt die Analysten, zumindest bei Goldman Sachs, vorsichtiger werden. Die Aktionäre quittierten den eher müden Ausblick zunächst mit deutlichen Kursverlusten, die am Dienstag im Handelsverlauf aber wieder aufgeholt werden konnten. Letztlich reichte es für ein Plus von 0,46 Prozent, was die Tesla-Aktie bis auf 266,50 US-Dollar beförderte.
BioNTech auf neuen Wegen
Für BioNTech (US09075V1026) ging es zur selben Zeit um immerhin 1,27 Prozent bis auf 110,43 Dollar in die Höhe und nachbörslich legten die Käufer nochmal etwas nach. Profitieren konnte die Aktie von der Ankündigung des Unternehmens, an einem Impfstoff gegen Affenpocken zu arbeiten. Das Thema ist zwar hierzulande schon lange aus den Schlagzeilen verschwunden. Gefragt sind derartige Mittel noch immer und die Konkurrenz ist überschaubar. In der EU ist bisher lediglich ein einziger Impfstoff von Bavarian Nordic zugelassen.
Tatkräftig unterstützt wird BioNTech von der internationalen Impfinitiative CEPI, welche 90 Millionen Dollar zur Entwicklung beisteuert. Erste Studien sollen sich bereits in Vorbereitung befinden. Für die Anleger ist das Ganze vor allem eine Aussicht auf nachhaltige Umsätze, welche BioNTech gut gebrauchen kann. Mit Corona-Impfstoffen verdienen die Mainzer zwar weiterhin Geld, allerdings längst nicht mehr in dem Ausmaß wie zur Hochphase der Corona-Pandemie.
Keine Langeweile in Sicht
Dem anstehenden Zinsentscheid in den USA scheint sich alles unterzuordnen und so ist am Mittwoch erneut mit einem eher zurückhaltenden Handel zu rechnen. Positive Impulse bleiben im Rahmen des Möglichen. Vor allem mit einem Ausblick auf mögliche Zinssenkungen, und sei es nur irgendwann in ferner Zukunft, könnte die Fed die Börsianer leicht um den Finger wickeln. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels stand der Zinsentscheid noch nicht fest und im Vorfeld lässt sich darüber sowie über die Reaktionen nur spekulieren. Anleger bleiben aber in jedem Fall aufmerksam.
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20.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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