Die Deutsche Bank treibt es in den Asien-Pazifik-Raum, wo CEO Christian Sewing große Chancen für Erfolge erkannt haben will
Die Sonne geht im Osten auf
Die Deutsche Bank kämpft noch immer mit Gegenwind, trotz der deutlich höheren Gewinne dank höherer Zinsen. Für negative Schlagzeilen in Dauerschleife sorgen unter anderem IT-Probleme bei der Tochter Postbank, welche jüngst auch noch von Plänen zu massenhaften Filialschließungen in Kombination mit einer Digitalstrategie begleitet wurden. Das kam weder bei den Kunden, noch bei den Anlegern gut an.
Nun bemüht sich die Deutsche Bank (DE0005140008) darum, das Thema ein wenig hinter sich zu lassen und endlich wieder optimistisch in Richtung Zukunft zu schauen. CEO Christian Sewing hat dazu das Geschäft im Asien-Pazifik-Raum ins Visier genommen, wie er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur „Reuters“ am Rande seines Besuchs in Hongkong verriet. Im dortigen Raum wird großes Potenzial erkannt und die Investitionen sollen spürbar hochgefahren werden. Aktuell erzielt die Deutsche Bank in 15 Märkten vor Ort etwa 15 Prozent ihrer Umsätze.
Das soll sich in Zukunft steigern, was Sewing recht einfach mit einer entsprechenden Nachfrage begründet. Der Deutsche-Bank-Chef sprach davon, dass in jedem einzelnen Kundengespräch die Forderung nach einer Alternative zu US-Banken laut werde. Die geopolitischen Spannungen und vor allem die Zerwürfnisse zwischen Washington und Peking scheinen Unternehmen zu einem Umdenken zu bewegen und nach mehr Sicherheit trachten zu lassen. Genau diese Lücke will die Deutsche Bank nun besetzen.
Deutsche Bank: Alles in bester Ordnung?
Recht entspannt blickt man dabei auf die schwächelnde Konjunktur in China. Laut Sewing sei das Wachstum trotz einer gewissen Eintrübung noch immer höher als in vielen anderen Ländern. Es wird fest davon ausgegangen, dass der Asien-Pazifik-Raum in den kommenden Jahren schneller wachse als der weltweite Durchschnitt. Die Deutsche Bank erkennt hier ein wenig Chancen in einem insgesamt trüberen Marktumfeld und könnte damit sogar ins Schwarze treffen.
Allzu konkret sind die Pläne aber noch nicht, zumindest ließ sich Christian Sewing noch keine Details entlocken. Es bleibt also erst einmal aus Anlegersicht bei der Absicht, im fernen Osten aktiver zu werden und dort um Kunden zu werben. Wachstum verzeichnete das Institut im Asien-Pazifik-Raum in den letzten Jahren eher weniger. Der massive Stellenabbau der letzten Jahre machte auch vor den dortigen Standorten nicht Halt. Allerdings hat sich seither zugegebenermaßen einiges verändert.
Die Investoren lassen sich von den Plänen nicht so richtig abholen. Die Aktie der Deutschen Bank kam am Donnerstag die meiste Zeit kaum vom Fleck und mit etwas Mühe konnten die Bullen letztlich nur neuerliche Kursverluste verhindern. Mit einem Schlusskurs von 10,54 Euro hinterließ die Deutsche-Bank-Aktie keine katastrophale, aber eben auch keine sensationell gute Figur. Die Zweifel sind den Anlegern noch immer anzumerken.
Deutsche Bank: Darauf kommt es an!
Die Zukunftsversprechen der Deutschen Bank klingen angenehm und der Ansatz ist nach meiner bescheidenen Einschätzung gar nicht so verkehrt. Die Anleger warten aber auf mehr als nur Lippenbekenntnisse. Zudem wäre es manch einem wohl lieb, wenn das Geldhaus zunächst bestehende Baustellen in den Griff bekäme, eher schon das nächste Fass aufgemacht wird. Insofern bleiben die Probleme des Konzerns an der Börse klar im Fokus.
Zwar sprach die Deutsche Bank bereits vor einigen Tagen davon, dass sich vieles rund um die Postbank wieder beruhigt habe. Vollkommen im Griff scheint die Situation aber noch nicht zu sein. Noch bis Ende des Jahres gibt die Bafin dem Institut Zeit, um die drängendsten Probleme in den Griff zu bekommen. Sollte dies nicht gelingen, drohen weitere Maßnahmen. Bei den Anlegern bleibt solange Unruhe, bis es die erlösende Mitteilung gibt, dass die Systeme endlich vollständig reibungsfrei funktionieren. Davon unabhängig ist auch die allgemeine Marktlage eher unübersichtlich. Eine Rallye bei der Aktie kündigt sich, trotz einer eher günstigen Bewertung, nicht an.
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10.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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