Noch immer keine echte Erholung bei der Deutschen Bank, Tesla gerät in den USA in die Kritik, Nel ASA kann nicht punkten und Vonovia kämpft gegen den Kursverfall
Der Handel nach Ostern fiel eher nüchtern aus und brachte keine größeren Bewegungen mit sich
Die Märkte starteten noch recht stark in den gestrigen Dienstag und der DAX flirtete zeitweise schon mit vergangenen Höchstständen. Für das Erreichen solcher sollte es aber letztlich nicht reichen und unter dem Strich verhielten die Anleger sich gestern eher unaufgeregt. Gerade die Bullen scheinen regelrecht ermüdet zu sein und trauen sich trotz manch positiver Entwicklung nicht so richtig an größere Gegenbewegungen heran.
Festzustellen ist das unter anderem bei der Deutschen Bank (DE0005140008). Hier waren am Dienstag zwar Kursgewinne von immerhin 1,15 Prozent zu beobachten. Das reicht aber für frische Impulse nicht aus. Die Anteilsscheine steigerten sich lediglich auf 9,56 Euro und notieren damit noch gte 17 Prozent tiefer als zu Anfang März.
Die Verwerfungen aus dem Vormonat mit Ängsten vor ener drohenden Bankenkrise scheinen da noch nicht verdaut zu sein. Vermultich verhalten sich viele vor den heute erwarteten Inflationsdaten aus den USA auch abwartend. Jene dürften neue Indikatoren dafür liefern, ob und in welcher Höhe bei der Fed künftig mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen ist. Für die Deutsche Bank sind solche spätestens seit den Problemen vieler Konkurrenten im März ein zweischneidiges Schwert.
Tesla macht sich nicht nur Freunde
Auch die Aktie von Tesla (US88160R1014) zündete am Dienstag nicht unbedingt ein Feuerwerk. Die Ankündigung einer neuen Batteriefabrik reichte aber immerhin aus, um den Kurs um 2,3 Prozent auf 172,38 Euro zu hieven. Begeistert über das Projekt ist aber längst nicht jeder. Besonders aus den USA gibt es mehr als genug Kritik an dem Vorhaben und die Befürchtung, dass Tesla zu abhängig vom Zugang zum chinesischen Markt sein könnte.
Tatsächlich erzielt der Konzern weite Teile seiner Umsätze im Reich der Mitte und trotz der geopolitischen Verwerfungen wird am Wachstumskurs in Fernost offensichtlich festgehalten. Die Politik macht sich darüber zwar klassischerweise mehr Gedanken als die Börse. Völlig ignoriert werden kann die Ausgangslage aber auch von Anlegern nicht. Quasi jederzeit könnten in Peking Maßnahmen beschlossen werden, welche an Tesla nicht spurlos vorbeigehen. Konkret angekündigt wurde in diese Richtung allerdings nichts.
Nel ASA ringt um Fassung
Schwer unter Druck geraten sind im gestrigen Handel mal wieder Aktien aus dem Wasserstoff-Segment, darunter auch Nel ASA (NO0010081235). Bereits im frühen Handel rutschte das Papier zeitweise bis unter 1,15 Euro und erreichte damit neue Tiefststände im laufenden Jahr. Dadurch werden die Hoffnungen kleiner, dass die Bullen noch einmal einen Sprung über die kürzlich verpasste Linie bei 1,20 Euro schaffen werden.
Charttechnisch steht jene noch immer im Fokus und sie gilt als wichtiger Gradmesser für die weitere Kursentwicklung bei Nel ASA. Bei der aktuell mehr als angeschlagenen Stimmung im Sektor kündigt sich eine Erholung leider nicht an. Im späten Handel konnten die Käufer die Kurse zwar immerhin wieder bis auf 1,17 Euro heben. Der Abwärtstrend bleibt damit aber aktiv und nach unten ist noch einiges an Luft vorhanden, während die Unterstützungen immer dünner werden. Dass da bei manch einem die Alarmglocken klingen, ist nur nachvollziehbar.
Vonovia und der steinige Weg nach oben
Zumindest etwas besser schlägt sich da die Aktie von Vonovia (DE000A1ML7J1), welche nun schon seit etwa zwei Wochen an einer Erholung bastelt. Dabei gab es zwar auch schon den einen oder anderen Rückschlag zu sehen, doch die generelle Richtung stimmt. Vom 52-Wochen-Tief bei 15,27 Euro ging es bis auf 18,15 Euro per Handelsschluss am Dienstag in die Höhe. Das entspricht einem Plus von etwas weniger als 20 Prozent.
Die Aussicht auf steigende Zinsen bleibt allerdings ein Problem. Wesentliche Anteile der enorm hohen Schulden bei Vonovia sind variabel verzinst. Die Finanzierung wird also mit jeder Zinserhöhung seitens der EZB teurer und nicht ohne Grund hat das Unternehmen weitere Neubauten erst einmal auf Eis gelegt. Eine nachhaltige Erholung kündigt sich da noch nicht an und trotz der jüngsten Aufschläge notieren die Anteilsscheine noch über 50 Prozent tiefer als vor einem Jahr.
Neue Impulse in Sicht?
Der letzte Handelstag ging letztlich eher unaufgeregt über die Bühne, was sich aber schnell ändern könnte. Die Inflationsdaten aus den USA werden seit Monaten mit Spannung verfolgt und sie dürften auch heuer für einiges an Bewegung sorgen. Schließlich leiten viele Beobachter aus diesen Daten auch andere zu erwartende Entwicklungen ab. Anleger müssen da weiterhin sehr aufmerksam bleiben, denn die nächste Rallye oder Krise könnte nur einen Steinwurf weit entfernt sein.
12.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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