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Die Bafin schickt Medienberichten zufolge einen Aufpasser zur Deutschen Bank

Schluss mit lustig?

NTG24 - Die Bafin schickt Medienberichten zufolge einen Aufpasser zur Deutschen Bank

 

Es ist noch nicht allzu lange her, dass die Bundesfinanzaufsicht (Bafin) der Deutschen Bank aufgrund der anhaltenden IT-Probleme rund um Postbank-Kunden eine Rüge erteilt und weitere Maßnahmen angedroht hat. Nun scheint die Behöre weiter durchzugreifen. Wie das „Handelsblatt“ unter Verweis auf Insider berichtet, soll wohl ein Sonderbeauftragter entsandt werden, der künftig ein Auge auf das Frankfurter Geldhaus werfen soll.

Bestätigt wurde dies bisher weder durch die Bafin noch durch die Deutsche Bank (DE0005140008). Letztere reagierte bereits auf die anhaltende Kritik, indem sich Chef Christian Sewing bei den Betroffenen entschuldigte und schnelle Besserung in Aussicht stellte. Noch vor Jahresende sollen die Systeme weitgehend normal laufen und fehlerhafte sowie verspätete Abbuchungen und dergleichen mehr der Vergangenheit angehören. Der Zeitplan ist angesichts des Ausmaßes der Probleme durchaus ambitioniert.

Den Insidern zufolge will die Bafin nun genau darauf achten, dass die Deutsche Bank die versprochene Abhilfe auch tatsächlich umsetzt und den angepeilten Zeitplan einhalten wird. Noch im Oktober sollen besonders kritische Vorgänge abgearbeitet werden, darunter Fälle rund um Pfändungen und Pfändungsschutzkonten, bei denen Kunden im Zweifel vollkommen mittellos dastehen können. Damit dies zügig klappt, hat die Deutsche Bank eigenen Angaben zufolge bereits Hunderte neuer Mitarbeiter eingestellt.

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Hat die Deutsche Bank sich verschätzt?

 

Eigentlich schien die jüngste und letzte Migrationswelle von Kundekonten der Postbank zur Deutschen Bank noch recht reibungslos zu verlaufen. Rein technisch kam es zunächst nicht zu Problemen, anders als bei früheren Migrationsvorgängen. Offenbar hat das Geldhaus sich aber auf die Folgen nicht richtig vorbereitet. Die derzeitigen Probleme entstanden Experten zufolge vor allem aus einer massiven Erhöhung von Anfragen und unterbesetzten Hotlines. Der nun entstandene Rückstau braucht wohl Monate, um abgearbeitet zu werden. Für das Institut sind schnelle Erfolge dabei von elementarer Bedeutung. Denn sollte es keine Fortschritte zu sehen geben und die Beschwerden weiter anhalten, so könnte die Bafin auch noch weitere Sanktionen erlassen.

Die Zeit drängt also, dennoch gaben sich die Investoren zuletzt eher gelassen. Die Aktie der Deutschen Bank konnte sich in der vergangenen Woche spürbar verbessern und zeitweise schon an der Marke von 10,50 Euro kratzen. Mit 10,45 Euro waren am Wochenende Zugewinne von 3,6 Prozent auf 5-Tages-Sicht zu verzeichnen. Die Freude über überraschend niedrige Inflationsdaten aus dem Euroraum scheint schwerer zu wiegen als die Sorgen um weitere Rückschläge bei den IT-Problemen.

Auch zu beginn des neuen Monats steht die Aktie der Deutschen Bank unter keinem schlechten Stern. Die Einigung in letzter Minute im US-Haushalt dürfte heute etwas Verunsicherung aus den Börsen nehmen, was den Weg für weitere Kurssteigerungen im Bankensektor bereitet. Solange die Deutsche Bank allerdings aufgrund von Unzulänglichkeiten in den Schlagzeilen bleibt, können die Anteilseigner das Thema auch kaum ignorieren. Sprengstoff bietet das Ganze für die Zukunft allemal.

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Vorsicht ist nicht verkehrt bei der Deutschen Bank

 

Optimisten können über das Aufhebens rund um Bafin und Deutsche Bank derzeit vielleicht großzügig hinwegsehen und sich auf fundamentale Entwicklungen konzentrieren, welche bei dem Institut durchaus aussichtsreich sind. Nur gibt es für knallige Bilanzen eben keine Garantie und welche Folgen die IT-Probleme noch mit sich bringen werden, ist vollkommen offen. Nicht ausgeschlossen werden kann derzeit, dass es in Zukunft noch zu diversen Klagen kommen könnte. Immerhin führten die Ausfälle teils zu massiven Konsequenzen. In einem besonders prominenten Fall verlor ein Kunde seine Wohnung, da der Dauerauftrag für Mietzahlungen nicht ausgeführt wurde.

Es bleibt also eine große Portion Unsicherheit im Kurs, was auch eine Empfehlung eher schwierig macht. Sollte die Deutsche Bank ihre IT endlich in den Griff bekommen, und das innerhalb des veranschlagten Zeitplans, so wäre das Ganze freilich kein Problem. Sich als Anleger auf dieses freundliche Szenario zu verlassen, ist aber momentan spekulativ und damit eine riskante Angelegenheit.

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02.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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